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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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mit ungewöhnlichen Einsätzen getrieben, und
diese, besonders wenn der Wein dazu kömmt,
mit wahrer Wildheit. Jn gemischten Gesell-
schaften bilden sich oft kleinere Cirkel von
Frauenzimmern und Kindern, die ein Pharo
zur Seele ihrer Unterhaltung machen; und es
ist nichts ungewöhnliches, daß selbst unter
diesen, Dutzende von Dukaten verloren wer-
den. Oft macht die Frau vom Hause Bank
für ihre Gesellschaft, oft einer von den Gä-
sten, oft mehrere, und es fällt hier nicht als
unanständig auf. Daß solche Bänke ganz ei-
gentlich dazu bestimmt wären, die Gäste, und
besonders die Unerfahrnen oder Fremden unter
ihnen, zu plündern, was ehedem oft in man-
chem stattlichen Hause zu Paris geschah, dieß
habe ich nie bemerkt, auch nie etwas davon ge-
hört; daß aber, wenn auch alles richtig zu-
geht, Alt und Jung sich dadurch zu Grunde
richten kann, versteht sich von selbst.

Zu Anfang des Jahres 1793, erschien ein
junger Edelmann, von einem stillen und be-

mit ungewoͤhnlichen Einſaͤtzen getrieben, und
dieſe, beſonders wenn der Wein dazu koͤmmt,
mit wahrer Wildheit. Jn gemiſchten Geſell-
ſchaften bilden ſich oft kleinere Cirkel von
Frauenzimmern und Kindern, die ein Pharo
zur Seele ihrer Unterhaltung machen; und es
iſt nichts ungewoͤhnliches, daß ſelbſt unter
dieſen, Dutzende von Dukaten verloren wer-
den. Oft macht die Frau vom Hauſe Bank
fuͤr ihre Geſellſchaft, oft einer von den Gaͤ-
ſten, oft mehrere, und es faͤllt hier nicht als
unanſtaͤndig auf. Daß ſolche Baͤnke ganz ei-
gentlich dazu beſtimmt waͤren, die Gaͤſte, und
beſonders die Unerfahrnen oder Fremden unter
ihnen, zu pluͤndern, was ehedem oft in man-
chem ſtattlichen Hauſe zu Paris geſchah, dieß
habe ich nie bemerkt, auch nie etwas davon ge-
hoͤrt; daß aber, wenn auch alles richtig zu-
geht, Alt und Jung ſich dadurch zu Grunde
richten kann, verſteht ſich von ſelbſt.

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[9/0019] mit ungewoͤhnlichen Einſaͤtzen getrieben, und dieſe, beſonders wenn der Wein dazu koͤmmt, mit wahrer Wildheit. Jn gemiſchten Geſell- ſchaften bilden ſich oft kleinere Cirkel von Frauenzimmern und Kindern, die ein Pharo zur Seele ihrer Unterhaltung machen; und es iſt nichts ungewoͤhnliches, daß ſelbſt unter dieſen, Dutzende von Dukaten verloren wer- den. Oft macht die Frau vom Hauſe Bank fuͤr ihre Geſellſchaft, oft einer von den Gaͤ- ſten, oft mehrere, und es faͤllt hier nicht als unanſtaͤndig auf. Daß ſolche Baͤnke ganz ei- gentlich dazu beſtimmt waͤren, die Gaͤſte, und beſonders die Unerfahrnen oder Fremden unter ihnen, zu pluͤndern, was ehedem oft in man- chem ſtattlichen Hauſe zu Paris geſchah, dieß habe ich nie bemerkt, auch nie etwas davon ge- hoͤrt; daß aber, wenn auch alles richtig zu- geht, Alt und Jung ſich dadurch zu Grunde richten kann, verſteht ſich von ſelbſt. Zu Anfang des Jahres 1793, erſchien ein junger Edelmann, von einem ſtillen und be-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/19>, abgerufen am 18.12.2024.