Dresden, noch mit Wohlgefallen ansieht, be- sonders wenn man sich an den Himmelsstrich und an die Schwierigkeit und Kostbarkeit, sie zu sammeln, erinnert. Vor demselben hat man den Boden mit allerley Beeten in französischem Geschmack verziert. An Bildsäulen mancher Art fehlt es nicht, doch habe ich keine gefun- den, die als vortreflich ausgezeichnet werden könnte. Der Rest des Gartens ist sehr man- nigfach benutzt. Theils durchschneiden ihn alte Kastanien Alleen, theils nehmen ihn Jrr- gänge, durch Hecken umgeben, ein. theils hat man seinen Boden zu Terrassen erhöht, theils ihn zu Teichen ausgegraben, theils zu Nutz- beeten bestellt. Gruppen von ungewöhnlich ho- hen und dicken Bäumen, in deren Hölung man zum Theil Sitze angebracht hat, umge- ben einen großen Teich, auf welchen Gon- deln schwimmen, und von dessen Ufern man eine freye Aussicht auf die umliegende, von der Weichsel durchströmte, Landschaft hat. Jn der Nähe desselben ist eine schöne gewölbte
Dresden, noch mit Wohlgefallen anſieht, be- ſonders wenn man ſich an den Himmelsſtrich und an die Schwierigkeit und Koſtbarkeit, ſie zu ſammeln, erinnert. Vor demſelben hat man den Boden mit allerley Beeten in franzoͤſiſchem Geſchmack verziert. An Bildſaͤulen mancher Art fehlt es nicht, doch habe ich keine gefun- den, die als vortreflich ausgezeichnet werden koͤnnte. Der Reſt des Gartens iſt ſehr man- nigfach benutzt. Theils durchſchneiden ihn alte Kaſtanien Alleen, theils nehmen ihn Jrr- gaͤnge, durch Hecken umgeben, ein. theils hat man ſeinen Boden zu Terraſſen erhoͤht, theils ihn zu Teichen ausgegraben, theils zu Nutz- beeten beſtellt. Gruppen von ungewoͤhnlich ho- hen und dicken Baͤumen, in deren Hoͤlung man zum Theil Sitze angebracht hat, umge- ben einen großen Teich, auf welchen Gon- deln ſchwimmen, und von deſſen Ufern man eine freye Ausſicht auf die umliegende, von der Weichſel durchſtroͤmte, Landſchaft hat. Jn der Naͤhe deſſelben iſt eine ſchoͤne gewoͤlbte
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[92/0102]
Dresden, noch mit Wohlgefallen anſieht, be-
ſonders wenn man ſich an den Himmelsſtrich
und an die Schwierigkeit und Koſtbarkeit, ſie
zu ſammeln, erinnert. Vor demſelben hat man
den Boden mit allerley Beeten in franzoͤſiſchem
Geſchmack verziert. An Bildſaͤulen mancher
Art fehlt es nicht, doch habe ich keine gefun-
den, die als vortreflich ausgezeichnet werden
koͤnnte. Der Reſt des Gartens iſt ſehr man-
nigfach benutzt. Theils durchſchneiden ihn alte
Kaſtanien Alleen, theils nehmen ihn Jrr-
gaͤnge, durch Hecken umgeben, ein. theils hat
man ſeinen Boden zu Terraſſen erhoͤht, theils
ihn zu Teichen ausgegraben, theils zu Nutz-
beeten beſtellt. Gruppen von ungewoͤhnlich ho-
hen und dicken Baͤumen, in deren Hoͤlung
man zum Theil Sitze angebracht hat, umge-
ben einen großen Teich, auf welchen Gon-
deln ſchwimmen, und von deſſen Ufern man
eine freye Ausſicht auf die umliegende, von
der Weichſel durchſtroͤmte, Landſchaft hat. Jn
der Naͤhe deſſelben iſt eine ſchoͤne gewoͤlbte
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/102>, abgerufen am 22.07.2024.
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