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Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Sie deutete auf das Schloß.

Dort? Sie sind das Fräulein von Windschrot?

Die Dame machte eine leichte Verbeugung.

Verzeihen Sie mir -- stammelte der Forstmann verlegen.

Darf ich um den Namen meines Beschützers bitten?

Ich heiße Philibert Wolfskron, mein gnädiges Fräulein -- hier, nehmen Sie, fügte er hinzu, den Korb seiner ersten Trägerin zurückgebend, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte und augenscheinlich die Zofe war -- sollte sich einmal in Ihrer Gegenwart eine Meinungsverschiedenheit darüber erheben, in welcher Zeit Repphühner geschossen werden müssen, so behaupten Sie nur auf meine Autorität hin, in dem Monate, in welchem wir jetzt stehen, sei es in bedenklicher Weise zu früh!

Der Forstmann machte Fräulein von Windschrot eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verbeugung und war nach wenig Augenblicken im Dunkel seiner Wälder verschwunden.

II.

Als der Jäger sie verlassen hatte, eilten die beiden Mädchen doppelt hastigen Schrittes nach Hause.

Das Herz hat mir stillgestanden, als er mir den

Sie deutete auf das Schloß.

Dort? Sie sind das Fräulein von Windschrot?

Die Dame machte eine leichte Verbeugung.

Verzeihen Sie mir — stammelte der Forstmann verlegen.

Darf ich um den Namen meines Beschützers bitten?

Ich heiße Philibert Wolfskron, mein gnädiges Fräulein — hier, nehmen Sie, fügte er hinzu, den Korb seiner ersten Trägerin zurückgebend, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte und augenscheinlich die Zofe war — sollte sich einmal in Ihrer Gegenwart eine Meinungsverschiedenheit darüber erheben, in welcher Zeit Repphühner geschossen werden müssen, so behaupten Sie nur auf meine Autorität hin, in dem Monate, in welchem wir jetzt stehen, sei es in bedenklicher Weise zu früh!

Der Forstmann machte Fräulein von Windschrot eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verbeugung und war nach wenig Augenblicken im Dunkel seiner Wälder verschwunden.

II.

Als der Jäger sie verlassen hatte, eilten die beiden Mädchen doppelt hastigen Schrittes nach Hause.

Das Herz hat mir stillgestanden, als er mir den

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[0017] Sie deutete auf das Schloß. Dort? Sie sind das Fräulein von Windschrot? Die Dame machte eine leichte Verbeugung. Verzeihen Sie mir — stammelte der Forstmann verlegen. Darf ich um den Namen meines Beschützers bitten? Ich heiße Philibert Wolfskron, mein gnädiges Fräulein — hier, nehmen Sie, fügte er hinzu, den Korb seiner ersten Trägerin zurückgebend, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte und augenscheinlich die Zofe war — sollte sich einmal in Ihrer Gegenwart eine Meinungsverschiedenheit darüber erheben, in welcher Zeit Repphühner geschossen werden müssen, so behaupten Sie nur auf meine Autorität hin, in dem Monate, in welchem wir jetzt stehen, sei es in bedenklicher Weise zu früh! Der Forstmann machte Fräulein von Windschrot eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verbeugung und war nach wenig Augenblicken im Dunkel seiner Wälder verschwunden. II. Als der Jäger sie verlassen hatte, eilten die beiden Mädchen doppelt hastigen Schrittes nach Hause. Das Herz hat mir stillgestanden, als er mir den

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:53:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:53:40Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schuecking_schwester_1910/17>, abgerufen am 27.04.2024.