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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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findet: Jugend, schönen Wuchs und Fleisch;
und wenn man der vornehmsten etwas vorwer-
fen konnte, so war es, daß sie des letztern et-
was zu viel hatte und es ein wenig zu groß-
müthig dem Auge preis gab. Uebrigens hatte
diese Tänzergesellschaft auch Springer in ih-
rer Mitte, die sich in der Luft herum kugelten
und mit großer Leichtigkeit auch auf dem --
Gesäße tanzten. Vorzüglich drolligt führten
sie Kosackische Tänze aus.

Das Orchester dieser Bühne war mit der
königlichen Kapelle besetzt, in welcher sich meh-
rere ausgezeichnete Tonkünstler, zum Theil Ein-
heimische, befanden.

Diese Umstände beweisen, daß dieß Natio-
nalschauspiel einen hohen Grad von Vergnü-
gen gewährt haben müsse; dessen ungeachtet
gelang es dem Unternehmer nicht, die dauern-
de Unterstützung eines Publikums zu gewin-
nen, das, wie freylich hundert andre, das mit-
telmäßige Fremde lieber hat, als das einhei-
mische Gute. Parterre und Logen waren, im

findet: Jugend, ſchoͤnen Wuchs und Fleiſch;
und wenn man der vornehmſten etwas vorwer-
fen konnte, ſo war es, daß ſie des letztern et-
was zu viel hatte und es ein wenig zu groß-
muͤthig dem Auge preis gab. Uebrigens hatte
dieſe Taͤnzergeſellſchaft auch Springer in ih-
rer Mitte, die ſich in der Luft herum kugelten
und mit großer Leichtigkeit auch auf dem —
Geſaͤße tanzten. Vorzuͤglich drolligt fuͤhrten
ſie Koſackiſche Taͤnze aus.

Das Orcheſter dieſer Buͤhne war mit der
koͤniglichen Kapelle beſetzt, in welcher ſich meh-
rere ausgezeichnete Tonkuͤnſtler, zum Theil Ein-
heimiſche, befanden.

Dieſe Umſtaͤnde beweiſen, daß dieß Natio-
nalſchauſpiel einen hohen Grad von Vergnuͤ-
gen gewaͤhrt haben muͤſſe; deſſen ungeachtet
gelang es dem Unternehmer nicht, die dauern-
de Unterſtuͤtzung eines Publikums zu gewin-
nen, das, wie freylich hundert andre, das mit-
telmaͤßige Fremde lieber hat, als das einhei-
miſche Gute. Parterre und Logen waren, im

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[73/0083] findet: Jugend, ſchoͤnen Wuchs und Fleiſch; und wenn man der vornehmſten etwas vorwer- fen konnte, ſo war es, daß ſie des letztern et- was zu viel hatte und es ein wenig zu groß- muͤthig dem Auge preis gab. Uebrigens hatte dieſe Taͤnzergeſellſchaft auch Springer in ih- rer Mitte, die ſich in der Luft herum kugelten und mit großer Leichtigkeit auch auf dem — Geſaͤße tanzten. Vorzuͤglich drolligt fuͤhrten ſie Koſackiſche Taͤnze aus. Das Orcheſter dieſer Buͤhne war mit der koͤniglichen Kapelle beſetzt, in welcher ſich meh- rere ausgezeichnete Tonkuͤnſtler, zum Theil Ein- heimiſche, befanden. Dieſe Umſtaͤnde beweiſen, daß dieß Natio- nalſchauſpiel einen hohen Grad von Vergnuͤ- gen gewaͤhrt haben muͤſſe; deſſen ungeachtet gelang es dem Unternehmer nicht, die dauern- de Unterſtuͤtzung eines Publikums zu gewin- nen, das, wie freylich hundert andre, das mit- telmaͤßige Fremde lieber hat, als das einhei- miſche Gute. Parterre und Logen waren, im

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/83>, abgerufen am 21.11.2024.