Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Sieben böse Geister. Der dritte Teufel. WAnn nun Knechte und Mägde sich resolvirt ha- andern Y v
Sieben boͤſe Geiſter. Der dritte Teufel. WAnn nun Knechte und Maͤgde ſich reſolvirt ha- andern Y v
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Sieben boͤſe Geiſter.
Der dritte Teufel.
WAnn nun Knechte und Maͤgde ſich reſolvirt ha-
ben/ frommen Herꝛen und Frauen zu dienen/ ſo kommet der
dritte Teufel/ und macht ihnen dieſen Dienſt zu wieder/ und
reitzet ſie an/ daß ſie nicht anziehen oder eintretten ſollen. Da ſchicket
der Teufel etwa ein altes Weib/ und laͤſt ſagen: Was wiltu da
machen? Jch weis einen beſſern Dienſt fuͤr dich. Da wird
deñ das Gefinde bewogen/ jhre verſprochene Dienſte wieder auffzu-
kuͤnigen/ ſchicken Herren vnd Frauen das Geld wieder/ das ſie auf die
Hand genommen haben/ ziehen an andre Oerter/ oder ſtellen ſich als
ob ſie kranck ſeyen/ vnd bleiben eine Zeitlang daheim/ biß auß drin-
gender Noth Herren vnd Frauen muͤſſen ander Geſinde mieten/ ſo
gehen ſie dann wieder hervor/ und ſind friſch und geſund. Allein ihr
verlogene Knecht und Maͤgde/ ich will euch treulich gewarnet haben/
daß ihr euch dieſen Teufel nicht verfuͤhren laſſet. Dann das iſt treu-
loß/ unredlich und unchriſtlich gehandelt. Chriſten ſollen warhafftig
ſeyn/ wie Gott der Vater warhafftig iſt. Pſ. 115. Rom. 3. Paulus ſaget
1. Cor. 1. und 1. Cor. 10. Daß Gott getreu ſey. Der HErr Chriſtus
ſelbſt nennet ſich die Warheit/ und der H. Geiſt wird ein Geiſt der
Warheit genennet. Johan. 14. Welche nun Gottes des himliſchen
Vaters Kinder ſind/ die arten ihrem Vater nach und ſeynd warhaff-
tige. Welche an Chriſtum glaͤuben/ die folgen und gehorchen dem
HErꝛn Chriſto/ der die Warheit iſt/ welcher ſaget: Euer Wort ſey Ja/
Ja/ Nein/ Nein. Welche den H. Geiſt haben/ die befleiſſigen ſich der
Warheit/ welche iſt eine Frucht und Wirckung des H. Geiſtes/ Gal.
5. Solche Luͤgner ſind ein Greuel vor Gott/ und Gott pfleget ſie ge-
waltig zu ſtraffen. Du bringeſt umb alle/ die Luͤgen reden/ ſagt David
Pſ. 5. Der HErꝛ Chriſtus nennet den Teufel einen Vater der Luͤgen.
Drumb ſind alle Luͤgner des Teufels Kinder. Nun gehoͤret den Kin-
dern von rechtswegen das Erbtheil deß Vaters/ derohalben gehoͤret
auch den Luͤgnern des Teufels Erbe/ das iſt die Hoͤlle uud das ewige
Verdamniß. Apoc. 21. Stehet außdruͤcklich/ daß der Luͤgner Theil
werde ſeyn in dem Pful/ welcher mit Schwefel und Feuer brennet/
welches iſt der ander Tod. Solche Knechte und Maͤgde luͤgen nicht
bloß und ſchlechter Dinge/ ſondern es geſchihet mit groſſem Schaden
ihres Nechſten. Dann der hat ſich auff ſie verlaſſen/ und unterdeſſen
ander und beſſer Geſinde verſaͤumet. Da ſolte nun die Chriſtliche
Obrigkeit ſolch muthwillig Geſinde zwingen/ daß ſie den Herꝛen/
welchen ſie Dienſt zugeſagt haben/ dienen muͤſten/ wo nicht/ ſo ſolte
man ſie mit Gefaͤngniß ſtraffen/ und hernach zur Stadt hinauß jagẽ/
andern
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