zierrathen fast gar nicht, und scheint mehr be- rechnet zu seyn, das Auge zu blenden und zu verwirren, als durch dasselbe der Seele den Genuß eines übersehenen und aufgefaßten Kunstwerks zuzuführen. Die meisten Altar- blätter sind indessen gut und stammen von Tintoretto, Cignani, Joachim San- drat und andern guten Meistern; aber die Bildhauerarbeit erhebt sich, die Kanzel und etwa einen Christ auf dem Altar des heili- gen Grabes von einem Engel gehalten, ausge- nommen, nicht über das Mittelmäßige.
Unter den übrigen Kirchen in München, die theils Pfarrkirchen, (wie zu St. Peter und zum Heil. Geist) theils Klosterkirchen, (wie die der Augustiner, der Franciskaner, der Kapuciner, der Karmeliter, der Hieronomita- ner, der barmherzigen Brüder, der Paulaner und mehrerer Nonnenarten) theils Hofkapellen (wie die in der kurfürstlichen Residenz im Erdgeschoß, und die St. Lorenzkirche)
zierrathen faſt gar nicht, und ſcheint mehr be- rechnet zu ſeyn, das Auge zu blenden und zu verwirren, als durch daſſelbe der Seele den Genuß eines uͤberſehenen und aufgefaßten Kunſtwerks zuzufuͤhren. Die meiſten Altar- blaͤtter ſind indeſſen gut und ſtammen von Tintoretto, Cignani, Joachim San- drat und andern guten Meiſtern; aber die Bildhauerarbeit erhebt ſich, die Kanzel und etwa einen Chriſt auf dem Altar des heili- gen Grabes von einem Engel gehalten, ausge- nommen, nicht uͤber das Mittelmaͤßige.
Unter den uͤbrigen Kirchen in Muͤnchen, die theils Pfarrkirchen, (wie zu St. Peter und zum Heil. Geiſt) theils Kloſterkirchen, (wie die der Auguſtiner, der Franciskaner, der Kapuciner, der Karmeliter, der Hieronomita- ner, der barmherzigen Bruͤder, der Paulaner und mehrerer Nonnenarten) theils Hofkapellen (wie die in der kurfuͤrſtlichen Reſidenz im Erdgeſchoß, und die St. Lorenzkirche)
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[204/0212]
zierrathen faſt gar nicht, und ſcheint mehr be-
rechnet zu ſeyn, das Auge zu blenden und zu
verwirren, als durch daſſelbe der Seele den
Genuß eines uͤberſehenen und aufgefaßten
Kunſtwerks zuzufuͤhren. Die meiſten Altar-
blaͤtter ſind indeſſen gut und ſtammen von
Tintoretto, Cignani, Joachim San-
drat und andern guten Meiſtern; aber die
Bildhauerarbeit erhebt ſich, die Kanzel und
etwa einen Chriſt auf dem Altar des heili-
gen Grabes von einem Engel gehalten, ausge-
nommen, nicht uͤber das Mittelmaͤßige.
Unter den uͤbrigen Kirchen in Muͤnchen,
die theils Pfarrkirchen, (wie zu St. Peter
und zum Heil. Geiſt) theils Kloſterkirchen,
(wie die der Auguſtiner, der Franciskaner, der
Kapuciner, der Karmeliter, der Hieronomita-
ner, der barmherzigen Bruͤder, der Paulaner
und mehrerer Nonnenarten) theils Hofkapellen
(wie die in der kurfuͤrſtlichen Reſidenz im
Erdgeſchoß, und die St. Lorenzkirche)
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/212>, abgerufen am 21.11.2024.
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