Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

ein Institut dieser Art, die Bibliothek zu Paris
und im Vatikan ausgenommen, solch eines präch-
tigen, heitern, geschmackvollen und weitläufti-
gen Lokals rühmen können. Auch für die Kunst
verwahrt es einen bedeutenden Schatz von anti-
ken Bildhauereyen und von Gypsen; es ist aber
bey weitem noch nicht ganz ausgefüllt. Die
Aussicht von den obern Sälen ist vortreflich.
Am Pallaste selbst ist ein kleiner, aber sehr arti-
ger Garten, dessen Terrassen zugleich ein Stück
des Walles einnehmen und einen köstlichen Ue-
berblick über die umliegenden Gegenden und den
ganzen Spiegel der Elbe, die hart daran hin-
fließt, gewähren. Mit einem Worte, die Mu-
sen haben hier einen höchst anmuthigen Zufluchts-
ort gefunden.

Von hier aus ließ ich mich über die Elbe set-
zen, um die Friedrichsstadt zu besuchen.
Man gelangt jenseits des Flusses auf die Ostra-
wiese
, die, in ihrer ganzen Länge, mit mehr-
fachen Alleen besetzt ist, unter denen Heerden
des erlesensten Schweizerviehes weiden, die zu

ein Inſtitut dieſer Art, die Bibliothek zu Paris
und im Vatikan ausgenommen, ſolch eines praͤch-
tigen, heitern, geſchmackvollen und weitlaͤufti-
gen Lokals ruͤhmen koͤnnen. Auch fuͤr die Kunſt
verwahrt es einen bedeutenden Schatz von anti-
ken Bildhauereyen und von Gypſen; es iſt aber
bey weitem noch nicht ganz ausgefuͤllt. Die
Ausſicht von den obern Saͤlen iſt vortreflich.
Am Pallaſte ſelbſt iſt ein kleiner, aber ſehr arti-
ger Garten, deſſen Terraſſen zugleich ein Stuͤck
des Walles einnehmen und einen koͤſtlichen Ue-
berblick uͤber die umliegenden Gegenden und den
ganzen Spiegel der Elbe, die hart daran hin-
fließt, gewaͤhren. Mit einem Worte, die Mu-
ſen haben hier einen hoͤchſt anmuthigen Zufluchts-
ort gefunden.

Von hier aus ließ ich mich uͤber die Elbe ſet-
zen, um die Friedrichsſtadt zu beſuchen.
Man gelangt jenſeits des Fluſſes auf die Oſtra-
wieſe
, die, in ihrer ganzen Laͤnge, mit mehr-
fachen Alleen beſetzt iſt, unter denen Heerden
des erleſenſten Schweizerviehes weiden, die zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0021" n="13"/>
ein In&#x017F;titut die&#x017F;er Art, die Bibliothek zu Paris<lb/>
und im Vatikan ausgenommen, &#x017F;olch eines pra&#x0364;ch-<lb/>
tigen, heitern, ge&#x017F;chmackvollen und weitla&#x0364;ufti-<lb/>
gen Lokals ru&#x0364;hmen ko&#x0364;nnen. Auch fu&#x0364;r die Kun&#x017F;t<lb/>
verwahrt es einen bedeutenden Schatz von anti-<lb/>
ken Bildhauereyen und von Gyp&#x017F;en; es i&#x017F;t aber<lb/>
bey weitem noch nicht ganz ausgefu&#x0364;llt. Die<lb/>
Aus&#x017F;icht von den obern Sa&#x0364;len i&#x017F;t vortreflich.<lb/>
Am Palla&#x017F;te &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t ein kleiner, aber &#x017F;ehr arti-<lb/>
ger Garten, de&#x017F;&#x017F;en Terra&#x017F;&#x017F;en zugleich ein Stu&#x0364;ck<lb/>
des Walles einnehmen und einen ko&#x0364;&#x017F;tlichen Ue-<lb/>
berblick u&#x0364;ber die umliegenden Gegenden und den<lb/>
ganzen Spiegel der Elbe, die hart daran hin-<lb/>
fließt, gewa&#x0364;hren. Mit einem Worte, die Mu-<lb/>
&#x017F;en haben hier einen ho&#x0364;ch&#x017F;t anmuthigen Zufluchts-<lb/>
ort gefunden.</p><lb/>
              <p>Von hier aus ließ ich mich u&#x0364;ber die Elbe &#x017F;et-<lb/>
zen, um die <hi rendition="#g">Friedrichs&#x017F;tadt</hi> zu be&#x017F;uchen.<lb/>
Man gelangt jen&#x017F;eits des Flu&#x017F;&#x017F;es auf die <hi rendition="#g">O&#x017F;tra-<lb/>
wie&#x017F;e</hi>, die, in ihrer ganzen La&#x0364;nge, mit mehr-<lb/>
fachen Alleen be&#x017F;etzt i&#x017F;t, unter denen Heerden<lb/>
des erle&#x017F;en&#x017F;ten Schweizerviehes weiden, die zu<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0021] ein Inſtitut dieſer Art, die Bibliothek zu Paris und im Vatikan ausgenommen, ſolch eines praͤch- tigen, heitern, geſchmackvollen und weitlaͤufti- gen Lokals ruͤhmen koͤnnen. Auch fuͤr die Kunſt verwahrt es einen bedeutenden Schatz von anti- ken Bildhauereyen und von Gypſen; es iſt aber bey weitem noch nicht ganz ausgefuͤllt. Die Ausſicht von den obern Saͤlen iſt vortreflich. Am Pallaſte ſelbſt iſt ein kleiner, aber ſehr arti- ger Garten, deſſen Terraſſen zugleich ein Stuͤck des Walles einnehmen und einen koͤſtlichen Ue- berblick uͤber die umliegenden Gegenden und den ganzen Spiegel der Elbe, die hart daran hin- fließt, gewaͤhren. Mit einem Worte, die Mu- ſen haben hier einen hoͤchſt anmuthigen Zufluchts- ort gefunden. Von hier aus ließ ich mich uͤber die Elbe ſet- zen, um die Friedrichsſtadt zu beſuchen. Man gelangt jenſeits des Fluſſes auf die Oſtra- wieſe, die, in ihrer ganzen Laͤnge, mit mehr- fachen Alleen beſetzt iſt, unter denen Heerden des erleſenſten Schweizerviehes weiden, die zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/21
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/21>, abgerufen am 24.04.2024.