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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Farbe. Doch sind es besonders die mittlern
und untern Stände, die solche Bilder darbie-
ten; in der That nur Bilder, denn man fin-
det weder Munterkeit noch Leben, noch ande-
res Gefühl, als das bloß sinnliche, bey ihnen,
für welches sie auch nur gemacht zu seyn schei-
nen. Ihr Körperbau ist mehr gedrängt, als
schlank; Hände und Arme sind mit dem feste-
sten Fleische prall gepolstert; und die schönste
Form des Busens, die mit dem runden Halse
in eins zu verfließen strebt, scheint hier zu
Hause zu seyn. Den letztern Vorzug scheinen
sie mit ihrer Tracht zu danken, die in einem
schlaffen Mieder von Wollenzeug besteht, das
einen sehr kurzen Schnitt hat, nicht geschnürt,
sondern bis über die Herzgrube her zugeknöpft
wird, sich mithin sanft an den Körper schließt
und seinen zartern Theilen weiter keine Gewalt
anthut, als daß sie dieselben nach oben zu
drängt und sie auf ihrer eigenen Ueppigkeit
und Fülle ruhen läßt.

Farbe. Doch ſind es beſonders die mittlern
und untern Staͤnde, die ſolche Bilder darbie-
ten; in der That nur Bilder, denn man fin-
det weder Munterkeit noch Leben, noch ande-
res Gefuͤhl, als das bloß ſinnliche, bey ihnen,
fuͤr welches ſie auch nur gemacht zu ſeyn ſchei-
nen. Ihr Koͤrperbau iſt mehr gedraͤngt, als
ſchlank; Haͤnde und Arme ſind mit dem feſte-
ſten Fleiſche prall gepolſtert; und die ſchoͤnſte
Form des Buſens, die mit dem runden Halſe
in eins zu verfließen ſtrebt, ſcheint hier zu
Hauſe zu ſeyn. Den letztern Vorzug ſcheinen
ſie mit ihrer Tracht zu danken, die in einem
ſchlaffen Mieder von Wollenzeug beſteht, das
einen ſehr kurzen Schnitt hat, nicht geſchnuͤrt,
ſondern bis uͤber die Herzgrube her zugeknoͤpft
wird, ſich mithin ſanft an den Koͤrper ſchließt
und ſeinen zartern Theilen weiter keine Gewalt
anthut, als daß ſie dieſelben nach oben zu
draͤngt und ſie auf ihrer eigenen Ueppigkeit
und Fuͤlle ruhen laͤßt.

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[130/0402] Farbe. Doch ſind es beſonders die mittlern und untern Staͤnde, die ſolche Bilder darbie- ten; in der That nur Bilder, denn man fin- det weder Munterkeit noch Leben, noch ande- res Gefuͤhl, als das bloß ſinnliche, bey ihnen, fuͤr welches ſie auch nur gemacht zu ſeyn ſchei- nen. Ihr Koͤrperbau iſt mehr gedraͤngt, als ſchlank; Haͤnde und Arme ſind mit dem feſte- ſten Fleiſche prall gepolſtert; und die ſchoͤnſte Form des Buſens, die mit dem runden Halſe in eins zu verfließen ſtrebt, ſcheint hier zu Hauſe zu ſeyn. Den letztern Vorzug ſcheinen ſie mit ihrer Tracht zu danken, die in einem ſchlaffen Mieder von Wollenzeug beſteht, das einen ſehr kurzen Schnitt hat, nicht geſchnuͤrt, ſondern bis uͤber die Herzgrube her zugeknoͤpft wird, ſich mithin ſanft an den Koͤrper ſchließt und ſeinen zartern Theilen weiter keine Gewalt anthut, als daß ſie dieſelben nach oben zu draͤngt und ſie auf ihrer eigenen Ueppigkeit und Fuͤlle ruhen laͤßt.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/402>, abgerufen am 24.11.2024.