sameren, und an den Einflüssen des höheren Ganzen theilnehmenderen Zustandes: jenes der allgemeinen Auf- lösung und Flüssigkeit.
Denn es liegt die Entstehung der Erde durch Nie- derschlag aus dem Flüssigen den Augen so nahe, daß schon eine kurze Beobachtung derselben den Menschen davon überzeugen mußte. Das allgemeine Gewässer, das wir jetzt in seinen ungleich engeren Gränzen, als Meer kennen, hat Anfangs über dem Gipfel der höch- sten Gebirge gestanden. Die Gebirgsmassen, aus welchen der feste Erdkörper besteht, sind sämmtlich auf dem sogenannten nassem Wege gebildet, wie ihre Ge- stalt im Einzelnen und Ganzen, ihr Gehalt an Wasser und alle andre Eigenschaften zeigen. Es sieht der Mensch auf den Gipfeln der Gebirge, welche jetzt mehr als 13000 Fuß über der Meeresfläche erhöht sind, die Ueberreste von Thieren und Pflanzenartigen Wesen, welche den Grund des ehemaligen Meeres bewohnt ha- ben. Versteinerungen von solchen Meerthieren, fand Ulloa auf einem über 13000 Fuß hohem Gebirge der peruanischen Cordilleren, und Molina auf dem Gipfel des noch viel höheren Descabesado, welcher in der Mitte der großen amerikanischen Gebirgskette steht.
Nicht minder hat man solche ehemalige Bewohner des Meergrundes auf dem Gipfel einiger der höchsten savoyischen Alpen, und auf den höchsten Gebirgs- spitzen der Pyrenäen, so wie auf den Höhen des südli-
ſameren, und an den Einfluͤſſen des hoͤheren Ganzen theilnehmenderen Zuſtandes: jenes der allgemeinen Auf- loͤſung und Fluͤſſigkeit.
Denn es liegt die Entſtehung der Erde durch Nie- derſchlag aus dem Fluͤſſigen den Augen ſo nahe, daß ſchon eine kurze Beobachtung derſelben den Menſchen davon uͤberzeugen mußte. Das allgemeine Gewaͤſſer, das wir jetzt in ſeinen ungleich engeren Graͤnzen, als Meer kennen, hat Anfangs uͤber dem Gipfel der hoͤch- ſten Gebirge geſtanden. Die Gebirgsmaſſen, aus welchen der feſte Erdkoͤrper beſteht, ſind ſaͤmmtlich auf dem ſogenannten naſſem Wege gebildet, wie ihre Ge- ſtalt im Einzelnen und Ganzen, ihr Gehalt an Waſſer und alle andre Eigenſchaften zeigen. Es ſieht der Menſch auf den Gipfeln der Gebirge, welche jetzt mehr als 13000 Fuß uͤber der Meeresflaͤche erhoͤht ſind, die Ueberreſte von Thieren und Pflanzenartigen Weſen, welche den Grund des ehemaligen Meeres bewohnt ha- ben. Verſteinerungen von ſolchen Meerthieren, fand Ulloa auf einem uͤber 13000 Fuß hohem Gebirge der peruaniſchen Cordilleren, und Molina auf dem Gipfel des noch viel hoͤheren Deſcabeſado, welcher in der Mitte der großen amerikaniſchen Gebirgskette ſteht.
Nicht minder hat man ſolche ehemalige Bewohner des Meergrundes auf dem Gipfel einiger der hoͤchſten ſavoyiſchen Alpen, und auf den hoͤchſten Gebirgs- ſpitzen der Pyrenaͤen, ſo wie auf den Hoͤhen des ſuͤdli-
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ſameren, und an den Einfluͤſſen des hoͤheren Ganzen
theilnehmenderen Zuſtandes: jenes der allgemeinen Auf-
loͤſung und Fluͤſſigkeit.
Denn es liegt die Entſtehung der Erde durch Nie-
derſchlag aus dem Fluͤſſigen den Augen ſo nahe, daß
ſchon eine kurze Beobachtung derſelben den Menſchen
davon uͤberzeugen mußte. Das allgemeine Gewaͤſſer,
das wir jetzt in ſeinen ungleich engeren Graͤnzen, als
Meer kennen, hat Anfangs uͤber dem Gipfel der hoͤch-
ſten Gebirge geſtanden. Die Gebirgsmaſſen, aus
welchen der feſte Erdkoͤrper beſteht, ſind ſaͤmmtlich auf
dem ſogenannten naſſem Wege gebildet, wie ihre Ge-
ſtalt im Einzelnen und Ganzen, ihr Gehalt an Waſſer
und alle andre Eigenſchaften zeigen. Es ſieht der
Menſch auf den Gipfeln der Gebirge, welche jetzt
mehr als 13000 Fuß uͤber der Meeresflaͤche erhoͤht ſind,
die Ueberreſte von Thieren und Pflanzenartigen Weſen,
welche den Grund des ehemaligen Meeres bewohnt ha-
ben. Verſteinerungen von ſolchen Meerthieren, fand
Ulloa auf einem uͤber 13000 Fuß hohem Gebirge der
peruaniſchen Cordilleren, und Molina auf dem Gipfel
des noch viel hoͤheren Deſcabeſado, welcher in der
Mitte der großen amerikaniſchen Gebirgskette ſteht.
Nicht minder hat man ſolche ehemalige Bewohner
des Meergrundes auf dem Gipfel einiger der hoͤchſten
ſavoyiſchen Alpen, und auf den hoͤchſten Gebirgs-
ſpitzen der Pyrenaͤen, ſo wie auf den Hoͤhen des ſuͤdli-
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/194>, abgerufen am 24.11.2024.
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