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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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erwähnten Kirche, und alles, was das katholi-
sche Bekenntniß für nöthig hält, um seine An-
hänger zu blenden, zu stärken, zu überzeugen
und in Ehrfurcht zu erhalten, als Kirchenge-
räthe, Meßgewänder, heilige Ueberbleibsel,
Musiken und dergleichen, ist kostbarer, feiner,
zahlreicher und vollkommener hier, als dort,
vorhanden.

Von dem zu dieser Kirche gehörigen Kolle-
giengebäude spreche ich weiter unten.

Die Kirche der Theatiner ist unter
den drey genannten die jüngste und hat einen
Italiener, Augustin Carella aus Bologna,
zum Baumeister. Sie wurde schon 1675 ein-
geweihet, obgleich nur dem Innern nach vol-
lendet. Das Hauptportal wurde erst im Jahre
1767 zu Stande gebracht, und mit ihm er-
hielt dies Gebäude seine ganze Wirkung von
außen. Diese ist in der That nicht gemein
und sie wird durch zwey Thürme und eine
Kuppel vorzüglich erhoben. Das Innere wirkt
vor Ueberladung an Gips- Gold- und Maler-

erwaͤhnten Kirche, und alles, was das katholi-
ſche Bekenntniß fuͤr noͤthig haͤlt, um ſeine An-
haͤnger zu blenden, zu ſtaͤrken, zu uͤberzeugen
und in Ehrfurcht zu erhalten, als Kirchenge-
raͤthe, Meßgewaͤnder, heilige Ueberbleibſel,
Muſiken und dergleichen, iſt koſtbarer, feiner,
zahlreicher und vollkommener hier, als dort,
vorhanden.

Von dem zu dieſer Kirche gehoͤrigen Kolle-
giengebaͤude ſpreche ich weiter unten.

Die Kirche der Theatiner iſt unter
den drey genannten die juͤngſte und hat einen
Italiener, Auguſtin Carella aus Bologna,
zum Baumeiſter. Sie wurde ſchon 1675 ein-
geweihet, obgleich nur dem Innern nach vol-
lendet. Das Hauptportal wurde erſt im Jahre
1767 zu Stande gebracht, und mit ihm er-
hielt dies Gebaͤude ſeine ganze Wirkung von
außen. Dieſe iſt in der That nicht gemein
und ſie wird durch zwey Thuͤrme und eine
Kuppel vorzuͤglich erhoben. Das Innere wirkt
vor Ueberladung an Gips- Gold- und Maler-

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[203/0211] erwaͤhnten Kirche, und alles, was das katholi- ſche Bekenntniß fuͤr noͤthig haͤlt, um ſeine An- haͤnger zu blenden, zu ſtaͤrken, zu uͤberzeugen und in Ehrfurcht zu erhalten, als Kirchenge- raͤthe, Meßgewaͤnder, heilige Ueberbleibſel, Muſiken und dergleichen, iſt koſtbarer, feiner, zahlreicher und vollkommener hier, als dort, vorhanden. Von dem zu dieſer Kirche gehoͤrigen Kolle- giengebaͤude ſpreche ich weiter unten. Die Kirche der Theatiner iſt unter den drey genannten die juͤngſte und hat einen Italiener, Auguſtin Carella aus Bologna, zum Baumeiſter. Sie wurde ſchon 1675 ein- geweihet, obgleich nur dem Innern nach vol- lendet. Das Hauptportal wurde erſt im Jahre 1767 zu Stande gebracht, und mit ihm er- hielt dies Gebaͤude ſeine ganze Wirkung von außen. Dieſe iſt in der That nicht gemein und ſie wird durch zwey Thuͤrme und eine Kuppel vorzuͤglich erhoben. Das Innere wirkt vor Ueberladung an Gips- Gold- und Maler-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/211>, abgerufen am 27.04.2024.