ten, (3 M.) Perschling; (2 M.) und erst zu Sichartskirchen (2 M.) fand ich den Tag wieder. Von da bis Burkersdorf (2 M.) ward der Weg überaus angenehm. Vor und neben mir erhoben sich sanft abge- rundete Berge, die am Abhange zum Theil mit Weinreben, zum Theil mit Getreide, auf dem Gipfel aber durchweg mit Gehölz besetzt waren. Dieses bestand nicht aus finsterm Na- delholz, sondern aus Eichen, Birken, Buchen, die diesen Anhöhen einen sehr heitern Charak- ter mittheilten. Zwischen ihnen fuhr ich, in- dem ihre Form und Lage und die durch sie gebildeten Thäler beständig wechselten, bis nach Burkersdorf, und von da aus, bis unge- fähr 11/2 Stunde vor Wien fort. Jetzt kam ich aus diesen Thälern hervor in eine offnere Gegend, die aber immer noch nicht zur Ebene wird, sondern in der Ferne noch Berge, ob- gleich keine beträchtliche mehr, einschließt. Wien bleibt bis auf 3/4 Stunden Entfernung dem Auge noch versteckt; aber das Geräusch und
ten, (3 M.) Perſchling; (2 M.) und erſt zu Sichartskirchen (2 M.) fand ich den Tag wieder. Von da bis Burkersdorf (2 M.) ward der Weg uͤberaus angenehm. Vor und neben mir erhoben ſich ſanft abge- rundete Berge, die am Abhange zum Theil mit Weinreben, zum Theil mit Getreide, auf dem Gipfel aber durchweg mit Gehoͤlz beſetzt waren. Dieſes beſtand nicht aus finſterm Na- delholz, ſondern aus Eichen, Birken, Buchen, die dieſen Anhoͤhen einen ſehr heitern Charak- ter mittheilten. Zwiſchen ihnen fuhr ich, in- dem ihre Form und Lage und die durch ſie gebildeten Thaͤler beſtaͤndig wechſelten, bis nach Burkersdorf, und von da aus, bis unge- faͤhr 1½ Stunde vor Wien fort. Jetzt kam ich aus dieſen Thaͤlern hervor in eine offnere Gegend, die aber immer noch nicht zur Ebene wird, ſondern in der Ferne noch Berge, ob- gleich keine betraͤchtliche mehr, einſchließt. Wien bleibt bis auf ¾ Stunden Entfernung dem Auge noch verſteckt; aber das Geraͤuſch und
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ten, (3 M.) Perſchling; (2 M.) und erſt
zu Sichartskirchen (2 M.) fand ich den
Tag wieder. Von da bis Burkersdorf
(2 M.) ward der Weg uͤberaus angenehm.
Vor und neben mir erhoben ſich ſanft abge-
rundete Berge, die am Abhange zum Theil
mit Weinreben, zum Theil mit Getreide, auf
dem Gipfel aber durchweg mit Gehoͤlz beſetzt
waren. Dieſes beſtand nicht aus finſterm Na-
delholz, ſondern aus Eichen, Birken, Buchen,
die dieſen Anhoͤhen einen ſehr heitern Charak-
ter mittheilten. Zwiſchen ihnen fuhr ich, in-
dem ihre Form und Lage und die durch ſie
gebildeten Thaͤler beſtaͤndig wechſelten, bis
nach Burkersdorf, und von da aus, bis unge-
faͤhr 1½ Stunde vor Wien fort. Jetzt kam
ich aus dieſen Thaͤlern hervor in eine offnere
Gegend, die aber immer noch nicht zur Ebene
wird, ſondern in der Ferne noch Berge, ob-
gleich keine betraͤchtliche mehr, einſchließt. Wien
bleibt bis auf ¾ Stunden Entfernung dem
Auge noch verſteckt; aber das Geraͤuſch und
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/409>, abgerufen am 25.11.2024.
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