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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Sieben böse Geister.
hat allen Creaturen Arbeit auffgelegt. Siehe an die Sonne am Fir-
mament/ die Vögel in der Lufft/ die Thiere in den Feldern und Wäl-
dern/ die Fische im Meer/ ja die Spinne in dem Winckel/ du wirst
finden/ daß keines unter ihnen müssig sey. Wie kompt es dann du fau-
ler Esel/ du fauler Sack/ daß du dein Brodt mit Müssiggang essen
wilt? Da die edelste Creaturen Gottes da Gott selbst/ da die Engel
und Ertzengel/ da die Vornehmsten und Edelsten unter den Men-
schen/ die Käyser und die Könige/ die Geistliche und die Weltliche/
nicht müssig sind? Da sehet den grossen König auß Norden an/ wel-
cher Knecht/ welche Magd hat solche Last auff seinem Halse/ als die-
ser Held: David sagt zwar im 127. Psalm: Wo der HErr nicht
das Hauß bauet/ so arbeiten umb sonst/ die daran bauen/
wo der HErr nicht die Stadt behütet/ so wacht der
Wächter umbsonst; Es ist umbsonst daß ihr früh auff-
stehet und hernach lang sitzet/ und esset euer Brodt mit
Sorgen/ denn seinen Freunden gibt er es schlaffend.
Aber
in diesen Worten verbeut David nicht die Arbeit/ sondern er wil
uns ermahnen/ daß wir nicht sollen das Vertrauen auff die Arbeit se-
tzen/ sondern auff Gottes Segen und Gedeyen. Denn der Segen
Gottes machet reich. Prov. 10. So solten wir nun beten/ als ob kei-
ne Arbeit helffe/ und arbeiten/ als ob kein Gebet helffe.

Es ist der Müssiggang nicht allein vor sich selbst Sünde/ sondern ist
auch eine Ursache zu allerley Sünden/ Müssiggang ist aller Laster
Anfang/ und deß Teuffels Ruhebanck. Durch nichts thun lernet man
Böses thun. Sirach saget Cap. 33. Müssiggang lehret viel
Böses.
Salomo sagt Prov. 18. Wer laß ist in seiner Arbeit/
der ist ein Bruder dessen der Schaden thut.
Bey dem Pro-
pheten Ezechiele Cap. 16. wird unter die Sünde Sodoma gezehlet/
der Müssiggang/ daß sie Friede und gute faule Tage ge-
habt/ dadurch sie zu den greulichsten stummen Sünden
sind gebracht worden.

Quaeritur AEgistus quare sit factus adulter?
In promptu causa est; desidiosus erat.

Fragest du/ warumb der AEgistus sey ein Ehebrecher worden? Die
Ursache ist diese/ er war ein Müssiggänger und ein Faullentzer. Fragstu
was den König David dazu bracht habe/ daß ihm offt die Thränen so
häuffig die Backen herab flossen/ daß er sein königliches Bette davon
naß machte? Psal. 6. Daß er krum und sehr gebückt gieng/ und den
gantzen Tag traurig war? Daß er unterweilens seinen purpur Mantel/
sein Scepter und Kron weglegte/ seine kön. Tafe ungedecket ließ/ und deß

Rachts
Y ij

Sieben boͤſe Geiſter.
hat allen Creaturen Arbeit auffgelegt. Siehe an die Sonne am Fir-
mament/ die Voͤgel in der Lufft/ die Thiere in den Feldern und Waͤl-
dern/ die Fiſche im Meer/ ja die Spinne in dem Winckel/ du wirſt
finden/ daß keines unter ihnen muͤſſig ſey. Wie kompt es dann du fau-
ler Eſel/ du fauler Sack/ daß du dein Brodt mit Muͤſſiggang eſſen
wilt? Da die edelſte Creaturen Gottes da Gott ſelbſt/ da die Engel
und Ertzengel/ da die Vornehmſten und Edelſten unter den Men-
ſchen/ die Kaͤyſer und die Koͤnige/ die Geiſtliche und die Weltliche/
nicht muͤſſig ſind? Da ſehet den groſſen Koͤnig auß Norden an/ wel-
cher Knecht/ welche Magd hat ſolche Laſt auff ſeinem Halſe/ als die-
ſer Held: David ſagt zwar im 127. Pſalm: Wo der HErr nicht
das Hauß bauet/ ſo arbeiten umb ſonſt/ die daran bauen/
wo der HErr nicht die Stadt behuͤtet/ ſo wacht der
Waͤchter umbſonſt; Es iſt umbſonſt daß ihr fruͤh auff-
ſtehet und hernach lang ſitzet/ und eſſet euer Brodt mit
Sorgen/ denn ſeinen Freunden gibt er es ſchlaffend.
Aber
in dieſen Worten verbeut David nicht die Arbeit/ ſondern er wil
uns ermahnen/ daß wir nicht ſollen das Vertrauen auff die Arbeit ſe-
tzen/ ſondern auff Gottes Segen und Gedeyen. Denn der Segen
Gottes machet reich. Prov. 10. So ſolten wir nun beten/ als ob kei-
ne Arbeit helffe/ und arbeiten/ als ob kein Gebet helffe.

