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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Sieben böse Geister.
Vagant leydet Hunger und Kummer/ und wil lieber zu Hause tru-
cken Brodt essen/ und dabey müssig gehen und frey seyn/ als andern
dienen/ und essen und trincken genug und vollauff haben. Mancher
wil lieber betteln gehen/ als andern dienen/ und unterthan seyn. Solch
gottloß Volck solte betrachten/ daß der Müssiggang ein sündhafftig
und schändlich Ding sey. Gott hat den Menschen erschaffen nicht zum
Müssiggange/ sondern zur Arbeit. Adam war vor dem Fall ein Herr
über die Fische im Meer/ über die Vögel unter dem Himmel/ über
alle Thiere auff Erden. Das Paradieß gab damals gern und willig
allerley Gewächse. Gleichwol wolte Gott nicht haben/ daß er im
Paradieß herumb gehen solte/ wie heutiges Tages die müssige Stadt-
Junckern und andere Pflastertreter/ sondern er solte etwas arbeiten/
Gen. 2. Alle die/ welche von Adam und Eva herkommen/ die sollen im
Schweiß ihres Angesichts ihr Brodt essen/ Gen. 3. Hiob saget in sei-
nem Buche/ Cap. 5. Der Mensch ist geboren zur Arbeit/ wie
der Vogel zum fliehen.
Warumb fliehet ein Vogel/ da er doch
auff dem Baume könte still sitzen/ und sein Liedlein singen? Gott hat
es also verordnet/ daß er sol fliehen an den Ort/ dahin er ihm sein
Würmlein oder andere Nahrung geleget hat. Also sol der Mensch
auch arbeiten/ lauffen und rennen. Gott wil ihm keine gebratene Tau
ben oder Grammetsvögel lassen in das Maul fliehen/ Exod. 20. sagt
Gott: Sechs Tage solt du arbeiten und alle deine Werck
thun.
Matth. 25. Ermahnet uns Christus durch ein Gleichnis/ daß
wir unsere Gaben/ die uns Gott der HErr verliehen/ nicht sollen
feyren oder verrosten lassen/ sonst werden wir am Jüngsten Tage
schwere Rechenschafft geben müssen. Er nennet den jenigen der seinen
Centner vergraben/ und nichts damit gewuchert hatte/ einen
Schalck und faulen Knecht.
Paulus schreibet an seine Thessa-
lonicher Cap. 3. Daß wer nicht wolle arbeiten/ der solle auch
nicht essen.
Eph. 4. sagt er: Arbeite mit deinen Händen et-
was redliches.
Summa: Gott wil in keinem Stande Faullentzer
und Müssiggänger haben; Sondern je höher/ je edler der Mensch ist/
je mehr hat er zu arbeiten. Gott selbst ist nicht müssig/ der doch der
Allerhöchste ist/ der ein Schöpffer aller Menschen und Thiere ist.
Dann Christus saget Johan. 5. Mein himmlischer Vater wür-
cket bißher/ und ich würcke auch.
Wenn Gott der HErr eine
viertel Stunde schlieffe/ schlummerte und müssig were/ so müste die
gantze Welt übern Hauffen fallen. Denn Er erhält alles/ und träget
alles mit seinem kräfftigen Worte/ also/ daß dir auch kein Haar vom
Häupte fallen kan/ ohne seinen Willen. Die heiligen Engel sind nicht
müssig/ sondern sie sind dienstbare Geister/ außgesandt zum Dienst
umb derer willen/ die ererben sollen die Seligkeit/ Hebr. 1. GOtt

hat

Sieben boͤſe Geiſter.
Vagant leydet Hunger und Kummer/ und wil lieber zu Hauſe tru-
cken Brodt eſſen/ und dabey muͤſſig gehen und frey ſeyn/ als andern
dienen/ und eſſen und trincken genug und vollauff haben. Mancher
wil lieber betteln gehen/ als andern dienen/ und unterthan ſeyn. Solch
gottloß Volck ſolte betrachten/ daß der Muͤſſiggang ein ſuͤndhafftig
und ſchaͤndlich Ding ſey. Gott hat den Menſchen erſchaffen nicht zum
Muͤſſiggange/ ſondern zur Arbeit. Adam war vor dem Fall ein Herr
uͤber die Fiſche im Meer/ uͤber die Voͤgel unter dem Himmel/ uͤber
alle Thiere auff Erden. Das Paradieß gab damals gern und willig
allerley Gewaͤchſe. Gleichwol wolte Gott nicht haben/ daß er im
Paradieß herumb gehen ſolte/ wie heutiges Tages die muͤſſige Stadt-
Junckern und andere Pflaſtertreter/ ſondern er ſolte etwas arbeiten/
Gen. 2. Alle die/ welche von Adam und Eva herkommen/ die ſollen im
Schweiß ihres Angeſichts ihr Brodt eſſen/ Gen. 3. Hiob ſaget in ſei-
nem Buche/ Cap. 5. Der Menſch iſt geboren zur Arbeit/ wie
der Vogel zum fliehen.
Warumb fliehet ein Vogel/ da er doch
auff dem Baume koͤnte ſtill ſitzen/ und ſein Liedlein ſingen? Gott hat
es alſo verordnet/ daß er ſol fliehen an den Ort/ dahin er ihm ſein
Wuͤrmlein oder andere Nahrung geleget hat. Alſo ſol der Menſch
auch arbeiten/ lauffen und rennen. Gott wil ihm keine gebratene Tau
ben oder Grammetsvoͤgel laſſen in das Maul fliehen/ Exod. 20. ſagt
Gott: Sechs Tage ſolt du arbeiten und alle deine Werck
thun.
Matth. 25. Ermahnet uns Chriſtus durch ein Gleichnis/ daß
wir unſere Gaben/ die uns Gott der HErr verliehen/ nicht ſollen
feyren oder verroſten laſſen/ ſonſt werden wir am Juͤngſten Tage
ſchwere Rechenſchafft geben muͤſſen. Er nennet den jenigen der ſeinen
Centner vergraben/ und nichts damit gewuchert hatte/ einen
Schalck und faulen Knecht.
Paulus ſchreibet an ſeine Theſſa-
lonicher Cap. 3. Daß wer nicht wolle arbeiten/ der ſolle auch
nicht eſſen.
Eph. 4. ſagt er: Arbeite mit deinen Haͤnden et-
was redliches.
Summa: Gott wil in keinem Stande Faullentzer
und Muͤſſiggaͤnger haben; Sondern je hoͤher/ je edler der Menſch iſt/
je mehr hat er zu arbeiten. Gott ſelbſt iſt nicht muͤſſig/ der doch der
Allerhoͤchſte iſt/ der ein Schoͤpffer aller Menſchen und Thiere iſt.
Dann Chriſtus ſaget Johan. 5. Mein himmliſcher Vater wuͤr-
cket bißher/ und ich wuͤrcke auch.
Wenn Gott der HErr eine
viertel Stunde ſchlieffe/ ſchlummerte und muͤſſig were/ ſo muͤſte die
gantze Welt uͤbern Hauffen fallen. Denn Er erhaͤlt alles/ und traͤget
alles mit ſeinem kraͤfftigen Worte/ alſo/ daß dir auch kein Haar vom
Haͤupte fallen kan/ ohne ſeinen Willen. Die heiligen Engel ſind nicht
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umb derer willen/ die ererben ſollen die Seligkeit/ Hebr. 1. GOtt

