Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.Wirthshaus gehen, hinter dem Kruge, oder Die Pferde, die schönsten Kreaturen, die man Wirthshaus gehen, hinter dem Kruge, oder Die Pferde, die ſchoͤnſten Kreaturen, die man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="140"/> Wirthshaus gehen, hinter dem Kruge, oder<lb/> den Karten, foͤrmlich Platz nehmen, und ſich<lb/> ſo lange um nichts bekuͤmmern, als bis ſie<lb/> ungefaͤhr vermuthen, daß man ihrer beduͤrfen<lb/> koͤnne. Auch der Kutſcher ſteigt von Zeit zu<lb/> Zeit von ſeinem Bock herab und thut in eben<lb/> dem Wirthshauſe Beſcheid. So kommt es<lb/> nicht nur, daß man ſich bey dieſen auch keine<lb/> Auskunft verſchaffen kann, weil man ihre<lb/> Schlupfwinkel nicht weiß, ſondern auch, daß<lb/> die Herrſchaft ſelbſt, wenn ſie fruͤher erſcheint,<lb/> als man vermuthet hat, warten und andre<lb/> Bediente durch ein Trinkgeld vermoͤgen muß,<lb/> die ihrigen aufzuſuchen. Dieß iſt eine Unbe-<lb/> quemlichkeit, die ſich in andern großen Staͤd-<lb/> ten auch findet, aber nicht in dem Maße, als<lb/> in Warſchau, wo ſie gerade aus zu großer<lb/> Bequemlichkeit entſteht.</p><lb/> <p>Die Pferde, die ſchoͤnſten Kreaturen, die man<lb/> ſehen kann, wenn ſie auch mehrere hundert Duka-<lb/> ten gekoſtet haben, ſtehen zu ſechs bis acht Stun-<lb/> den, bey der ſtrengſten Kaͤlte, in freyer Luft, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0150]
Wirthshaus gehen, hinter dem Kruge, oder
den Karten, foͤrmlich Platz nehmen, und ſich
ſo lange um nichts bekuͤmmern, als bis ſie
ungefaͤhr vermuthen, daß man ihrer beduͤrfen
koͤnne. Auch der Kutſcher ſteigt von Zeit zu
Zeit von ſeinem Bock herab und thut in eben
dem Wirthshauſe Beſcheid. So kommt es
nicht nur, daß man ſich bey dieſen auch keine
Auskunft verſchaffen kann, weil man ihre
Schlupfwinkel nicht weiß, ſondern auch, daß
die Herrſchaft ſelbſt, wenn ſie fruͤher erſcheint,
als man vermuthet hat, warten und andre
Bediente durch ein Trinkgeld vermoͤgen muß,
die ihrigen aufzuſuchen. Dieß iſt eine Unbe-
quemlichkeit, die ſich in andern großen Staͤd-
ten auch findet, aber nicht in dem Maße, als
in Warſchau, wo ſie gerade aus zu großer
Bequemlichkeit entſteht.
Die Pferde, die ſchoͤnſten Kreaturen, die man
ſehen kann, wenn ſie auch mehrere hundert Duka-
ten gekoſtet haben, ſtehen zu ſechs bis acht Stun-
den, bey der ſtrengſten Kaͤlte, in freyer Luft, und
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