Es iſt der Muͤſſiggang nicht allein vor ſich ſelbſt Suͤnde/ ſondern iſt
auch eine Urſache zu allerley Suͤnden/ Muͤſſiggang iſt aller Laſter
Anfang/ und deß Teuffels Ruhebanck. Durch nichts thun lernet man
Boͤſes thun. Sirach ſaget Cap. 33. Muͤſſiggang lehret viel
Boͤſes.
Salomo ſagt Prov. 18. Wer laß iſt in ſeiner Arbeit/
der iſt ein Bruder deſſen der Schaden thut.
Bey dem Pro-
pheten Ezechiele Cap. 16. wird unter die Suͤnde Sodoma gezehlet/
der Muͤſſiggang/ daß ſie Friede und gute faule Tage ge-
habt/ dadurch ſie zu den greulichſten ſtummen Suͤnden
ſind gebracht worden.

Quæritur Ægiſtus quare ſit factus adulter?
In promptu cauſa eſt; deſidioſus erat.

Frageſt du/ warumb der Ægiſtus ſey ein Ehebrecher worden? Die
Urſache iſt dieſe/ er war ein Muͤſſiggaͤnger uñ ein Faullentzer. Fragſtu
was den Koͤnig David dazu bracht habe/ daß ihm offt die Thraͤnen ſo
haͤuffig die Backen herab floſſen/ daß er ſein koͤnigliches Bette davon
naß machte? Pſal. 6. Daß er krum und ſehr gebuͤckt gieng/ und den
gantzen Tag traurig war? Daß er unterweilens ſeinẽ purpur Mantel/
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Rachts
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[339/0381] Sieben boͤſe Geiſter. hat allen Creaturen Arbeit auffgelegt. Siehe an die Sonne am Fir- mament/ die Voͤgel in der Lufft/ die Thiere in den Feldern und Waͤl- dern/ die Fiſche im Meer/ ja die Spinne in dem Winckel/ du wirſt finden/ daß keines unter ihnen muͤſſig ſey. Wie kompt es dann du fau- ler Eſel/ du fauler Sack/ daß du dein Brodt mit Muͤſſiggang eſſen wilt? Da die edelſte Creaturen Gottes da Gott ſelbſt/ da die Engel und Ertzengel/ da die Vornehmſten und Edelſten unter den Men- ſchen/ die Kaͤyſer und die Koͤnige/ die Geiſtliche und die Weltliche/ nicht muͤſſig ſind? Da ſehet den groſſen Koͤnig auß Norden an/ wel- cher Knecht/ welche Magd hat ſolche Laſt auff ſeinem Halſe/ als die- ſer Held: David ſagt zwar im 127. Pſalm: Wo der HErr nicht das Hauß bauet/ ſo arbeiten umb ſonſt/ die daran bauen/ wo der HErr nicht die Stadt behuͤtet/ ſo wacht der Waͤchter umbſonſt; Es iſt umbſonſt daß ihr fruͤh auff- ſtehet und hernach lang ſitzet/ und eſſet euer Brodt mit Sorgen/ denn ſeinen Freunden gibt er es ſchlaffend. Aber in dieſen Worten verbeut David nicht die Arbeit/ ſondern er wil uns ermahnen/ daß wir nicht ſollen das Vertrauen auff die Arbeit ſe- tzen/ ſondern auff Gottes Segen und Gedeyen. Denn der Segen Gottes machet reich. Prov. 10. So ſolten wir nun beten/ als ob kei- ne Arbeit helffe/ und arbeiten/ als ob kein Gebet helffe. Es iſt der Muͤſſiggang nicht allein vor ſich ſelbſt Suͤnde/ ſondern iſt auch eine Urſache zu allerley Suͤnden/ Muͤſſiggang iſt aller Laſter Anfang/ und deß Teuffels Ruhebanck. Durch nichts thun lernet man Boͤſes thun. Sirach ſaget Cap. 33. Muͤſſiggang lehret viel Boͤſes. Salomo ſagt Prov. 18. Wer laß iſt in ſeiner Arbeit/ der iſt ein Bruder deſſen der Schaden thut. Bey dem Pro- pheten Ezechiele Cap. 16. wird unter die Suͤnde Sodoma gezehlet/ der Muͤſſiggang/ daß ſie Friede und gute faule Tage ge- habt/ dadurch ſie zu den greulichſten ſtummen Suͤnden ſind gebracht worden. Quæritur Ægiſtus quare ſit factus adulter? In promptu cauſa eſt; deſidioſus erat. Frageſt du/ warumb der Ægiſtus ſey ein Ehebrecher worden? Die Urſache iſt dieſe/ er war ein Muͤſſiggaͤnger uñ ein Faullentzer. Fragſtu was den Koͤnig David dazu bracht habe/ daß ihm offt die Thraͤnen ſo haͤuffig die Backen herab floſſen/ daß er ſein koͤnigliches Bette davon naß machte? Pſal. 6. Daß er krum und ſehr gebuͤckt gieng/ und den gantzen Tag traurig war? Daß er unterweilens ſeinẽ purpur Mantel/ ſein Scepter uñ Kron weglegte/ ſeine koͤn. Tafe ungedecket ließ/ uñ deß Rachts Y ij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/381>, abgerufen am 25.11.2024.