Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

vornehmsten darunter sind Stanislaus Mala-
chowski, Kasimir Sapieha, Soltyk, Julian
Nimczewitz, Weissenhof, Mostowski, die Ge-
brüder Czacki, Wibicki, Fürst Adam Czarto-
ryski, Prinz Joseph Poniatowski, Wielohurs-
ki, Kosciusko, und viele andere, die sich aber
bloß als sogenannte Schreyer, oder, wenn ih-
nen die Gabe der Rede fehlte, als stille Ver-
breiter des patriotischen Systems zeigten.

Stanislaus Malachowski, Konföde-
rations- Reichstags-Marschall von Seiten
der Krone, war nahe an den Sechzigen, und
der einzige von der patriotischen Partey, der
diese Jahre hatte. Bey einem großen Vermö-
gen, hatte er sich nie sehr nach hohen Staats-
würden gedrängt, und sich deshalb in einer
gewissen Unabhängigkeit erhalten, welche die
Begriffe von Freyheit und Souveränität sei-
ner Nation in ihm lebhafter ließen, als es
bey hunderten seiner Landsleute der Fall war.
Sein Reichthum und seine Grundsätze lenkten
die Stimmen der Patrioten, bey der Wahl

vornehmſten darunter ſind Stanislaus Mala-
chowski, Kaſimir Sapieha, Soltyk, Julian
Nimczewitz, Weiſſenhof, Moſtowski, die Ge-
bruͤder Czacki, Wibicki, Fuͤrſt Adam Czarto-
ryski, Prinz Joſeph Poniatowski, Wielohurs-
ki, Kosciusko, und viele andere, die ſich aber
bloß als ſogenannte Schreyer, oder, wenn ih-
nen die Gabe der Rede fehlte, als ſtille Ver-
breiter des patriotiſchen Syſtems zeigten.

Stanislaus Malachowski, Konfoͤde-
rations- Reichstags-Marſchall von Seiten
der Krone, war nahe an den Sechzigen, und
der einzige von der patriotiſchen Partey, der
dieſe Jahre hatte. Bey einem großen Vermoͤ-
gen, hatte er ſich nie ſehr nach hohen Staats-
wuͤrden gedraͤngt, und ſich deshalb in einer
gewiſſen Unabhaͤngigkeit erhalten, welche die
Begriffe von Freyheit und Souveraͤnitaͤt ſei-
ner Nation in ihm lebhafter ließen, als es
bey hunderten ſeiner Landsleute der Fall war.
Sein Reichthum und ſeine Grundſaͤtze lenkten
die Stimmen der Patrioten, bey der Wahl

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0190" n="180"/>
vornehm&#x017F;ten darunter &#x017F;ind Stanislaus Mala-<lb/>
chowski, Ka&#x017F;imir Sapieha, Soltyk, Julian<lb/>
Nimczewitz, Wei&#x017F;&#x017F;enhof, Mo&#x017F;towski, die Ge-<lb/>
bru&#x0364;der Czacki, Wibicki, Fu&#x0364;r&#x017F;t Adam Czarto-<lb/>
ryski, Prinz Jo&#x017F;eph Poniatowski, Wielohurs-<lb/>
ki, Kosciusko, und viele andere, die &#x017F;ich aber<lb/>
bloß als &#x017F;ogenannte Schreyer, oder, wenn ih-<lb/>
nen die Gabe der Rede fehlte, als &#x017F;tille Ver-<lb/>
breiter des patrioti&#x017F;chen Sy&#x017F;tems zeigten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Stanislaus Malachowski</hi>, Konfo&#x0364;de-<lb/>
rations- Reichstags-Mar&#x017F;chall von Seiten<lb/>
der Krone, war nahe an den Sechzigen, und<lb/>
der einzige von der patrioti&#x017F;chen Partey, der<lb/>
die&#x017F;e Jahre hatte. Bey einem großen Vermo&#x0364;-<lb/>
gen, hatte er &#x017F;ich nie &#x017F;ehr nach hohen Staats-<lb/>
wu&#x0364;rden gedra&#x0364;ngt, und &#x017F;ich deshalb in einer<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Unabha&#x0364;ngigkeit erhalten, welche die<lb/>
Begriffe von Freyheit und Souvera&#x0364;nita&#x0364;t &#x017F;ei-<lb/>
ner Nation in ihm lebhafter ließen, als es<lb/>
bey hunderten &#x017F;einer Landsleute der Fall war.<lb/>
Sein Reichthum und &#x017F;eine Grund&#x017F;a&#x0364;tze lenkten<lb/>
die Stimmen der Patrioten, bey der Wahl<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0190] vornehmſten darunter ſind Stanislaus Mala- chowski, Kaſimir Sapieha, Soltyk, Julian Nimczewitz, Weiſſenhof, Moſtowski, die Ge- bruͤder Czacki, Wibicki, Fuͤrſt Adam Czarto- ryski, Prinz Joſeph Poniatowski, Wielohurs- ki, Kosciusko, und viele andere, die ſich aber bloß als ſogenannte Schreyer, oder, wenn ih- nen die Gabe der Rede fehlte, als ſtille Ver- breiter des patriotiſchen Syſtems zeigten. Stanislaus Malachowski, Konfoͤde- rations- Reichstags-Marſchall von Seiten der Krone, war nahe an den Sechzigen, und der einzige von der patriotiſchen Partey, der dieſe Jahre hatte. Bey einem großen Vermoͤ- gen, hatte er ſich nie ſehr nach hohen Staats- wuͤrden gedraͤngt, und ſich deshalb in einer gewiſſen Unabhaͤngigkeit erhalten, welche die Begriffe von Freyheit und Souveraͤnitaͤt ſei- ner Nation in ihm lebhafter ließen, als es bey hunderten ſeiner Landsleute der Fall war. Sein Reichthum und ſeine Grundſaͤtze lenkten die Stimmen der Patrioten, bey der Wahl

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/190
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/190>, abgerufen am 06.05.2024.