Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.ältern befindet, in einer Gesellschaft bejahrter Benehmen und Tracht des Gelehrtenstan- aͤltern befindet, in einer Geſellſchaft bejahrter Benehmen und Tracht des Gelehrtenſtan- <TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0177" n="169"/> aͤltern befindet, in einer Geſellſchaft bejahrter<lb/> Kammerfrauen vom Churſaͤchſiſchen Hofe zu<lb/> ſeyn. Die Juͤngern haben ſchon etwas mehr<lb/> Leichtigkeit und man hoͤrt ſie noch zuweilen von<lb/> Lektuͤre ſprechen und ſieht ſie lachen; aber ihr<lb/> Weſen iſt ſchwerfaͤllig und verlegen, und ihr<lb/> Geſchmack im Anzuge geht nicht uͤber den Ge-<lb/> ſchmack der Kaufmannsfrauen oder Toͤchter in<lb/> Leipzig hinaus. Das Blut in dieſer Klaſſe<lb/> iſt nichts weniger als ſchoͤn; einen guten Wuchs<lb/> ſieht man aber doch zuweilen.</p><lb/> <p>Benehmen und Tracht des Gelehrtenſtan-<lb/> des, wohin ich die Doktoren der Medizin und<lb/> des Rechts und die Kirchen- und Schulgeiſt-<lb/> lichkeit rechne, haben die auffallendſte Aehn-<lb/> lichkeit mit dem Benehmen und der Tracht<lb/> eben dieſes Standes in Dresden. Eine Aus-<lb/> nahme machen auch hier die juͤngern, die<lb/> noch keine Kundſchaft oder Stelle haben, oder<lb/> erſt ſeit kurzem in Thaͤtigkeit geſetzt ſind. Nach<lb/> wenigen Jahren bekommen ſie aber auch die<lb/> eigenthuͤmlichen Falten ihres Standes.</p><lb/> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [169/0177]
aͤltern befindet, in einer Geſellſchaft bejahrter
Kammerfrauen vom Churſaͤchſiſchen Hofe zu
ſeyn. Die Juͤngern haben ſchon etwas mehr
Leichtigkeit und man hoͤrt ſie noch zuweilen von
Lektuͤre ſprechen und ſieht ſie lachen; aber ihr
Weſen iſt ſchwerfaͤllig und verlegen, und ihr
Geſchmack im Anzuge geht nicht uͤber den Ge-
ſchmack der Kaufmannsfrauen oder Toͤchter in
Leipzig hinaus. Das Blut in dieſer Klaſſe
iſt nichts weniger als ſchoͤn; einen guten Wuchs
ſieht man aber doch zuweilen.
Benehmen und Tracht des Gelehrtenſtan-
des, wohin ich die Doktoren der Medizin und
des Rechts und die Kirchen- und Schulgeiſt-
lichkeit rechne, haben die auffallendſte Aehn-
lichkeit mit dem Benehmen und der Tracht
eben dieſes Standes in Dresden. Eine Aus-
nahme machen auch hier die juͤngern, die
noch keine Kundſchaft oder Stelle haben, oder
erſt ſeit kurzem in Thaͤtigkeit geſetzt ſind. Nach
wenigen Jahren bekommen ſie aber auch die
eigenthuͤmlichen Falten ihres Standes.
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