nischer, französischer und deutscher Sprache ge- schrieben wurden, besonders die National- Zeitung, an welcher die besten Köpfe unter den Reichsboten, Wibicki, Nimzewicz, Weissenhof, Mostowski u. a. arbeiteten, thaten diejenige Wirkung, die man, wie es scheint, erst in neuern Zeiten diesen Blättern mitzutheilen gelernt hat, um sie politisch zu benutzen. Man druckte Auszüge daraus für ein paar kleinere Zeitungen, die hauptsächlich den gemeinen Mann in den Provinzen zum Leser hatten; man veranstaltete auch eine deut- sche Nationalzeitung, welcher die polnische zum Grunde lag. Das "Journal hebdomadaire de la Diete" früher, und die "Gazette de Varsovie" später, waren ebenfalls für die ver- ändernde Partey und wurden von den gebil- detern Klassen in den Provinzen häufig gele- sen. Alle erreichten, außer dem politischen Zwecke, auch diesen, daß die Gewohnheit zu lesen und das Vergnügen daran allgemeiner wurden. Jn eben dieser Absicht errichtete der
Viertes Heft. C
niſcher, franzoͤſiſcher und deutſcher Sprache ge- ſchrieben wurden, beſonders die National- Zeitung, an welcher die beſten Koͤpfe unter den Reichsboten, Wibicki, Nimzewicz, Weiſſenhof, Moſtowski u. a. arbeiteten, thaten diejenige Wirkung, die man, wie es ſcheint, erſt in neuern Zeiten dieſen Blaͤttern mitzutheilen gelernt hat, um ſie politiſch zu benutzen. Man druckte Auszuͤge daraus fuͤr ein paar kleinere Zeitungen, die hauptſaͤchlich den gemeinen Mann in den Provinzen zum Leſer hatten; man veranſtaltete auch eine deut- ſche Nationalzeitung, welcher die polniſche zum Grunde lag. Das „Journal hebdomadaire de la Diéte“ fruͤher, und die „Gazette de Varſovie“ ſpaͤter, waren ebenfalls fuͤr die ver- aͤndernde Partey und wurden von den gebil- detern Klaſſen in den Provinzen haͤufig gele- ſen. Alle erreichten, außer dem politiſchen Zwecke, auch dieſen, daß die Gewohnheit zu leſen und das Vergnuͤgen daran allgemeiner wurden. Jn eben dieſer Abſicht errichtete der
Viertes Heft. C
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niſcher, franzoͤſiſcher und deutſcher Sprache ge-
ſchrieben wurden, beſonders die National-
Zeitung, an welcher die beſten Koͤpfe unter
den Reichsboten, Wibicki, Nimzewicz,
Weiſſenhof, Moſtowski u. a. arbeiteten,
thaten diejenige Wirkung, die man, wie es
ſcheint, erſt in neuern Zeiten dieſen Blaͤttern
mitzutheilen gelernt hat, um ſie politiſch zu
benutzen. Man druckte Auszuͤge daraus fuͤr
ein paar kleinere Zeitungen, die hauptſaͤchlich
den gemeinen Mann in den Provinzen zum
Leſer hatten; man veranſtaltete auch eine deut-
ſche Nationalzeitung, welcher die polniſche zum
Grunde lag. Das „Journal hebdomadaire
de la Diéte“ fruͤher, und die „Gazette de
Varſovie“ ſpaͤter, waren ebenfalls fuͤr die ver-
aͤndernde Partey und wurden von den gebil-
detern Klaſſen in den Provinzen haͤufig gele-
ſen. Alle erreichten, außer dem politiſchen
Zwecke, auch dieſen, daß die Gewohnheit zu
leſen und das Vergnuͤgen daran allgemeiner
wurden. Jn eben dieſer Abſicht errichtete der
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/43>, abgerufen am 03.07.2024.
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