Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

bestehen. Alle schaukelnden und jähen Bewegungen wir-
ken vorzüglich auf diesen natürlichen Schwerpunkt --
auf die Leber, und bey der Wichtigkeit dieses Orga-
nes für das Geschäft materieller Bildung, wird es be-
greiflich: warum nach neueren Entdeckungen, die öfters
und regelmäßig wiederholte schaukelnde Bewegung so
wohlthätig zur Heilung der Auszehrung und anderer
Krankheiten wirkt, welche aus einer Störung des ve-
getativen Lebensprozesses hervorgehen. *) Die Leber,
(Quelle des bittern Prinzips) ist aber auch der Sitz
aller jener Leidenschaften, deren Bewegungen sich am
schwersten verbergen lassen, die am leichtesten jene wohl-
thätige Scheidewand durchbrechen, und zur Spra-
che kommen,
unter andern des Zornes, Hasses,
Neides, des Hochmuths. Sie ist auch ganz vorzüg-
lich bey jenem Wahnsinne geschäftig, welcher aus
diesem Gebiet bald materiell bald geistig sich äußern-
der Leidenschaften **) hervorgeht, und aus diesem
Grunde zeigt sich die Schaukel auch zur Heilung des
Wahnsinnes, der Epilepsie u. a. so vorzüglich wohl-
thätig. ***) Die ganze Region des Gangliensystems,
welche auf die Leber Beziehung hat, stehet durch den

in
*) Smyths, führt vierzehn Fälle an, wo Lungensucht und
Hektik durch fortgesetzte Anwendung der Schaukel ge-
heilt wurden. M. s. Cor practische Bemerkung über
Geisteszerrüttungen, Uebersetzung. S. 180.
**) Man erlaube einstweilen diese Unterscheidung.
***) Cox, praktische Bemerkungen über Geisteszerrüttun-
gen, von Seite 158 an.
8

beſtehen. Alle ſchaukelnden und jaͤhen Bewegungen wir-
ken vorzuͤglich auf dieſen natuͤrlichen Schwerpunkt —
auf die Leber, und bey der Wichtigkeit dieſes Orga-
nes fuͤr das Geſchaͤft materieller Bildung, wird es be-
greiflich: warum nach neueren Entdeckungen, die oͤfters
und regelmaͤßig wiederholte ſchaukelnde Bewegung ſo
wohlthaͤtig zur Heilung der Auszehrung und anderer
Krankheiten wirkt, welche aus einer Stoͤrung des ve-
getativen Lebensprozeſſes hervorgehen. *) Die Leber,
(Quelle des bittern Prinzips) iſt aber auch der Sitz
aller jener Leidenſchaften, deren Bewegungen ſich am
ſchwerſten verbergen laſſen, die am leichteſten jene wohl-
thaͤtige Scheidewand durchbrechen, und zur Spra-
che kommen,
unter andern des Zornes, Haſſes,
Neides, des Hochmuths. Sie iſt auch ganz vorzuͤg-
lich bey jenem Wahnſinne geſchaͤftig, welcher aus
dieſem Gebiet bald materiell bald geiſtig ſich aͤußern-
der Leidenſchaften **) hervorgeht, und aus dieſem
Grunde zeigt ſich die Schaukel auch zur Heilung des
Wahnſinnes, der Epilepſie u. a. ſo vorzuͤglich wohl-
thaͤtig. ***) Die ganze Region des Ganglienſyſtems,
welche auf die Leber Beziehung hat, ſtehet durch den

