Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.übrigen Untugenden im Kleinen haben, wo- Den Kindern männlichen Geschlechts läßt uͤbrigen Untugenden im Kleinen haben, wo- Den Kindern maͤnnlichen Geſchlechts laͤßt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0216" n="206"/> uͤbrigen Untugenden im Kleinen haben, wo-<lb/> durch die Eltern ſich im Großen auszeichnen,<lb/> und die ſie ſelbſt aus den erſten Jahren ihrer<lb/> Erziehung mit in das Alter der Wirkſamkeit<lb/> heruͤber gebracht haben.</p><lb/> <p>Den Kindern maͤnnlichen Geſchlechts laͤßt<lb/> man in allem ihren Willen. Nur in dem er-<lb/> ſten und zweyten Jahre wacht man mit eini-<lb/> ger Sorgfalt uͤber ihre Diaͤt, in den folgenden<lb/> wenig oder gar nicht. Dann bekommen ſie<lb/> von allen Schuͤſſeln, aus allen Flaſchen. Dieß<lb/> wird Kindern in andern Laͤndern verderblich,<lb/> aber nicht den polniſchen, welche unbeſchraͤnkte<lb/> Erlaubniß haben, in der freyen Luft, mit ih-<lb/> ren Haͤnden, Fuͤßen und ganzem Koͤrper vor-<lb/> zunehmen, was ſie nur wollen; die im dritten<lb/> und vierten Jahre ſchon ſelbander zu Pferde<lb/> ſitzen; im vierten und fuͤnften ſchon allein rei-<lb/> ten, und im zehnten und zwoͤlften die wildeſten<lb/> Pferde beſteigen und ſie als Meiſter zuͤgeln.<lb/> Da ſie ihre fruͤhere Erziehung mehrentheils<lb/> auf dem Lande erhalten, wo friſche Luft,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0216]
uͤbrigen Untugenden im Kleinen haben, wo-
durch die Eltern ſich im Großen auszeichnen,
und die ſie ſelbſt aus den erſten Jahren ihrer
Erziehung mit in das Alter der Wirkſamkeit
heruͤber gebracht haben.
Den Kindern maͤnnlichen Geſchlechts laͤßt
man in allem ihren Willen. Nur in dem er-
ſten und zweyten Jahre wacht man mit eini-
ger Sorgfalt uͤber ihre Diaͤt, in den folgenden
wenig oder gar nicht. Dann bekommen ſie
von allen Schuͤſſeln, aus allen Flaſchen. Dieß
wird Kindern in andern Laͤndern verderblich,
aber nicht den polniſchen, welche unbeſchraͤnkte
Erlaubniß haben, in der freyen Luft, mit ih-
ren Haͤnden, Fuͤßen und ganzem Koͤrper vor-
zunehmen, was ſie nur wollen; die im dritten
und vierten Jahre ſchon ſelbander zu Pferde
ſitzen; im vierten und fuͤnften ſchon allein rei-
ten, und im zehnten und zwoͤlften die wildeſten
Pferde beſteigen und ſie als Meiſter zuͤgeln.
Da ſie ihre fruͤhere Erziehung mehrentheils
auf dem Lande erhalten, wo friſche Luft,
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