Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

den Vierzigen) und schon lange seinen Lands-
leuten als guter Kopf und guter Schriftsteller
bekannt. Als Patriot war er es nicht minder
an einem Reichstage, ich weiß nicht von wel-
chem Jahre, geworden, wo er, ganz allein,
gegen eine Operation Einspruch einlegte, wel-
che die benachbarten Mächte durchsetzen woll-
ten. Er verschwand, seiner persönlichen Si-
cherheit wegen, und kam erst zu Anfange des
Konstitutions-Reichstages zurück. Die Pa-
trioten nahmen ihn mit Freuden auf und er
wirkte mit großem Enthusiasmus, durch Re-
den und Schriften, zu Gunsten ihrer Entwür-
fe. Seine erwähnte ältere Schrift führt den
Titel Patriotische Briefe, und soll mit
viel Geist und Witz abgefaßt seyn. Seine
theatralischen Schriften sind oben berührt wor-
den.

Die Gebrüder Czacki brauchte man be-
sonders, um auf den Reichstagsmarschall Ma-
lachowski zu wirken, dessen ganzes Vertrauen
sie hatten und mit dem sie in einem Pallaste

den Vierzigen) und ſchon lange ſeinen Lands-
leuten als guter Kopf und guter Schriftſteller
bekannt. Als Patriot war er es nicht minder
an einem Reichstage, ich weiß nicht von wel-
chem Jahre, geworden, wo er, ganz allein,
gegen eine Operation Einſpruch einlegte, wel-
che die benachbarten Maͤchte durchſetzen woll-
ten. Er verſchwand, ſeiner perſoͤnlichen Si-
cherheit wegen, und kam erſt zu Anfange des
Konſtitutions-Reichstages zuruͤck. Die Pa-
trioten nahmen ihn mit Freuden auf und er
wirkte mit großem Enthuſiasmus, durch Re-
den und Schriften, zu Gunſten ihrer Entwuͤr-
fe. Seine erwaͤhnte aͤltere Schrift fuͤhrt den
Titel Patriotiſche Briefe, und ſoll mit
viel Geiſt und Witz abgefaßt ſeyn. Seine
theatraliſchen Schriften ſind oben beruͤhrt wor-
den.

Die Gebruͤder Czacki brauchte man be-
ſonders, um auf den Reichstagsmarſchall Ma-
lachowski zu wirken, deſſen ganzes Vertrauen
ſie hatten und mit dem ſie in einem Pallaſte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0198" n="188"/>
den Vierzigen) und &#x017F;chon lange &#x017F;einen Lands-<lb/>
leuten als guter Kopf und guter Schrift&#x017F;teller<lb/>
bekannt. Als Patriot war er es nicht minder<lb/>
an einem Reichstage, ich weiß nicht von wel-<lb/>
chem Jahre, geworden, wo er, ganz allein,<lb/>
gegen eine Operation Ein&#x017F;pruch einlegte, wel-<lb/>
che die benachbarten Ma&#x0364;chte durch&#x017F;etzen woll-<lb/>
ten. Er ver&#x017F;chwand, &#x017F;einer per&#x017F;o&#x0364;nlichen Si-<lb/>
cherheit wegen, und kam er&#x017F;t zu Anfange des<lb/>
Kon&#x017F;titutions-Reichstages zuru&#x0364;ck. Die Pa-<lb/>
trioten nahmen ihn mit Freuden auf und er<lb/>
wirkte mit großem Enthu&#x017F;iasmus, durch Re-<lb/>
den und Schriften, zu Gun&#x017F;ten ihrer Entwu&#x0364;r-<lb/>
fe. Seine erwa&#x0364;hnte a&#x0364;ltere Schrift fu&#x0364;hrt den<lb/>
Titel <hi rendition="#g">Patrioti&#x017F;che Briefe</hi>, und &#x017F;oll mit<lb/>
viel Gei&#x017F;t und Witz abgefaßt &#x017F;eyn. Seine<lb/>
theatrali&#x017F;chen Schriften &#x017F;ind oben beru&#x0364;hrt wor-<lb/>
den.</p><lb/>
        <p>Die Gebru&#x0364;der <hi rendition="#g">Czacki</hi> brauchte man be-<lb/>
&#x017F;onders, um auf den Reichstagsmar&#x017F;chall Ma-<lb/>
lachowski zu wirken, de&#x017F;&#x017F;en ganzes Vertrauen<lb/>
&#x017F;ie hatten und mit dem &#x017F;ie in einem Palla&#x017F;te<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0198] den Vierzigen) und ſchon lange ſeinen Lands- leuten als guter Kopf und guter Schriftſteller bekannt. Als Patriot war er es nicht minder an einem Reichstage, ich weiß nicht von wel- chem Jahre, geworden, wo er, ganz allein, gegen eine Operation Einſpruch einlegte, wel- che die benachbarten Maͤchte durchſetzen woll- ten. Er verſchwand, ſeiner perſoͤnlichen Si- cherheit wegen, und kam erſt zu Anfange des Konſtitutions-Reichstages zuruͤck. Die Pa- trioten nahmen ihn mit Freuden auf und er wirkte mit großem Enthuſiasmus, durch Re- den und Schriften, zu Gunſten ihrer Entwuͤr- fe. Seine erwaͤhnte aͤltere Schrift fuͤhrt den Titel Patriotiſche Briefe, und ſoll mit viel Geiſt und Witz abgefaßt ſeyn. Seine theatraliſchen Schriften ſind oben beruͤhrt wor- den. Die Gebruͤder Czacki brauchte man be- ſonders, um auf den Reichstagsmarſchall Ma- lachowski zu wirken, deſſen ganzes Vertrauen ſie hatten und mit dem ſie in einem Pallaſte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/198
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/198>, abgerufen am 07.05.2024.