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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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Ausspannung seines Gewölbes, die, nach
Maffei 142 Fuß beträgt, und durch Zierlich-
keit und Leichtigkeit empfiehlt. Diese beyden
Vorzüge, die freylich durch Backstein beque-
mer zu erreichen sind, als durch Werkstücke,
machen aber den Veronesern bange, daß der
Bogen unter der Last eines Wagens einfallen
möchte, und sie halten deswegen diese Brücke
gesperrt. Die Fürsorge, ihrer Stadt ein
Kunstwerk zu bewahren, trägt zu dieser Maß-
regel mit bey. Die drey übrigen Brücken ka-
men mir ganz gemein vor.

Die Straßen von Verona sind großen-
theils gerade und haben eine verhältnißmäßige
Breite. Einige darunter, z. B. der Korso
und die Neue Straße, sind wegen ihrer
Geradheit, Breite und guten Häuser und
Palläste, wirklich schön. Auch bleiben sie den
ganzen Tag über sehr lebhaft, theils, weil sie
zu den beyden Marktplätzen, dem Herren-
und Kräuterplatz, und überhaupt zum
volkreichern Mittelpunkt der Stadt führen;

Ausſpannung ſeines Gewoͤlbes, die, nach
Maffei 142 Fuß betraͤgt, und durch Zierlich-
keit und Leichtigkeit empfiehlt. Dieſe beyden
Vorzuͤge, die freylich durch Backſtein beque-
mer zu erreichen ſind, als durch Werkſtuͤcke,
machen aber den Veroneſern bange, daß der
Bogen unter der Laſt eines Wagens einfallen
moͤchte, und ſie halten deswegen dieſe Bruͤcke
geſperrt. Die Fuͤrſorge, ihrer Stadt ein
Kunſtwerk zu bewahren, traͤgt zu dieſer Maß-
regel mit bey. Die drey uͤbrigen Bruͤcken ka-
men mir ganz gemein vor.

Die Straßen von Verona ſind großen-
theils gerade und haben eine verhaͤltnißmaͤßige
Breite. Einige darunter, z. B. der Korſo
und die Neue Straße, ſind wegen ihrer
Geradheit, Breite und guten Haͤuſer und
Pallaͤſte, wirklich ſchoͤn. Auch bleiben ſie den
ganzen Tag uͤber ſehr lebhaft, theils, weil ſie
zu den beyden Marktplaͤtzen, dem Herren-
und Kraͤuterplatz, und uͤberhaupt zum
volkreichern Mittelpunkt der Stadt fuͤhren;

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[86/0094] Ausſpannung ſeines Gewoͤlbes, die, nach Maffei 142 Fuß betraͤgt, und durch Zierlich- keit und Leichtigkeit empfiehlt. Dieſe beyden Vorzuͤge, die freylich durch Backſtein beque- mer zu erreichen ſind, als durch Werkſtuͤcke, machen aber den Veroneſern bange, daß der Bogen unter der Laſt eines Wagens einfallen moͤchte, und ſie halten deswegen dieſe Bruͤcke geſperrt. Die Fuͤrſorge, ihrer Stadt ein Kunſtwerk zu bewahren, traͤgt zu dieſer Maß- regel mit bey. Die drey uͤbrigen Bruͤcken ka- men mir ganz gemein vor. Die Straßen von Verona ſind großen- theils gerade und haben eine verhaͤltnißmaͤßige Breite. Einige darunter, z. B. der Korſo und die Neue Straße, ſind wegen ihrer Geradheit, Breite und guten Haͤuſer und Pallaͤſte, wirklich ſchoͤn. Auch bleiben ſie den ganzen Tag uͤber ſehr lebhaft, theils, weil ſie zu den beyden Marktplaͤtzen, dem Herren- und Kraͤuterplatz, und uͤberhaupt zum volkreichern Mittelpunkt der Stadt fuͤhren;

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/94>, abgerufen am 05.05.2024.