tehalb Meilen werden, durch diese Einförmig- keit, länger und langweiliger als sonst ihrer sechs. Lubochin ist ein Dorf, das, in einem ähnlichen Thale, wie Rawa, nicht ganz unan- genehm liegt. Von Lubochin bis
Wolborz (31/2 M.) ist der Weg nicht weniger waldigt, als auf der vorigen Station, doch kommt man, näher an diesem Orte, von Zeit zu Zeit über offene, heitere und fruchtba- re Stellen, in denen sich, wiederum in den Niederungen, mehrere nicht ganz schlechte Dör- fer befinden. Vor Wolborz wird der Weg endlich wieder ganz offen und frey. Diese klei- ne Stadt gewährt einen artigen Anblick von außem und ist auch von innen sauberer, als alle, durch die ich bisher in Groß-Polen, jetzt Südpreußen, gekommen bin. Sie hat meh- rere Häuser von Stein, ein bethürmtes Rath- haus und ein paar nicht unansehnliche Kirchen. Nahe an der Stadt, auf einer mäßigen An- höhe, liegt ein Lustschloß des Bischofs von Kujavien, zu welchem eine ziemlich gut unter-
tehalb Meilen werden, durch dieſe Einfoͤrmig- keit, laͤnger und langweiliger als ſonſt ihrer ſechs. Lubochin iſt ein Dorf, das, in einem aͤhnlichen Thale, wie Rawa, nicht ganz unan- genehm liegt. Von Lubochin bis
Wolborz (3½ M.) iſt der Weg nicht weniger waldigt, als auf der vorigen Station, doch kommt man, naͤher an dieſem Orte, von Zeit zu Zeit uͤber offene, heitere und fruchtba- re Stellen, in denen ſich, wiederum in den Niederungen, mehrere nicht ganz ſchlechte Doͤr- fer befinden. Vor Wolborz wird der Weg endlich wieder ganz offen und frey. Dieſe klei- ne Stadt gewaͤhrt einen artigen Anblick von außem und iſt auch von innen ſauberer, als alle, durch die ich bisher in Groß-Polen, jetzt Suͤdpreußen, gekommen bin. Sie hat meh- rere Haͤuſer von Stein, ein bethuͤrmtes Rath- haus und ein paar nicht unanſehnliche Kirchen. Nahe an der Stadt, auf einer maͤßigen An- hoͤhe, liegt ein Luſtſchloß des Biſchofs von Kujavien, zu welchem eine ziemlich gut unter-
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tehalb Meilen werden, durch dieſe Einfoͤrmig-
keit, laͤnger und langweiliger als ſonſt ihrer
ſechs. Lubochin iſt ein Dorf, das, in einem
aͤhnlichen Thale, wie Rawa, nicht ganz unan-
genehm liegt. Von Lubochin bis
Wolborz (3½ M.) iſt der Weg nicht
weniger waldigt, als auf der vorigen Station,
doch kommt man, naͤher an dieſem Orte, von
Zeit zu Zeit uͤber offene, heitere und fruchtba-
re Stellen, in denen ſich, wiederum in den
Niederungen, mehrere nicht ganz ſchlechte Doͤr-
fer befinden. Vor Wolborz wird der Weg
endlich wieder ganz offen und frey. Dieſe klei-
ne Stadt gewaͤhrt einen artigen Anblick von
außem und iſt auch von innen ſauberer, als
alle, durch die ich bisher in Groß-Polen, jetzt
Suͤdpreußen, gekommen bin. Sie hat meh-
rere Haͤuſer von Stein, ein bethuͤrmtes Rath-
haus und ein paar nicht unanſehnliche Kirchen.
Nahe an der Stadt, auf einer maͤßigen An-
hoͤhe, liegt ein Luſtſchloß des Biſchofs von
Kujavien, zu welchem eine ziemlich gut unter-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/210>, abgerufen am 22.07.2024.
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