und hielt den Athem an. -- In dem Moment ward der erste Ton von der Musik des "pas- de-deux" gegriffen, und dies war das Zei- chen zu einem allgemeinen, stürmischen Hän- deklatschen, Jauchzen, Vivatrufen, das die Zeit ausfüllte, bis die Künstlerin selbst, wie Göttinnen schweben, über die Bühne daher glitt, und der Künstler auf der andern Seite erschien, und die Arme sehnsuchtsvoll und schüchtern ihr nachstreckte. -- Während des Tanzes war wiederum Alles still. Nur einzeln und halb- laut hörte man ein "bravo!" ein "bravissi- mo!" ein "c'est delicieux!" ein wunder- schön! das durch irgend eine Wendung, einen Wurf der Arme, eine Bewegung des Kopfes, von Seiten der Tänzerin, aus einer vollen Brust heraus gepreßt wurde. Solch ein ein- zelner Ausruf feuerte auch oft auf einmal ganze Zuschauerhaufen an, daß sie wie auf ein gege- benes Zeichen, in ein Freudengeschrey ausbra- chen, welches in eben dem Nu aus jedem Winkel des Hauses wiederhallte. Oft war es
und hielt den Athem an. — In dem Moment ward der erſte Ton von der Muſik des „pas- de-deux“ gegriffen, und dies war das Zei- chen zu einem allgemeinen, ſtuͤrmiſchen Haͤn- deklatſchen, Jauchzen, Vivatrufen, das die Zeit ausfuͤllte, bis die Kuͤnſtlerin ſelbſt, wie Goͤttinnen ſchweben, uͤber die Buͤhne daher glitt, und der Kuͤnſtler auf der andern Seite erſchien, und die Arme ſehnſuchtsvoll und ſchuͤchtern ihr nachſtreckte. — Waͤhrend des Tanzes war wiederum Alles ſtill. Nur einzeln und halb- laut hoͤrte man ein „bravo!“ ein „braviſſi- mo!“ ein „c'eſt delicieux!“ ein wunder- ſchoͤn! das durch irgend eine Wendung, einen Wurf der Arme, eine Bewegung des Kopfes, von Seiten der Taͤnzerin, aus einer vollen Bruſt heraus gepreßt wurde. Solch ein ein- zelner Ausruf feuerte auch oft auf einmal ganze Zuſchauerhaufen an, daß ſie wie auf ein gege- benes Zeichen, in ein Freudengeſchrey ausbra- chen, welches in eben dem Nu aus jedem Winkel des Hauſes wiederhallte. Oft war es
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und hielt den Athem an. — In dem Moment
ward der erſte Ton von der Muſik des „pas-
de-deux“ gegriffen, und dies war das Zei-
chen zu einem allgemeinen, ſtuͤrmiſchen Haͤn-
deklatſchen, Jauchzen, Vivatrufen, das die
Zeit ausfuͤllte, bis die Kuͤnſtlerin ſelbſt, wie
Goͤttinnen ſchweben, uͤber die Buͤhne daher glitt,
und der Kuͤnſtler auf der andern Seite erſchien,
und die Arme ſehnſuchtsvoll und ſchuͤchtern
ihr nachſtreckte. — Waͤhrend des Tanzes war
wiederum Alles ſtill. Nur einzeln und halb-
laut hoͤrte man ein „bravo!“ ein „braviſſi-
mo!“ ein „c'eſt delicieux!“ ein wunder-
ſchoͤn! das durch irgend eine Wendung, einen
Wurf der Arme, eine Bewegung des Kopfes,
von Seiten der Taͤnzerin, aus einer vollen
Bruſt heraus gepreßt wurde. Solch ein ein-
zelner Ausruf feuerte auch oft auf einmal ganze
Zuſchauerhaufen an, daß ſie wie auf ein gege-
benes Zeichen, in ein Freudengeſchrey ausbra-
chen, welches in eben dem Nu aus jedem
Winkel des Hauſes wiederhallte. Oft war es
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/472>, abgerufen am 25.11.2024.
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