sis hat, als die erste Reihe die Vegetation, eben so durchgängig fleischfressende.
Bey den Gliedern der ersten Reihe finden wir im Verhältniß zu ihrer bedeutenden Körpergröße, ein nur schwaches Muskelsystem, während die Muskeln bey den Geschlechten der zweyten, im Verhältniß zu der viel geringeren Körpergröße, zum Theil ganz vorzüg- lich stark find. Ein viermal so kleines Raubthier be- zwingt und tödtet öfters ein Pflanzenfressendes, das gegen ihm ein Riese scheint. Dagegen sind die von Vegetabilien lebenden Thiere im Durchschnitt sinnvol- ler, gelehriger und klüger.
Die äußren Sinnen nehmen in der ersten Reihe, gegen den Gipfel hin, an Schärfe ab, die Bewegun- gen werden langsamer oder doch durch den schwerfalli- gen Bau des Körpers gehinderter, während sich die Geschlechter der zweyten Reihe durch eine muntre un- ermüdete Beweglichkeit, Leichtigkeit und Schnelle aus- zeichnen.
So scheint es ein allgemeines Naturgesetz, dem wir in der Geschichte alles Irdischen von neuem wie- der begegnen, daß die Wesen von einer größeren Ab- hängigkeit von dem Planeten, von einer innigeren Ein- heit mit demselben ausgehen müssen, ehe sie, wie nachher auf einer zweyten Stufe geschicht, von jener Abhängigkeit zur Selbstständigkeit, und zu einem ei-
ſis hat, als die erſte Reihe die Vegetation, eben ſo durchgaͤngig fleiſchfreſſende.
Bey den Gliedern der erſten Reihe finden wir im Verhaͤltniß zu ihrer bedeutenden Koͤrpergroͤße, ein nur ſchwaches Muskelſyſtem, waͤhrend die Muskeln bey den Geſchlechten der zweyten, im Verhaͤltniß zu der viel geringeren Koͤrpergroͤße, zum Theil ganz vorzuͤg- lich ſtark find. Ein viermal ſo kleines Raubthier be- zwingt und toͤdtet oͤfters ein Pflanzenfreſſendes, das gegen ihm ein Rieſe ſcheint. Dagegen ſind die von Vegetabilien lebenden Thiere im Durchſchnitt ſinnvol- ler, gelehriger und kluͤger.
Die aͤußren Sinnen nehmen in der erſten Reihe, gegen den Gipfel hin, an Schaͤrfe ab, die Bewegun- gen werden langſamer oder doch durch den ſchwerfalli- gen Bau des Koͤrpers gehinderter, waͤhrend ſich die Geſchlechter der zweyten Reihe durch eine muntre un- ermuͤdete Beweglichkeit, Leichtigkeit und Schnelle aus- zeichnen.
So ſcheint es ein allgemeines Naturgeſetz, dem wir in der Geſchichte alles Irdiſchen von neuem wie- der begegnen, daß die Weſen von einer groͤßeren Ab- haͤngigkeit von dem Planeten, von einer innigeren Ein- heit mit demſelben ausgehen muͤſſen, ehe ſie, wie nachher auf einer zweyten Stufe geſchicht, von jener Abhaͤngigkeit zur Selbſtſtaͤndigkeit, und zu einem ei-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0311"n="297"/>ſis hat, als die erſte Reihe die Vegetation, eben ſo<lb/>
durchgaͤngig fleiſchfreſſende.</p><lb/><p>Bey den Gliedern der erſten Reihe finden wir im<lb/>
Verhaͤltniß zu ihrer bedeutenden Koͤrpergroͤße, ein nur<lb/>ſchwaches Muskelſyſtem, waͤhrend die Muskeln bey<lb/>
den Geſchlechten der zweyten, im Verhaͤltniß zu der<lb/>
viel geringeren Koͤrpergroͤße, zum Theil ganz vorzuͤg-<lb/>
lich ſtark find. Ein viermal ſo kleines Raubthier be-<lb/>
zwingt und toͤdtet oͤfters ein Pflanzenfreſſendes, das<lb/>
gegen ihm ein Rieſe ſcheint. Dagegen ſind die von<lb/>
Vegetabilien lebenden Thiere im Durchſchnitt ſinnvol-<lb/>
ler, gelehriger und kluͤger.</p><lb/><p>Die aͤußren Sinnen nehmen in der erſten Reihe,<lb/>
gegen den Gipfel hin, an Schaͤrfe ab, die Bewegun-<lb/>
gen werden langſamer oder doch durch den ſchwerfalli-<lb/>
gen Bau des Koͤrpers gehinderter, waͤhrend ſich die<lb/>
Geſchlechter der zweyten Reihe durch eine muntre un-<lb/>
ermuͤdete Beweglichkeit, Leichtigkeit und Schnelle aus-<lb/>
zeichnen.</p><lb/><p>So ſcheint es ein allgemeines Naturgeſetz, dem<lb/>
wir in der Geſchichte alles Irdiſchen von neuem wie-<lb/>
der begegnen, daß die Weſen von einer groͤßeren Ab-<lb/>
haͤngigkeit von dem Planeten, von einer innigeren Ein-<lb/>
heit mit demſelben ausgehen muͤſſen, ehe ſie, wie<lb/>
nachher auf einer zweyten Stufe geſchicht, von jener<lb/>
Abhaͤngigkeit zur Selbſtſtaͤndigkeit, und zu einem ei-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[297/0311]
ſis hat, als die erſte Reihe die Vegetation, eben ſo
durchgaͤngig fleiſchfreſſende.
Bey den Gliedern der erſten Reihe finden wir im
Verhaͤltniß zu ihrer bedeutenden Koͤrpergroͤße, ein nur
ſchwaches Muskelſyſtem, waͤhrend die Muskeln bey
den Geſchlechten der zweyten, im Verhaͤltniß zu der
viel geringeren Koͤrpergroͤße, zum Theil ganz vorzuͤg-
lich ſtark find. Ein viermal ſo kleines Raubthier be-
zwingt und toͤdtet oͤfters ein Pflanzenfreſſendes, das
gegen ihm ein Rieſe ſcheint. Dagegen ſind die von
Vegetabilien lebenden Thiere im Durchſchnitt ſinnvol-
ler, gelehriger und kluͤger.
Die aͤußren Sinnen nehmen in der erſten Reihe,
gegen den Gipfel hin, an Schaͤrfe ab, die Bewegun-
gen werden langſamer oder doch durch den ſchwerfalli-
gen Bau des Koͤrpers gehinderter, waͤhrend ſich die
Geſchlechter der zweyten Reihe durch eine muntre un-
ermuͤdete Beweglichkeit, Leichtigkeit und Schnelle aus-
zeichnen.
So ſcheint es ein allgemeines Naturgeſetz, dem
wir in der Geſchichte alles Irdiſchen von neuem wie-
der begegnen, daß die Weſen von einer groͤßeren Ab-
haͤngigkeit von dem Planeten, von einer innigeren Ein-
heit mit demſelben ausgehen muͤſſen, ehe ſie, wie
nachher auf einer zweyten Stufe geſchicht, von jener
Abhaͤngigkeit zur Selbſtſtaͤndigkeit, und zu einem ei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/311>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.