Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

anatomisches Theater, und einige andre nütz-
liche Anstalten enthält. Hinter derselben sind
mehrere Magazine, Schuppen für Fuhrwerk
und andre Kriegsbedürfnisse, und unmittelbar
daran stoßen die Festungswerke.

Verfügt man sich nach der andern Seite
der Neustadt hinüber, so tritt man, gleich
hinter der Kirche, in die Königsstraße,
die mit ansehnlichen, meist gleich hohen und
langen Häusern besetzt ist und "en face" den
sogenannten Japanischen Pallast hat, aber
todt und menschenleer ist. Der Platz, wor-
auf jener Pallast steht, ist nicht wohl unter-
halten, und schwimmt, wenn es geregnet hat,
in Wasser und Koth, wozu die starke Durch-
fahrt, zum weißen Thor herein und hin-
aus, nicht wenig beiträgt. Der Pallast selbst
fällt nicht übel in die Augen, nur wünscht
man, daß er für seinen Umfang mehr Höhe
und Leichtigkeit haben möchte. Das Innere
desselben ist jetzt zu der vortrefflichen Bibliothek
eingerichtet, und nicht leicht wird sich irgend

anatomiſches Theater, und einige andre nuͤtz-
liche Anſtalten enthaͤlt. Hinter derſelben ſind
mehrere Magazine, Schuppen fuͤr Fuhrwerk
und andre Kriegsbeduͤrfniſſe, und unmittelbar
daran ſtoßen die Feſtungswerke.

Verfuͤgt man ſich nach der andern Seite
der Neuſtadt hinuͤber, ſo tritt man, gleich
hinter der Kirche, in die Koͤnigsſtraße,
die mit anſehnlichen, meiſt gleich hohen und
langen Haͤuſern beſetzt iſt und „en face“ den
ſogenannten Japaniſchen Pallaſt hat, aber
todt und menſchenleer iſt. Der Platz, wor-
auf jener Pallaſt ſteht, iſt nicht wohl unter-
halten, und ſchwimmt, wenn es geregnet hat,
in Waſſer und Koth, wozu die ſtarke Durch-
fahrt, zum weißen Thor herein und hin-
aus, nicht wenig beitraͤgt. Der Pallaſt ſelbſt
faͤllt nicht uͤbel in die Augen, nur wuͤnſcht
man, daß er fuͤr ſeinen Umfang mehr Hoͤhe
und Leichtigkeit haben moͤchte. Das Innere
deſſelben iſt jetzt zu der vortrefflichen Bibliothek
eingerichtet, und nicht leicht wird ſich irgend

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0020" n="12"/>
anatomi&#x017F;ches Theater, und einige andre nu&#x0364;tz-<lb/>
liche An&#x017F;talten entha&#x0364;lt. Hinter der&#x017F;elben &#x017F;ind<lb/>
mehrere Magazine, Schuppen fu&#x0364;r Fuhrwerk<lb/>
und andre Kriegsbedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e, und unmittelbar<lb/>
daran &#x017F;toßen die Fe&#x017F;tungswerke.</p><lb/>
              <p>Verfu&#x0364;gt man &#x017F;ich nach der andern Seite<lb/>
der Neu&#x017F;tadt hinu&#x0364;ber, &#x017F;o tritt man, gleich<lb/>
hinter der Kirche, in die <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nigs&#x017F;traße</hi>,<lb/>
die mit an&#x017F;ehnlichen, mei&#x017F;t gleich hohen und<lb/>
langen Ha&#x0364;u&#x017F;ern be&#x017F;etzt i&#x017F;t und <hi rendition="#aq">&#x201E;en face&#x201C;</hi> den<lb/>
&#x017F;ogenannten Japani&#x017F;chen Palla&#x017F;t hat, aber<lb/>
todt und men&#x017F;chenleer i&#x017F;t. Der Platz, wor-<lb/>
auf jener Palla&#x017F;t &#x017F;teht, i&#x017F;t nicht wohl unter-<lb/>
halten, und &#x017F;chwimmt, wenn es geregnet hat,<lb/>
in Wa&#x017F;&#x017F;er und Koth, wozu die &#x017F;tarke Durch-<lb/>
fahrt, zum <hi rendition="#g">weißen Thor</hi> herein und hin-<lb/>
aus, nicht wenig beitra&#x0364;gt. Der Palla&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
fa&#x0364;llt nicht u&#x0364;bel in die Augen, nur wu&#x0364;n&#x017F;cht<lb/>
man, daß er fu&#x0364;r &#x017F;einen Umfang mehr Ho&#x0364;he<lb/>
und Leichtigkeit haben mo&#x0364;chte. Das Innere<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben i&#x017F;t jetzt zu der vortrefflichen Bibliothek<lb/>
eingerichtet, und nicht leicht wird &#x017F;ich irgend<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0020] anatomiſches Theater, und einige andre nuͤtz- liche Anſtalten enthaͤlt. Hinter derſelben ſind mehrere Magazine, Schuppen fuͤr Fuhrwerk und andre Kriegsbeduͤrfniſſe, und unmittelbar daran ſtoßen die Feſtungswerke. Verfuͤgt man ſich nach der andern Seite der Neuſtadt hinuͤber, ſo tritt man, gleich hinter der Kirche, in die Koͤnigsſtraße, die mit anſehnlichen, meiſt gleich hohen und langen Haͤuſern beſetzt iſt und „en face“ den ſogenannten Japaniſchen Pallaſt hat, aber todt und menſchenleer iſt. Der Platz, wor- auf jener Pallaſt ſteht, iſt nicht wohl unter- halten, und ſchwimmt, wenn es geregnet hat, in Waſſer und Koth, wozu die ſtarke Durch- fahrt, zum weißen Thor herein und hin- aus, nicht wenig beitraͤgt. Der Pallaſt ſelbſt faͤllt nicht uͤbel in die Augen, nur wuͤnſcht man, daß er fuͤr ſeinen Umfang mehr Hoͤhe und Leichtigkeit haben moͤchte. Das Innere deſſelben iſt jetzt zu der vortrefflichen Bibliothek eingerichtet, und nicht leicht wird ſich irgend

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/20
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/20>, abgerufen am 24.11.2024.