anatomisches Theater, und einige andre nütz- liche Anstalten enthält. Hinter derselben sind mehrere Magazine, Schuppen für Fuhrwerk und andre Kriegsbedürfnisse, und unmittelbar daran stoßen die Festungswerke.
Verfügt man sich nach der andern Seite der Neustadt hinüber, so tritt man, gleich hinter der Kirche, in die Königsstraße, die mit ansehnlichen, meist gleich hohen und langen Häusern besetzt ist und "en face" den sogenannten Japanischen Pallast hat, aber todt und menschenleer ist. Der Platz, wor- auf jener Pallast steht, ist nicht wohl unter- halten, und schwimmt, wenn es geregnet hat, in Wasser und Koth, wozu die starke Durch- fahrt, zum weißen Thor herein und hin- aus, nicht wenig beiträgt. Der Pallast selbst fällt nicht übel in die Augen, nur wünscht man, daß er für seinen Umfang mehr Höhe und Leichtigkeit haben möchte. Das Innere desselben ist jetzt zu der vortrefflichen Bibliothek eingerichtet, und nicht leicht wird sich irgend
anatomiſches Theater, und einige andre nuͤtz- liche Anſtalten enthaͤlt. Hinter derſelben ſind mehrere Magazine, Schuppen fuͤr Fuhrwerk und andre Kriegsbeduͤrfniſſe, und unmittelbar daran ſtoßen die Feſtungswerke.
Verfuͤgt man ſich nach der andern Seite der Neuſtadt hinuͤber, ſo tritt man, gleich hinter der Kirche, in die Koͤnigsſtraße, die mit anſehnlichen, meiſt gleich hohen und langen Haͤuſern beſetzt iſt und „en face“ den ſogenannten Japaniſchen Pallaſt hat, aber todt und menſchenleer iſt. Der Platz, wor- auf jener Pallaſt ſteht, iſt nicht wohl unter- halten, und ſchwimmt, wenn es geregnet hat, in Waſſer und Koth, wozu die ſtarke Durch- fahrt, zum weißen Thor herein und hin- aus, nicht wenig beitraͤgt. Der Pallaſt ſelbſt faͤllt nicht uͤbel in die Augen, nur wuͤnſcht man, daß er fuͤr ſeinen Umfang mehr Hoͤhe und Leichtigkeit haben moͤchte. Das Innere deſſelben iſt jetzt zu der vortrefflichen Bibliothek eingerichtet, und nicht leicht wird ſich irgend
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[12/0020]
anatomiſches Theater, und einige andre nuͤtz-
liche Anſtalten enthaͤlt. Hinter derſelben ſind
mehrere Magazine, Schuppen fuͤr Fuhrwerk
und andre Kriegsbeduͤrfniſſe, und unmittelbar
daran ſtoßen die Feſtungswerke.
Verfuͤgt man ſich nach der andern Seite
der Neuſtadt hinuͤber, ſo tritt man, gleich
hinter der Kirche, in die Koͤnigsſtraße,
die mit anſehnlichen, meiſt gleich hohen und
langen Haͤuſern beſetzt iſt und „en face“ den
ſogenannten Japaniſchen Pallaſt hat, aber
todt und menſchenleer iſt. Der Platz, wor-
auf jener Pallaſt ſteht, iſt nicht wohl unter-
halten, und ſchwimmt, wenn es geregnet hat,
in Waſſer und Koth, wozu die ſtarke Durch-
fahrt, zum weißen Thor herein und hin-
aus, nicht wenig beitraͤgt. Der Pallaſt ſelbſt
faͤllt nicht uͤbel in die Augen, nur wuͤnſcht
man, daß er fuͤr ſeinen Umfang mehr Hoͤhe
und Leichtigkeit haben moͤchte. Das Innere
deſſelben iſt jetzt zu der vortrefflichen Bibliothek
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/20>, abgerufen am 24.11.2024.
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