sandig auch der Boden hier herum ist, fehlt es ihm doch nicht an Fruchtbarkeit, denn eini- ge Zoll tiefer liegt ein fetter Lehm darunter, wie ich an den Graben bemerkte, die längs der Heerstraße aufgeworfen waren. Letztere ist stelleweise gemacht, doch nicht förmlich chaus- siert, sondern nur mit Erde erhöhet und mit Bäumen bepflanzet. Die entferntern Gegen- stände des Gesichtskreises waren rund um mich her die Wellen eines schwarzen Waldes, den der Sturm peitschte; und kaum war ich auf die Anhöhe vor Wartenberg gelangt, so er- schien mir der Zobtenberg, wie ein graues Wölkchen, am Horizonte. Näher an Oels zeigte er sich auch dem Auge deutlicher. Ue- brigens ist die Landschaft hier herum mit Dör- fern wie bestreuet, und diejenigen, durch die man kömmt, haben ein gutes, wohlhabendes Ansehen.
Oels selbst zeigt sich schon auf der Hälfte des Weges, und einige beträchtliche Thürme kündigen es an. Die Vorstadt, durch die ich
ſandig auch der Boden hier herum iſt, fehlt es ihm doch nicht an Fruchtbarkeit, denn eini- ge Zoll tiefer liegt ein fetter Lehm darunter, wie ich an den Graben bemerkte, die laͤngs der Heerſtraße aufgeworfen waren. Letztere iſt ſtelleweiſe gemacht, doch nicht foͤrmlich chauſ- ſiert, ſondern nur mit Erde erhoͤhet und mit Baͤumen bepflanzet. Die entferntern Gegen- ſtaͤnde des Geſichtskreiſes waren rund um mich her die Wellen eines ſchwarzen Waldes, den der Sturm peitſchte; und kaum war ich auf die Anhoͤhe vor Wartenberg gelangt, ſo er- ſchien mir der Zobtenberg, wie ein graues Woͤlkchen, am Horizonte. Naͤher an Oels zeigte er ſich auch dem Auge deutlicher. Ue- brigens iſt die Landſchaft hier herum mit Doͤr- fern wie beſtreuet, und diejenigen, durch die man koͤmmt, haben ein gutes, wohlhabendes Anſehen.
Oels ſelbſt zeigt ſich ſchon auf der Haͤlfte des Weges, und einige betraͤchtliche Thuͤrme kuͤndigen es an. Die Vorſtadt, durch die ich
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0225"n="215"/>ſandig auch der Boden hier herum iſt, fehlt<lb/>
es ihm doch nicht an Fruchtbarkeit, denn eini-<lb/>
ge Zoll tiefer liegt ein fetter Lehm darunter,<lb/>
wie ich an den Graben bemerkte, die laͤngs<lb/>
der Heerſtraße aufgeworfen waren. Letztere iſt<lb/>ſtelleweiſe gemacht, doch nicht foͤrmlich chauſ-<lb/>ſiert, ſondern nur mit Erde erhoͤhet und mit<lb/>
Baͤumen bepflanzet. Die entferntern Gegen-<lb/>ſtaͤnde des Geſichtskreiſes waren rund um mich<lb/>
her die Wellen eines ſchwarzen Waldes, den<lb/>
der Sturm peitſchte; und kaum war ich auf<lb/>
die Anhoͤhe vor Wartenberg gelangt, ſo er-<lb/>ſchien mir der <hirendition="#g">Zobtenberg</hi>, wie ein graues<lb/>
Woͤlkchen, am Horizonte. Naͤher an <hirendition="#g">Oels</hi><lb/>
zeigte er ſich auch dem Auge deutlicher. Ue-<lb/>
brigens iſt die Landſchaft hier herum mit Doͤr-<lb/>
fern wie beſtreuet, und diejenigen, durch die<lb/>
man koͤmmt, haben ein gutes, wohlhabendes<lb/>
Anſehen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Oels</hi>ſelbſt zeigt ſich ſchon auf der Haͤlfte<lb/>
des Weges, und einige betraͤchtliche Thuͤrme<lb/>
kuͤndigen es an. Die Vorſtadt, durch die ich<lb/></p></div></body></text></TEI>
[215/0225]
ſandig auch der Boden hier herum iſt, fehlt
es ihm doch nicht an Fruchtbarkeit, denn eini-
ge Zoll tiefer liegt ein fetter Lehm darunter,
wie ich an den Graben bemerkte, die laͤngs
der Heerſtraße aufgeworfen waren. Letztere iſt
ſtelleweiſe gemacht, doch nicht foͤrmlich chauſ-
ſiert, ſondern nur mit Erde erhoͤhet und mit
Baͤumen bepflanzet. Die entferntern Gegen-
ſtaͤnde des Geſichtskreiſes waren rund um mich
her die Wellen eines ſchwarzen Waldes, den
der Sturm peitſchte; und kaum war ich auf
die Anhoͤhe vor Wartenberg gelangt, ſo er-
ſchien mir der Zobtenberg, wie ein graues
Woͤlkchen, am Horizonte. Naͤher an Oels
zeigte er ſich auch dem Auge deutlicher. Ue-
brigens iſt die Landſchaft hier herum mit Doͤr-
fern wie beſtreuet, und diejenigen, durch die
man koͤmmt, haben ein gutes, wohlhabendes
Anſehen.
Oels ſelbſt zeigt ſich ſchon auf der Haͤlfte
des Weges, und einige betraͤchtliche Thuͤrme
kuͤndigen es an. Die Vorſtadt, durch die ich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/225>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.