Dunkeln geblieben ist, etwas ausführlicher zu be- handeln.
Wir finden zuerst, wenn wir nun den Hauptcha- rakter der beyden Reihen betrachten, daß die Geschlech- ter der ersten eine auffallend viel größere Körpermasse vor denen der andern auszeichnet. Die größten Thie- re der zweyten Reihe sind der Eisbär und der große bengalische Tieger, während sich die körperliche Größe in der ersten Reihe, nachdem schon früher die Geschlech- ter der Stiere und des Rosses, das Kameel und die Giraffen, ja gleich beym Beginnen das Riesenhafte Känguruh, das zuweilen gegen 10 Fuß Höhe hat, aufgetreten, noch bis zu dem Elephanten, ja bis zu dem größten bekannten Thier der Erde, (wenn wir den fabelhaften Kraken ausnehmen) zum Wallfisch erhebt. Die Glieder der ersten Reihe leben, wie schon erwähnt, fast blos von Pflanzen, und nur einige Geschlechter an beyden Gränzen, davon die einen an die Klassen der Vögel angränzen, die andern nach dem Ende der ersten Reihe hinstehen, nähren sich, jene von Insekten, diese von kleinen Meerthieren. Der große Wallfisch selber begnügt sich, eine in den nordischen Meere un- gemein häufige Schaalenlose Molluske, die Clio borea- lis zur Nahrung zu nehmen. Dagegen sind die Ge- schlechter der zweyten Reihe, welche gleichsam eine zweyte neue Thierwelt mitten in der alten ist, und das schon vorhergegangene Thierreich eben so zu seiner Ba-
Dunkeln geblieben iſt, etwas ausfuͤhrlicher zu be- handeln.
Wir finden zuerſt, wenn wir nun den Hauptcha- rakter der beyden Reihen betrachten, daß die Geſchlech- ter der erſten eine auffallend viel groͤßere Koͤrpermaſſe vor denen der andern auszeichnet. Die groͤßten Thie- re der zweyten Reihe ſind der Eisbaͤr und der große bengaliſche Tieger, waͤhrend ſich die koͤrperliche Groͤße in der erſten Reihe, nachdem ſchon fruͤher die Geſchlech- ter der Stiere und des Roſſes, das Kameel und die Giraffen, ja gleich beym Beginnen das Rieſenhafte Kaͤnguruh, das zuweilen gegen 10 Fuß Hoͤhe hat, aufgetreten, noch bis zu dem Elephanten, ja bis zu dem groͤßten bekannten Thier der Erde, (wenn wir den fabelhaften Kraken ausnehmen) zum Wallfiſch erhebt. Die Glieder der erſten Reihe leben, wie ſchon erwaͤhnt, faſt blos von Pflanzen, und nur einige Geſchlechter an beyden Graͤnzen, davon die einen an die Klaſſen der Voͤgel angraͤnzen, die andern nach dem Ende der erſten Reihe hinſtehen, naͤhren ſich, jene von Inſekten, dieſe von kleinen Meerthieren. Der große Wallfiſch ſelber begnuͤgt ſich, eine in den nordiſchen Meere un- gemein haͤufige Schaalenloſe Molluske, die Clio borea- lis zur Nahrung zu nehmen. Dagegen ſind die Ge- ſchlechter der zweyten Reihe, welche gleichſam eine zweyte neue Thierwelt mitten in der alten iſt, und das ſchon vorhergegangene Thierreich eben ſo zu ſeiner Ba-
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Dunkeln geblieben iſt, etwas ausfuͤhrlicher zu be-
handeln.
Wir finden zuerſt, wenn wir nun den Hauptcha-
rakter der beyden Reihen betrachten, daß die Geſchlech-
ter der erſten eine auffallend viel groͤßere Koͤrpermaſſe
vor denen der andern auszeichnet. Die groͤßten Thie-
re der zweyten Reihe ſind der Eisbaͤr und der große
bengaliſche Tieger, waͤhrend ſich die koͤrperliche Groͤße
in der erſten Reihe, nachdem ſchon fruͤher die Geſchlech-
ter der Stiere und des Roſſes, das Kameel und die
Giraffen, ja gleich beym Beginnen das Rieſenhafte
Kaͤnguruh, das zuweilen gegen 10 Fuß Hoͤhe hat,
aufgetreten, noch bis zu dem Elephanten, ja bis zu
dem groͤßten bekannten Thier der Erde, (wenn wir den
fabelhaften Kraken ausnehmen) zum Wallfiſch erhebt.
Die Glieder der erſten Reihe leben, wie ſchon erwaͤhnt,
faſt blos von Pflanzen, und nur einige Geſchlechter
an beyden Graͤnzen, davon die einen an die Klaſſen
der Voͤgel angraͤnzen, die andern nach dem Ende der
erſten Reihe hinſtehen, naͤhren ſich, jene von Inſekten,
dieſe von kleinen Meerthieren. Der große Wallfiſch
ſelber begnuͤgt ſich, eine in den nordiſchen Meere un-
gemein haͤufige Schaalenloſe Molluske, die Clio borea-
lis zur Nahrung zu nehmen. Dagegen ſind die Ge-
ſchlechter der zweyten Reihe, welche gleichſam eine
zweyte neue Thierwelt mitten in der alten iſt, und das
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/310>, abgerufen am 24.11.2024.
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