Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].SALOMO oder haltung zehen gemästete Rinder/ zwantzig Weyd-Rinder/ und hun-bert Schaafe hat haben müssen/ 1. Reg. 4/ 23. Welches alle Wochen zweyhundert und zehen Rinder/ und siebenhundert Schaafe getra- gen/ so jährlich zehen tausend/ neun hundert und zwantzig Rinder/ sechs und dreissig tausend und vierhundert Schaafe gemacht/ ohne das Rindvieh und Schaafe/ so er zu gewöhnlichem Opffer gebrau- chen müssen/ so sich auch auff eine statliche hohe Anzahl wird belauf- fen haben/ weil er allein bey der Einweihung des Tempels zu Jeru- salem zwey und zwantzig tausend Ochsen/ und hundert und zwantzig tausend Schaafe geopffert/ 1. Reg. 6. v. 3. Welches in aller Warheit eine grosse Haabe an Rindern und Schaafen gewesen. Und das muß eine schöne Königliche Lust gewesen seyn wann Salomo außgefah- ren und gesehen hat/ wie alles auff seinen Meyerhöfen lebendig sey/ wie die Rinder und Schaafe in der Weide gehen/ wie da seine Knech- te und Hirten gehen und sich mit ihren Hirtenliedern lustig machen. Es wird auch ohne zweifel Salomo schöne Mahrställe gehabt haben. Denn er in die sieben und funfftzig tausend/ und sechshundert Pferde gehalten/ wie es Lorinus außrechnet. Wie sonst sein Königlicher Saal/ sein Hoff-Saal/ seine Cantzley/ sein Richthauß sey beschaffen gewesen/ davon ist zu sehen 1. Reg. 7. und alle diese Häuser sind ohne Zweiffel mit treflichen mobilien geziert gewesen. Wie köst- lich sein Königlicher Thron gewesen sey/ sehet ihr Cap. 10. v. 18. & seqq. Alle Trinck gefässe des Königs Salomonis waren gülden/ und alle Gefässe im Hause vom Wald Libanon waren auch lauter Gold. Denn des Silbers achtet man zu Zeiten Salomo nicht. Zum dritten sahe die Königin an die Speise für seinen Tisch. Mich dün- cket/ wenn ich einmahl bey einem grossen Herrn zur Tafel sey gewe- sen/ so wolte ich schon wissen die helffte seines Estats an seinem Hofe. Jch dencke jetzo an jenes Herrn Koch/ welchem ein Edelman dieses Epitaphium machte: Hier lingt Hans Klahr/ Gott sey ihm gnädig/ Kocht selten gar/ Darzu unflätig. Salomo hat bey der Ornung/ die bey grosser Herren Tafel gehalten trogen
SALOMO oder haltung zehen gemaͤſtete Rinder/ zwantzig Weyd-Rinder/ und hun-bert Schaafe hat haben muͤſſen/ 1. Reg. 4/ 23. Welches alle Wochen zweyhundert und zehen Rinder/ und ſiebenhundert Schaafe getra- gen/ ſo jaͤhrlich zehen tauſend/ neun hundert und zwantzig Rinder/ ſechs und dreiſſig tauſend und vierhundert Schaafe gemacht/ ohne das Rindvieh und Schaafe/ ſo er zu gewoͤhnlichem Opffer gebrau- chen muͤſſen/ ſo ſich auch auff eine ſtatliche hohe Anzahl wird belauf- fen haben/ weil er allein bey der Einweihung des Tempels zu Jeru- ſalem zwey und zwantzig tauſend Ochſen/ und hundert und zwantzig tauſend Schaafe geopffert/ 1. Reg. 6. v. 3. Welches in aller Warheit eine groſſe Haabe an Rindern und Schaafen geweſen. Und das muß eine ſchoͤne Koͤnigliche Luſt geweſen ſeyn wann Salomo außgefah- ren und geſehen hat/ wie alles auff ſeinen Meyerhoͤfen lebendig ſey/ wie die Rinder und Schaafe in der Weide gehen/ wie da ſeine Knech- te und Hirten gehen und ſich mit ihren Hirtenliedern luſtig machen. Es wird auch ohne zweifel Salomo ſchoͤne Mahrſtaͤlle gehabt haben. Denn er in die ſieben und funfftzig tauſend/ und ſechshundert Pferde gehalten/ wie es Lorinus außrechnet. Wie ſonſt ſein Koͤniglicher Saal/ ſein Hoff-Saal/ ſeine Cantzley/ ſein Richthauß ſey beſchaffen geweſen/ davon iſt zu ſehen 1. Reg. 7. und alle dieſe Haͤuſer ſind ohne Zweiffel mit treflichen mobilien geziert geweſen. Wie koͤſt- lich ſein Koͤniglicher Thron geweſen ſey/ ſehet ihr Cap. 10. v. 