gewöhnen, die eine der lebhaftesten ist, und das unreinliche Gewühl der Juden nicht ach- ten, die hier herum sehr zahlreich wohnen und verkehren.
Jn Mariavill (Mariendorf) einem sehr weitläuftigen Gebäude, das den Kanonis- sinnen gehört, die ihren Namen davon haben, ist beständig eine Anzahl Zimmer für Fremde gasthofsmäßig offen. Dieß Haus nimmt einen großen Theil der Senatorenstraße und keinen geringern der Wiersbovska-Straße ein; ist drey und vier Stock hoch, und umschließt, in der Gestalt eines verschobenen Vierecks, einen größern und einen kleinern Hof. Es ist in der That eine der merkwürdigsten Anlagen in Warschau, theils ihres Umfangs, theils ihrer zahlreichen Bevölkerung wegen. Nach der Straße Wiersbovska zu, sieht der Flügel, worin die Kanonissinnen ihre Wohnung haben. Er ist mit hohen Fenstern, und einem mit Säulen umfaßten Eingange versehen, und un- terscheidet sich dadurch von den andern Flü-
gewoͤhnen, die eine der lebhafteſten iſt, und das unreinliche Gewuͤhl der Juden nicht ach- ten, die hier herum ſehr zahlreich wohnen und verkehren.
Jn Mariavill (Mariendorf) einem ſehr weitlaͤuftigen Gebaͤude, das den Kanoniſ- ſinnen gehoͤrt, die ihren Namen davon haben, iſt beſtaͤndig eine Anzahl Zimmer fuͤr Fremde gaſthofsmaͤßig offen. Dieß Haus nimmt einen großen Theil der Senatorenſtraße und keinen geringern der Wiersbovska-Straße ein; iſt drey und vier Stock hoch, und umſchließt, in der Geſtalt eines verſchobenen Vierecks, einen groͤßern und einen kleinern Hof. Es iſt in der That eine der merkwuͤrdigſten Anlagen in Warſchau, theils ihres Umfangs, theils ihrer zahlreichen Bevoͤlkerung wegen. Nach der Straße Wiersbovska zu, ſieht der Fluͤgel, worin die Kanoniſſinnen ihre Wohnung haben. Er iſt mit hohen Fenſtern, und einem mit Saͤulen umfaßten Eingange verſehen, und un- terſcheidet ſich dadurch von den andern Fluͤ-
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gewoͤhnen, die eine der lebhafteſten iſt, und
das unreinliche Gewuͤhl der Juden nicht ach-
ten, die hier herum ſehr zahlreich wohnen und
verkehren.
Jn Mariavill (Mariendorf) einem
ſehr weitlaͤuftigen Gebaͤude, das den Kanoniſ-
ſinnen gehoͤrt, die ihren Namen davon haben,
iſt beſtaͤndig eine Anzahl Zimmer fuͤr Fremde
gaſthofsmaͤßig offen. Dieß Haus nimmt einen
großen Theil der Senatorenſtraße und keinen
geringern der Wiersbovska-Straße ein; iſt
drey und vier Stock hoch, und umſchließt, in
der Geſtalt eines verſchobenen Vierecks, einen
groͤßern und einen kleinern Hof. Es iſt in der
That eine der merkwuͤrdigſten Anlagen in
Warſchau, theils ihres Umfangs, theils ihrer
zahlreichen Bevoͤlkerung wegen. Nach der
Straße Wiersbovska zu, ſieht der Fluͤgel,
worin die Kanoniſſinnen ihre Wohnung haben.
Er iſt mit hohen Fenſtern, und einem mit
Saͤulen umfaßten Eingange verſehen, und un-
terſcheidet ſich dadurch von den andern Fluͤ-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/171>, abgerufen am 16.02.2025.
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