in
*) Smyths, fuͤhrt vierzehn Faͤlle an, wo Lungenſucht und
Hektik durch fortgeſetzte Anwendung der Schaukel ge-
heilt wurden. M. ſ. Cor practiſche Bemerkung uͤber
Geiſteszerruͤttungen, Ueberſetzung. S. 180.
**) Man erlaube einſtweilen dieſe Unterſcheidung.
***) Cox, praktiſche Bemerkungen uͤber Geiſteszerruͤttun-
gen, von Seite 158 an.
8
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0123" n="113"/>
be&#x017F;tehen. Alle &#x017F;chaukelnden und ja&#x0364;hen Bewegungen wir-<lb/>
ken vorzu&#x0364;glich auf die&#x017F;en natu&#x0364;rlichen Schwerpunkt &#x2014;<lb/>
auf die Leber, und bey der Wichtigkeit die&#x017F;es Orga-<lb/>
nes fu&#x0364;r das Ge&#x017F;cha&#x0364;ft materieller Bildung, wird es be-<lb/>
greiflich: warum nach neueren Entdeckungen, die o&#x0364;fters<lb/>
und regelma&#x0364;ßig wiederholte &#x017F;chaukelnde Bewegung &#x017F;o<lb/>
wohltha&#x0364;tig zur Heilung der Auszehrung und anderer<lb/>
Krankheiten wirkt, welche aus einer Sto&#x0364;rung des ve-<lb/>
getativen Lebensproze&#x017F;&#x017F;es hervorgehen. <note place="foot" n="*)">Smyths, fu&#x0364;hrt vierzehn Fa&#x0364;lle an, wo Lungen&#x017F;ucht und<lb/>
Hektik durch fortge&#x017F;etzte Anwendung der Schaukel ge-<lb/>
heilt wurden. M. &#x017F;. Cor practi&#x017F;che Bemerkung u&#x0364;ber<lb/>
Gei&#x017F;teszerru&#x0364;ttungen, Ueber&#x017F;etzung. S. 180.</note> Die Leber,<lb/>
(Quelle des bittern Prinzips) i&#x017F;t aber auch der Sitz<lb/>
aller jener Leiden&#x017F;chaften, deren Bewegungen &#x017F;ich am<lb/>
&#x017F;chwer&#x017F;ten verbergen la&#x017F;&#x017F;en, die am leichte&#x017F;ten jene wohl-<lb/>
tha&#x0364;tige Scheidewand durchbrechen, und <hi rendition="#g">zur Spra-<lb/>
che kommen,</hi> unter andern des Zornes, Ha&#x017F;&#x017F;es,<lb/>
Neides, des Hochmuths. Sie i&#x017F;t auch ganz vorzu&#x0364;g-<lb/>
lich bey jenem Wahn&#x017F;inne ge&#x017F;cha&#x0364;ftig, welcher aus<lb/>
die&#x017F;em Gebiet bald materiell bald gei&#x017F;tig &#x017F;ich a&#x0364;ußern-<lb/>
der Leiden&#x017F;chaften <note place="foot" n="**)">Man erlaube ein&#x017F;tweilen die&#x017F;e Unter&#x017F;cheidung.</note> hervorgeht, und aus die&#x017F;em<lb/>
Grunde zeigt &#x017F;ich die Schaukel auch zur Heilung des<lb/>
Wahn&#x017F;innes, der Epilep&#x017F;ie u. a. &#x017F;o vorzu&#x0364;glich wohl-<lb/>
tha&#x0364;tig. <note place="foot" n="***)">Cox, prakti&#x017F;che Bemerkungen u&#x0364;ber Gei&#x017F;teszerru&#x0364;ttun-<lb/>
gen, von Seite 158 an.</note> Die ganze Region des Ganglien&#x017F;y&#x017F;tems,<lb/>
welche auf die Leber Beziehung hat, &#x017F;tehet durch den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">8</fw><fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0123] beſtehen. Alle ſchaukelnden und jaͤhen Bewegungen wir- ken vorzuͤglich auf dieſen natuͤrlichen Schwerpunkt — auf die Leber, und bey der Wichtigkeit dieſes Orga- nes fuͤr das Geſchaͤft materieller Bildung, wird es be- greiflich: warum nach neueren Entdeckungen, die oͤfters und regelmaͤßig wiederholte ſchaukelnde Bewegung ſo wohlthaͤtig zur Heilung der Auszehrung und anderer Krankheiten wirkt, welche aus einer Stoͤrung des ve- getativen Lebensprozeſſes hervorgehen. *) Die Leber, (Quelle des bittern Prinzips) iſt aber auch der Sitz aller jener Leidenſchaften, deren Bewegungen ſich am ſchwerſten verbergen laſſen, die am leichteſten jene wohl- thaͤtige Scheidewand durchbrechen, und zur Spra- che kommen, unter andern des Zornes, Haſſes, Neides, des Hochmuths. Sie iſt auch ganz vorzuͤg- lich bey jenem Wahnſinne geſchaͤftig, welcher aus dieſem Gebiet bald materiell bald geiſtig ſich aͤußern- der Leidenſchaften **) hervorgeht, und aus dieſem Grunde zeigt ſich die Schaukel auch zur Heilung des Wahnſinnes, der Epilepſie u. a. ſo vorzuͤglich wohl- thaͤtig. ***) Die ganze Region des Ganglienſyſtems, welche auf die Leber Beziehung hat, ſtehet durch den in *) Smyths, fuͤhrt vierzehn Faͤlle an, wo Lungenſucht und Hektik durch fortgeſetzte Anwendung der Schaukel ge- heilt wurden. M. ſ. Cor practiſche Bemerkung uͤber Geiſteszerruͤttungen, Ueberſetzung. S. 180. **) Man erlaube einſtweilen dieſe Unterſcheidung. ***) Cox, praktiſche Bemerkungen uͤber Geiſteszerruͤttun- gen, von Seite 158 an. 8

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/123
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/123>, abgerufen am 04.05.2024.