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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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von Franzosen, die sich jetzt noch*) in Polen
befinden, erhalten immerfort diese Vorliebe
für ihr Volk. Es giebt wenig glänzende Fa-
milien, deren Mitglieder nicht nach und nach,
in frühern oder spätern Jahren, längere oder
kürzere Zeit, in Frankreich gewesen wären;
es giebt einige, die ganz nach Frankreich ge-
zogen sind und dort leben; es fehlt sogar
nicht an solchen, die ihre Besitzlichkeiten in
Polen ganz verkauft und sich dort als Staats-
bürger niedergelassen haben.

Nach England gehen die Polen weder so
häufig, noch auf so lange Zeit. Der Charak-
ter der Engländer sagt dem ihrigen weniger
zu, weil er nicht zuvorkommend, nicht mit-
theilend gegen Fremde ist, und weil der Zug
von Nationalhochmuth in demselben den eitlen
Polen beleidigt. Dazu kömmt, daß dieser,
bei dem ausschweifendsten Aufwande, unter
den dortigen Verschwendern sich doch nicht

*) Jm May 1793.

von Franzoſen, die ſich jetzt noch*) in Polen
befinden, erhalten immerfort dieſe Vorliebe
fuͤr ihr Volk. Es giebt wenig glaͤnzende Fa-
milien, deren Mitglieder nicht nach und nach,
in fruͤhern oder ſpaͤtern Jahren, laͤngere oder
kuͤrzere Zeit, in Frankreich geweſen waͤren;
es giebt einige, die ganz nach Frankreich ge-
zogen ſind und dort leben; es fehlt ſogar
nicht an ſolchen, die ihre Beſitzlichkeiten in
Polen ganz verkauft und ſich dort als Staats-
buͤrger niedergelaſſen haben.

Nach England gehen die Polen weder ſo
haͤufig, noch auf ſo lange Zeit. Der Charak-
ter der Englaͤnder ſagt dem ihrigen weniger
zu, weil er nicht zuvorkommend, nicht mit-
theilend gegen Fremde iſt, und weil der Zug
von Nationalhochmuth in demſelben den eitlen
Polen beleidigt. Dazu koͤmmt, daß dieſer,
bei dem ausſchweifendſten Aufwande, unter
den dortigen Verſchwendern ſich doch nicht

*) Jm May 1793.
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[168/0178] von Franzoſen, die ſich jetzt noch *) in Polen befinden, erhalten immerfort dieſe Vorliebe fuͤr ihr Volk. Es giebt wenig glaͤnzende Fa- milien, deren Mitglieder nicht nach und nach, in fruͤhern oder ſpaͤtern Jahren, laͤngere oder kuͤrzere Zeit, in Frankreich geweſen waͤren; es giebt einige, die ganz nach Frankreich ge- zogen ſind und dort leben; es fehlt ſogar nicht an ſolchen, die ihre Beſitzlichkeiten in Polen ganz verkauft und ſich dort als Staats- buͤrger niedergelaſſen haben. Nach England gehen die Polen weder ſo haͤufig, noch auf ſo lange Zeit. Der Charak- ter der Englaͤnder ſagt dem ihrigen weniger zu, weil er nicht zuvorkommend, nicht mit- theilend gegen Fremde iſt, und weil der Zug von Nationalhochmuth in demſelben den eitlen Polen beleidigt. Dazu koͤmmt, daß dieſer, bei dem ausſchweifendſten Aufwande, unter den dortigen Verſchwendern ſich doch nicht *) Jm May 1793.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/178>, abgerufen am 24.11.2024.