men gefunden werden. Auch die Basaltberge unsres Erzgebirges zeichnen sich unter allen andern Bergen desselben, wenn es fern von Norden her betrachtet wird, aus. Von häufigen Nebel und Höhenrauch bedeckt, weil der Basalt, vermöge seiner bedeutenden Dichtigkeit die Dünste sehr anzieht, an seinem Fuß von Moor und Quellen umgeben, schwarz von Farbe, kahl, nur sel- ten von einigen einsamen Sträuchern bekränzt, tragen die kegelförmig zugerundeten Basaltberge statt der üppi- gen Vegetation andrer Gebirge, oben auf ihren Höhen jene häufigen hohen Säulen, welche wie die Ueberre- ste alter Naturtempel bald übereinander geschichtet, bald einzeln umhergeworfen liegen. Diese eigenthüm- liche Neigung zur Säulenform, bildet in den Basalt- gebirgen bald jene Höhlen mit hohen mächtigen Pfei- lern, wie die merkwürdigen Höhlen in Schottland und Irrland, bald bestreut sie ganze Thäler mit abgebroch- nen gewaltigen Säulen, deren untere Hälfte noch auf- recht aus dem Boden hervorsteht. Zuweilen bestehen, wenn eine -- jedoch seltnere -- Neigung zur kugelför- migen Absondrung mitwirkt, die einzelnen Säulen, aus rundlich übereinandergehäuften Gliedern.
Doch versucht, nach diesen vielfachen Gestalten, welche der Basalt angenommen, die Natur noch eine kühnere und romantischere Form, in dem noch jüngeren Porphyrschiefer. Den Werken der Menschenhände nachahmend, gleich hohen festen Thürmen, von gro- tesker abentheuerlicher Form, stehen die ungeheuren
men gefunden werden. Auch die Baſaltberge unſres Erzgebirges zeichnen ſich unter allen andern Bergen deſſelben, wenn es fern von Norden her betrachtet wird, aus. Von haͤufigen Nebel und Hoͤhenrauch bedeckt, weil der Baſalt, vermoͤge ſeiner bedeutenden Dichtigkeit die Duͤnſte ſehr anzieht, an ſeinem Fuß von Moor und Quellen umgeben, ſchwarz von Farbe, kahl, nur ſel- ten von einigen einſamen Straͤuchern bekraͤnzt, tragen die kegelfoͤrmig zugerundeten Baſaltberge ſtatt der uͤppi- gen Vegetation andrer Gebirge, oben auf ihren Hoͤhen jene haͤufigen hohen Saͤulen, welche wie die Ueberre- ſte alter Naturtempel bald uͤbereinander geſchichtet, bald einzeln umhergeworfen liegen. Dieſe eigenthuͤm- liche Neigung zur Saͤulenform, bildet in den Baſalt- gebirgen bald jene Hoͤhlen mit hohen maͤchtigen Pfei- lern, wie die merkwuͤrdigen Hoͤhlen in Schottland und Irrland, bald beſtreut ſie ganze Thaͤler mit abgebroch- nen gewaltigen Saͤulen, deren untere Haͤlfte noch auf- recht aus dem Boden hervorſteht. Zuweilen beſtehen, wenn eine — jedoch ſeltnere — Neigung zur kugelfoͤr- migen Abſondrung mitwirkt, die einzelnen Saͤulen, aus rundlich uͤbereinandergehaͤuften Gliedern.
Doch verſucht, nach dieſen vielfachen Geſtalten, welche der Baſalt angenommen, die Natur noch eine kuͤhnere und romantiſchere Form, in dem noch juͤngeren Porphyrſchiefer. Den Werken der Menſchenhaͤnde nachahmend, gleich hohen feſten Thuͤrmen, von gro- tesker abentheuerlicher Form, ſtehen die ungeheuren
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men gefunden werden. Auch die Baſaltberge unſres
Erzgebirges zeichnen ſich unter allen andern Bergen
deſſelben, wenn es fern von Norden her betrachtet wird,
aus. Von haͤufigen Nebel und Hoͤhenrauch bedeckt,
weil der Baſalt, vermoͤge ſeiner bedeutenden Dichtigkeit
die Duͤnſte ſehr anzieht, an ſeinem Fuß von Moor und
Quellen umgeben, ſchwarz von Farbe, kahl, nur ſel-
ten von einigen einſamen Straͤuchern bekraͤnzt, tragen
die kegelfoͤrmig zugerundeten Baſaltberge ſtatt der uͤppi-
gen Vegetation andrer Gebirge, oben auf ihren Hoͤhen
jene haͤufigen hohen Saͤulen, welche wie die Ueberre-
ſte alter Naturtempel bald uͤbereinander geſchichtet,
bald einzeln umhergeworfen liegen. Dieſe eigenthuͤm-
liche Neigung zur Saͤulenform, bildet in den Baſalt-
gebirgen bald jene Hoͤhlen mit hohen maͤchtigen Pfei-
lern, wie die merkwuͤrdigen Hoͤhlen in Schottland und
Irrland, bald beſtreut ſie ganze Thaͤler mit abgebroch-
nen gewaltigen Saͤulen, deren untere Haͤlfte noch auf-
recht aus dem Boden hervorſteht. Zuweilen beſtehen,
wenn eine — jedoch ſeltnere — Neigung zur kugelfoͤr-
migen Abſondrung mitwirkt, die einzelnen Saͤulen,
aus rundlich uͤbereinandergehaͤuften Gliedern.
Doch verſucht, nach dieſen vielfachen Geſtalten,
welche der Baſalt angenommen, die Natur noch eine
kuͤhnere und romantiſchere Form, in dem noch juͤngeren
Porphyrſchiefer. Den Werken der Menſchenhaͤnde
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/211>, abgerufen am 24.11.2024.
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