sie Antenorn auch freundlich in vitiren lassen/ daß er zu ihnen kommen/ und neben ihnen auß solchen Consiliis sich informiren und berichten lassen wolle: Aber ob Antenor auch anfangs zugesaget zu erscheinen/ hat er doch bald seine Verheissung retractiret, und die Copiam der Consiliorum erstlich zusehen begehret/ auff daß er sie zu Hause refutiren, und alsdann mit der Refutation in conventu er- scheinen möchte. Weil aber seine H. Collegae im sämplichen Ministe- rio sich dazu nicht verstehen wollen/ also hat er die Fraternam ad- monitionem abrumpirt, und das gantze Ministerium für die Ob- rigkeit in Gambrivia gerichtlich verilaget/ mit einem solchen schändlichen Libello, daß es herauß zugeben nicht rathsam be- funden/ sondern von etlichen verständigen Leuten/ die es verlesen ge- höret/ des Feurs wurdig geachtet worden.
Auff diese etwas lange Rede antwortete Mussidorus, und sagte: Auß diesem allen ist lieber Herr Butyrolambie zu vermu- then/ daß in diesem Klag-libell nicht viel Gutes muß enthalten gewesen. Aber ich möchte wol Bericht hören/ wann und mit was Gelegenheit denn Antenor zu seinen Herren Collegen kommen/ von welchen er klaget/ daß sie ihm zugesetzet haben seiner Schrifften halben/ da er abergeneroso silentio & contem- ptuihnen begegnet sey.
Butyrolambius antwortete hierauff/ sagende: Darauff will ich euch nun mein lieber Freund Mussidore Bericht geben/ daß Antenor endlich es gewaget/ und zu seinen Herrn Collegis in ihre Versamlung gangen/ welche ihm für dasselbe mahl nicht mehr für- gehalten/ und gewissen rationibus remonstrirt haben/ dann diesen einigen Punct: Daß ein Prediger und Theologus,wann er sein Lehr-Ampt verrichtet/ nichts anders als das lau- [t]ere waare und reine Wort GOttes predigen und mit [d]enselben Fabeln und Possen nicht vermengen solle. Unb hat mir einer von den Vögeln/ derer Salomo Eccles. c. 10. v. 20. gedencket/ welcher ohngefehr ins Fenster geflogen und zugehört/ diesen geheimen Bericht gethan/ daß frey lich Antenor in der Haupt- sache und ihrer Beantwortung einen Silentiarium agiret, und die Zung im Hosensack gehabt/ (wiewol ihm der Mund von Injurien und zornigen bösen Worten geschaumet) aber das Silentium sey nicht generosum, sondern turpe und zumahlen übel anständig ge- wesen/ ihm/ als der immer von seinem Doctor, und wie lange er den gradum gehabt/ viel Gespeyes getrieben/ aber in der Antwort
nicht
Wieder Antenors
ſie Antenorn auch freundlich in vitiren laſſen/ daß er zu ihnen kommen/ und neben ihnen auß ſolchen Conſiliis ſich informiren und berichten laſſen wolle: Aber ob Antenor auch anfangs zugeſaget zu erſcheinen/ hat er doch bald ſeine Verheiſſung retractiret, und die Copiam der Conſiliorum erſtlich zuſehen begehret/ auff daß er ſie zu Hauſe refutiren, und alsdann mit der Refutation in conventu er- ſcheinen moͤchte. Weil aber ſeine H. Collegæ im ſaͤmplichen Miniſte- rio ſich dazu nicht verſtehen wollen/ alſo hat er die Fraternam ad- monitionem abrumpirt, und das gantze Miniſterium fuͤr die Ob- rigkeit in Gambrivia gerichtlich verilaget/ mit einem ſolchen ſchaͤndlichen Libello, daß es herauß zugeben nicht rathſam be- funden/ ſondern von etlichen verſtaͤndigen Leuten/ die es verleſen ge- hoͤret/ des Feurs wůrdig geachtet worden.
Auff dieſe etwas lange Rede antwortete Muſſidorus, und ſagte: Auß dieſem allen iſt lieber Herꝛ Butyrolambie zu vermu- then/ daß in dieſem Klag-libell nicht viel Gutes muß enthalten geweſen. Aber ich moͤchte wol Bericht hoͤren/ wann und mit was Gelegenheit denn Antenor zu ſeinen Herren Collegen kommen/ von welchen er klaget/ daß ſie ihm zugeſetzet haben ſeiner Schrifften halben/ da er abergeneroſo ſilentio & contem- ptuihnen begegnet ſey.
Butyrolambius antwortete hierauff/ ſagende: Darauff will ich euch nun mein lieber Freund Muſſidore Bericht geben/ daß Antenor endlich es gewaget/ und zu ſeinen Herꝛn Collegis in ihre Verſamlung gangen/ welche ihm fuͤr daſſelbe mahl nicht mehr fuͤr- gehalten/ und gewiſſen rationibus remonſtrirt haben/ dann dieſen einigen Punct: Daß ein Prediger und Theologus,wann er ſein Lehr-Ampt verrichtet/ nichts anders als das lau- [t]ere waare und reine Wort GOttes predigen und mit [d]enſelben Fabeln und Poſſen nicht vermengen ſolle. Unb hat mir einer von den Voͤgeln/ derer Salomo Eccleſ. c. 10. v. 20. gedencket/ welcher ohngefehr ins Fenſter geflogen und zugehoͤrt/ dieſen geheimen Bericht gethan/ daß frey lich Antenor in der Haupt- ſache und ihrer Beantwortung einen Silentiarium agiret, und die Zung im Hoſenſack gehabt/ (wiewol ihm der Mund von Injurien und zornigen boͤſen Worten geſchaumet) aber das Silentium ſey nicht generoſum, ſondern turpe und zumahlen uͤbel anſtaͤndig ge- weſen/ ihm/ als der immer von ſeinem Doctor, und wie lange er den gradum gehabt/ viel Geſpeyes getrieben/ aber in der Antwort
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Wieder Antenors
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kommen/ und neben ihnen auß ſolchen Conſiliis ſich informiren und
berichten laſſen wolle: Aber ob Antenor auch anfangs zugeſaget
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Auff dieſe etwas lange Rede antwortete Muſſidorus, und
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Butyrolambius antwortete hierauff/ ſagende: Darauff will
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Unb hat mir einer von den Voͤgeln/ derer Salomo Eccleſ. c. 10. v.
20. gedencket/ welcher ohngefehr ins Fenſter geflogen und zugehoͤrt/
dieſen geheimen Bericht gethan/ daß frey lich Antenor in der Haupt-
ſache und ihrer Beantwortung einen Silentiarium agiret, und die
Zung im Hoſenſack gehabt/ (wiewol ihm der Mund von Injurien
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nicht generoſum, ſondern turpe und zumahlen uͤbel anſtaͤndig ge-
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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1150>, abgerufen am 23.05.2024.
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