Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.den Staatsgeschäften, bey ruhigen und unru- den Staatsgeſchaͤften, bey ruhigen und unru- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="149"/> den Staatsgeſchaͤften, bey ruhigen und unru-<lb/> higen Zeiten, theils ihrer Weisheit, Klugheit<lb/> und Gelehrſamkeit, theils ihrer Thorheit,<lb/> Sittenloſigkeit, Seltſamkeit und Barbarey<lb/> wegen, vor allen andern beruͤhmt und beruͤch-<lb/> tigt geweſen ſind. Es iſt eine Freude fuͤr den<lb/> Beobachter der Menſchen und ihrer Sitten,<lb/> ſagen zu koͤnuen, daß die Enkel dieſer Fami-<lb/> lien, die jetzt noch bluͤhen, weniger dieſer letz-<lb/> tern Untugenden wegen getadelt, als jener er-<lb/> ſten Tugenden wegen, geruͤhmt zu werden ver-<lb/> dienen. Jndeſſen iſt nicht zu leugnen, daß ſich<lb/> ihm in manchen Dingen noch ziemlich merk-<lb/> bare Spuren von der altpolniſchen Art zu<lb/> ſeyn, verrathen, und daß das, was an feine-<lb/> rer Ausbildung des Geiſtes, an groͤßerer Mil-<lb/> digkeit der Sitten, an Menſchlichkeit, an ver-<lb/> minderter Selbſtſucht und an Ordnungsgefuͤhl<lb/> bey den neuern Polen in die Augen faͤllt, mehr<lb/> derjenigen Aufklaͤrung zugeſchrieben werden<lb/> muß, die aus der Gewohnheit des Tages, aus<lb/> der Nachahmungsſucht und aus dem Luxus,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0159]
den Staatsgeſchaͤften, bey ruhigen und unru-
higen Zeiten, theils ihrer Weisheit, Klugheit
und Gelehrſamkeit, theils ihrer Thorheit,
Sittenloſigkeit, Seltſamkeit und Barbarey
wegen, vor allen andern beruͤhmt und beruͤch-
tigt geweſen ſind. Es iſt eine Freude fuͤr den
Beobachter der Menſchen und ihrer Sitten,
ſagen zu koͤnuen, daß die Enkel dieſer Fami-
lien, die jetzt noch bluͤhen, weniger dieſer letz-
tern Untugenden wegen getadelt, als jener er-
ſten Tugenden wegen, geruͤhmt zu werden ver-
dienen. Jndeſſen iſt nicht zu leugnen, daß ſich
ihm in manchen Dingen noch ziemlich merk-
bare Spuren von der altpolniſchen Art zu
ſeyn, verrathen, und daß das, was an feine-
rer Ausbildung des Geiſtes, an groͤßerer Mil-
digkeit der Sitten, an Menſchlichkeit, an ver-
minderter Selbſtſucht und an Ordnungsgefuͤhl
bey den neuern Polen in die Augen faͤllt, mehr
derjenigen Aufklaͤrung zugeſchrieben werden
muß, die aus der Gewohnheit des Tages, aus
der Nachahmungsſucht und aus dem Luxus,
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