18. & ſeqq. Alle Trinck gefaͤſſe des Koͤnigs Salomonis waren guͤlden/ und alle Gefaͤſſe im Hauſe vom Wald Libanon waren auch lauter Gold. Denn des Silbers achtet man zu Zeiten Salomo nicht. Zum dritten ſahe die Koͤnigin an die Speiſe fuͤr ſeinen Tiſch. Mich duͤn- cket/ wenn ich einmahl bey einem groſſen Herꝛn zur Tafel ſey gewe- ſen/ ſo wolte ich ſchon wiſſen die helffte ſeines Eſtats an ſeinem Hofe. Jch dencke jetzo an jenes Herꝛn Koch/ welchem ein Edelman dieſes Epitaphium machte: Hier lingt Hans Klahr/ Gott ſey ihm gnaͤdig/ Kocht ſelten gar/ Darzu unflaͤtig. Salomo hat bey der Ornung/ die bey groſſer Herꝛen Tafel gehalten trogen
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SALOMO oder
haltung zehen gemaͤſtete Rinder/ zwantzig Weyd-Rinder/ und hun-
bert Schaafe hat haben muͤſſen/ 1. Reg. 4/ 23. Welches alle Wochen
zweyhundert und zehen Rinder/ und ſiebenhundert Schaafe getra-
gen/ ſo jaͤhrlich zehen tauſend/ neun hundert und zwantzig Rinder/
ſechs und dreiſſig tauſend und vierhundert Schaafe gemacht/ ohne
das Rindvieh und Schaafe/ ſo er zu gewoͤhnlichem Opffer gebrau-
chen muͤſſen/ ſo ſich auch auff eine ſtatliche hohe Anzahl wird belauf-
fen haben/ weil er allein bey der Einweihung des Tempels zu Jeru-
ſalem zwey und zwantzig tauſend Ochſen/ und hundert und zwantzig
tauſend Schaafe geopffert/ 1. Reg. 6. v. 3. Welches in aller Warheit
eine groſſe Haabe an Rindern und Schaafen geweſen. Und das muß
eine ſchoͤne Koͤnigliche Luſt geweſen ſeyn wann Salomo außgefah-
ren und geſehen hat/ wie alles auff ſeinen Meyerhoͤfen lebendig ſey/
wie die Rinder und Schaafe in der Weide gehen/ wie da ſeine Knech-
te und Hirten gehen und ſich mit ihren Hirtenliedern luſtig machen.
Es wird auch ohne zweifel Salomo ſchoͤne Mahrſtaͤlle gehabt haben.
Denn er in die ſieben und funfftzig tauſend/ und ſechshundert Pferde
gehalten/ wie es Lorinus außrechnet. Wie ſonſt ſein Koͤniglicher
Saal/ ſein Hoff-Saal/ ſeine Cantzley/ ſein Richthauß ſey
beſchaffen geweſen/ davon iſt zu ſehen 1. Reg. 7. und alle dieſe Haͤuſer
ſind ohne Zweiffel mit treflichen mobilien geziert geweſen. Wie koͤſt-
lich ſein Koͤniglicher Thron geweſen ſey/ ſehet ihr Cap. 10. v. 18. &
ſeqq. Alle Trinck gefaͤſſe des Koͤnigs Salomonis waren guͤlden/ und
alle Gefaͤſſe im Hauſe vom Wald Libanon waren auch lauter Gold.
Denn des Silbers achtet man zu Zeiten Salomo nicht. Zum dritten
ſahe die Koͤnigin an die Speiſe fuͤr ſeinen Tiſch. Mich duͤn-
cket/ wenn ich einmahl bey einem groſſen Herꝛn zur Tafel ſey gewe-
ſen/ ſo wolte ich ſchon wiſſen die helffte ſeines Eſtats an ſeinem Hofe.
Jch dencke jetzo an jenes Herꝛn Koch/ welchem ein Edelman dieſes
Epitaphium machte: Hier lingt Hans Klahr/ Gott ſey ihm
gnaͤdig/ Kocht ſelten gar/ Darzu unflaͤtig.
Salomo hat bey der Ornung/ die bey groſſer Herꝛen Tafel gehalten
wird/ ſonderbahre Meditationes gehabt. Er ſagt in ſeinem Prediger
Cap. 10. Wehe dir Land/ deß Koͤnig ein Kind iſt/ und des Fuͤrſten
fruͤhe eſſen. Wohl dir Land/ des Koͤnig Edel iſt/ und des Fuͤrſten zu
rechter Zeit eſſen/ zur Staͤrcke und nicht zur Luſt. Man ſagt/ daß
einsmals ein Koch einen vornehmen Herꝛn gefraget habe/ was er auff
den Abend eſſen wolle? Der Herꝛ habe eben Grillen im Kopffe gehabt/
und habe geantwortet/ einen Dreck wil ich eſſen. Wohl/ habe der Koch
geſagt/ ſoll er geſotten oder gebraten ſeyn? Groſſe Herꝛen wiſſen end-
lich nit/ was ſie offt fuͤr Muthwill eſſen wollen. Jch wil nit ſagen von
den Hofpoſſen/ da offt von Fuͤchſen/ Woͤlffen/ Froͤſchen/ Maͤuſen/
Katzen/ ꝛc. auff die Tafel bracht/ und einer oder der ander damit be-
trogen
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