Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Männern von glänzender Abkunft besetzt wer-
den, die zugleich gut besoldet sind und die mit-
hin reichlich zum gesellschaftlichen Genuß und
Luxus beytragen können: so brauchen auch diese
ein angemessenes Lokale für ihre häusliche Exi-
stenz, die sich mit jeder neu erstiegenen Stufe
weiter auszudehnen pflegt.

Daß Warschau eine wohlhabende üppige
Hauptstadt sey, wird weiter unten aus weit-
läuftigern Bemerkungen hervorgehen; jetzt nur
so viel: daß Reichthum, Ehrgeitz, Prunk-Ge-
winn-und Liebe-Sucht hier sehr mannigfalti-
gen Genuß finden, sich deßhalb aus den ent-
ferntesten Gegenden von Polen hieher ziehen
und sich Bühnen bauen, wenn sie keine
finden.

Diese und andre Umstände, die sich, im
Laufe dieser Beobachtungen, von selbst darbie-
ten werden, bewirken es, daß Warschau mit
jedem Jahre an Häusern gewinnt und mithin
auch an Einwohnern, und daß deßhalb die
Baustellen immer theurer werden. Dieser

Maͤnnern von glaͤnzender Abkunft beſetzt wer-
den, die zugleich gut beſoldet ſind und die mit-
hin reichlich zum geſellſchaftlichen Genuß und
Luxus beytragen koͤnnen: ſo brauchen auch dieſe
ein angemeſſenes Lokale fuͤr ihre haͤusliche Exi-
ſtenz, die ſich mit jeder neu erſtiegenen Stufe
weiter auszudehnen pflegt.

Daß Warſchau eine wohlhabende uͤppige
Hauptſtadt ſey, wird weiter unten aus weit-
laͤuftigern Bemerkungen hervorgehen; jetzt nur
ſo viel: daß Reichthum, Ehrgeitz, Prunk-Ge-
winn-und Liebe-Sucht hier ſehr mannigfalti-
gen Genuß finden, ſich deßhalb aus den ent-
fernteſten Gegenden von Polen hieher ziehen
und ſich Buͤhnen bauen, wenn ſie keine
finden.

Dieſe und andre Umſtaͤnde, die ſich, im
Laufe dieſer Beobachtungen, von ſelbſt darbie-
ten werden, bewirken es, daß Warſchau mit
jedem Jahre an Haͤuſern gewinnt und mithin
auch an Einwohnern, und daß deßhalb die
Bauſtellen immer theurer werden. Dieſer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0138" n="120"/>
Ma&#x0364;nnern von gla&#x0364;nzender Abkunft be&#x017F;etzt wer-<lb/>
den, die zugleich gut be&#x017F;oldet &#x017F;ind und die mit-<lb/>
hin reichlich zum ge&#x017F;ell&#x017F;chaftlichen Genuß und<lb/>
Luxus beytragen ko&#x0364;nnen: &#x017F;o brauchen auch die&#x017F;e<lb/>
ein angeme&#x017F;&#x017F;enes Lokale fu&#x0364;r ihre ha&#x0364;usliche Exi-<lb/>
&#x017F;tenz, die &#x017F;ich mit jeder neu er&#x017F;tiegenen Stufe<lb/>
weiter auszudehnen pflegt.</p><lb/>
          <p>Daß War&#x017F;chau eine wohlhabende u&#x0364;ppige<lb/>
Haupt&#x017F;tadt &#x017F;ey, wird weiter unten aus weit-<lb/>
la&#x0364;uftigern Bemerkungen hervorgehen; jetzt nur<lb/>
&#x017F;o viel: daß Reichthum, Ehrgeitz, Prunk-Ge-<lb/>
winn-und Liebe-Sucht hier &#x017F;ehr mannigfalti-<lb/>
gen Genuß finden, &#x017F;ich deßhalb aus den ent-<lb/>
fernte&#x017F;ten Gegenden von Polen hieher ziehen<lb/>
und &#x017F;ich Bu&#x0364;hnen bauen, wenn &#x017F;ie keine<lb/>
finden.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e und andre Um&#x017F;ta&#x0364;nde, die &#x017F;ich, im<lb/>
Laufe die&#x017F;er Beobachtungen, von &#x017F;elb&#x017F;t darbie-<lb/>
ten werden, bewirken es, daß War&#x017F;chau mit<lb/>
jedem Jahre an Ha&#x0364;u&#x017F;ern gewinnt und mithin<lb/>
auch an Einwohnern, und daß deßhalb die<lb/>
Bau&#x017F;tellen immer theurer werden. Die&#x017F;er<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0138] Maͤnnern von glaͤnzender Abkunft beſetzt wer- den, die zugleich gut beſoldet ſind und die mit- hin reichlich zum geſellſchaftlichen Genuß und Luxus beytragen koͤnnen: ſo brauchen auch dieſe ein angemeſſenes Lokale fuͤr ihre haͤusliche Exi- ſtenz, die ſich mit jeder neu erſtiegenen Stufe weiter auszudehnen pflegt. Daß Warſchau eine wohlhabende uͤppige Hauptſtadt ſey, wird weiter unten aus weit- laͤuftigern Bemerkungen hervorgehen; jetzt nur ſo viel: daß Reichthum, Ehrgeitz, Prunk-Ge- winn-und Liebe-Sucht hier ſehr mannigfalti- gen Genuß finden, ſich deßhalb aus den ent- fernteſten Gegenden von Polen hieher ziehen und ſich Buͤhnen bauen, wenn ſie keine finden. Dieſe und andre Umſtaͤnde, die ſich, im Laufe dieſer Beobachtungen, von ſelbſt darbie- ten werden, bewirken es, daß Warſchau mit jedem Jahre an Haͤuſern gewinnt und mithin auch an Einwohnern, und daß deßhalb die Bauſtellen immer theurer werden. Dieſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/138
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/138>, abgerufen am 27.11.2024.