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[338/0380] Sieben boͤſe Geiſter. Vagant leydet Hunger und Kummer/ und wil lieber zu Hauſe tru- cken Brodt eſſen/ und dabey muͤſſig gehen und frey ſeyn/ als andern dienen/ und eſſen und trincken genug und vollauff haben. Mancher wil lieber betteln gehen/ als andern dienen/ und unterthan ſeyn. Solch gottloß Volck ſolte betrachten/ daß der Muͤſſiggang ein ſuͤndhafftig und ſchaͤndlich Ding ſey. Gott hat den Menſchen erſchaffen nicht zum Muͤſſiggange/ ſondern zur Arbeit. Adam war vor dem Fall ein Herr uͤber die Fiſche im Meer/ uͤber die Voͤgel unter dem Himmel/ uͤber alle Thiere auff Erden. Das Paradieß gab damals gern und willig allerley Gewaͤchſe. Gleichwol wolte Gott nicht haben/ daß er im Paradieß herumb gehen ſolte/ wie heutiges Tages die muͤſſige Stadt- Junckern und andere Pflaſtertreter/ ſondern er ſolte etwas arbeiten/ Gen. 2. Alle die/ welche von Adam und Eva herkommen/ die ſollen im Schweiß ihres Angeſichts ihr Brodt eſſen/ Gen. 3. Hiob ſaget in ſei- nem Buche/ Cap. 5. Der Menſch iſt geboren zur Arbeit/ wie der Vogel zum fliehen. Warumb fliehet ein Vogel/ da er doch auff dem Baume koͤnte ſtill ſitzen/ und ſein Liedlein ſingen? Gott hat es alſo verordnet/ daß er ſol fliehen an den Ort/ dahin er ihm ſein Wuͤrmlein oder andere Nahrung geleget hat. Alſo ſol der Menſch auch arbeiten/ lauffen und rennen. Gott wil ihm keine gebratene Tau ben oder Grammetsvoͤgel laſſen in das Maul fliehen/ Exod. 20. ſagt Gott: Sechs Tage ſolt du arbeiten und alle deine Werck thun. Matth. 25. Ermahnet uns Chriſtus durch ein Gleichnis/ daß wir unſere Gaben/ die uns Gott der HErr verliehen/ nicht ſollen feyren oder verroſten laſſen/ ſonſt werden wir am Juͤngſten Tage ſchwere Rechenſchafft geben muͤſſen. Er nennet den jenigen der ſeinen Centner vergraben/ und nichts damit gewuchert hatte/ einen Schalck und faulen Knecht. Paulus ſchreibet an ſeine Theſſa- lonicher Cap. 3. Daß wer nicht wolle arbeiten/ der ſolle auch nicht eſſen. Eph. 4. ſagt er: Arbeite mit deinen Haͤnden et- was redliches. Summa: Gott wil in keinem Stande Faullentzer und Muͤſſiggaͤnger haben; Sondern je hoͤher/ je edler der Menſch iſt/ je mehr hat er zu arbeiten. Gott ſelbſt iſt nicht muͤſſig/ der doch der Allerhoͤchſte iſt/ der ein Schoͤpffer aller Menſchen und Thiere iſt. Dann Chriſtus ſaget Johan. 5. Mein himmliſcher Vater wuͤr- cket bißher/ und ich wuͤrcke auch. Wenn Gott der HErr eine viertel Stunde ſchlieffe/ ſchlummerte und muͤſſig were/ ſo muͤſte die gantze Welt uͤbern Hauffen fallen. Denn Er erhaͤlt alles/ und traͤget alles mit ſeinem kraͤfftigen Worte/ alſo/ daß dir auch kein Haar vom Haͤupte fallen kan/ ohne ſeinen Willen. Die heiligen Engel ſind nicht muͤſſig/ ſondern ſie ſind dienſtbare Geiſter/ außgeſandt zum Dienſt umb derer willen/ die ererben ſollen die Seligkeit/ Hebr. 1. GOtt hat

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/380>, abgerufen am 25.11.2024.