auf irgend eine Weise dem Erdganzen, dem sie als un- selbstständige Theile untergeordnet sind, gleich, und hierdurch von der Abhängigkeit von demselben frey ge- worden sind. Auf der einen Seite geschieht dieses (wie anderwärts gezeigt ist) in dem Magnetismus und der Electricität, auf der andern, jener entgegengesetzten Seite, nach dem Uebergang in den flüssigen und endlich am meisten in den luftförmigen Zustand, im chemischen Proceß. In diesen "kosmischen Momenten" des Da- seyns werden die Einzelnen in die innige Vereinigung des Ganzen, und in das Gesammtleben der höheren Natur aufgenommen, und das magnetische Eisen zeigt nun dieselben Perioden des Daseyns und der Wechsel- wirkung, welche das Erdganze in seinem Zusammen- hange mit andern Weltkörpern zeigt, und es wird an allen, in dem Moment der Wechselwirkung begriffnen Gegensätzen die lebendige Harmonie des Ganzen wahr- genommen. -- -- *)
Wenn uns auch die jetzige irdische Natur in einem großen Theil ihres Umfanges nur einen starren und unwirksamen Zustand der Körper zeigt, so ist ihr doch dieser Zustand nicht immer eigenthümlich gewesen, und es finden sich von allen Seiten Spuren eines viel bild-
*) Ich berufe mich hier bey dem Druck dieser Vorlesungen, statt einer weitern Ausführung, auf den Inhalt meiner öf- ter erwähnten Schrift, da ich in den Vorlesungen selbst nur wenig von dieser abgewichen bin.
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auf irgend eine Weiſe dem Erdganzen, dem ſie als un- ſelbſtſtaͤndige Theile untergeordnet ſind, gleich, und hierdurch von der Abhaͤngigkeit von demſelben frey ge- worden ſind. Auf der einen Seite geſchieht dieſes (wie anderwaͤrts gezeigt iſt) in dem Magnetismus und der Electricitaͤt, auf der andern, jener entgegengeſetzten Seite, nach dem Uebergang in den fluͤſſigen und endlich am meiſten in den luftfoͤrmigen Zuſtand, im chemiſchen Proceß. In dieſen „kosmiſchen Momenten“ des Da- ſeyns werden die Einzelnen in die innige Vereinigung des Ganzen, und in das Geſammtleben der hoͤheren Natur aufgenommen, und das magnetiſche Eiſen zeigt nun dieſelben Perioden des Daſeyns und der Wechſel- wirkung, welche das Erdganze in ſeinem Zuſammen- hange mit andern Weltkoͤrpern zeigt, und es wird an allen, in dem Moment der Wechſelwirkung begriffnen Gegenſaͤtzen die lebendige Harmonie des Ganzen wahr- genommen. — — *)
Wenn uns auch die jetzige irdiſche Natur in einem großen Theil ihres Umfanges nur einen ſtarren und unwirkſamen Zuſtand der Koͤrper zeigt, ſo iſt ihr doch dieſer Zuſtand nicht immer eigenthuͤmlich geweſen, und es finden ſich von allen Seiten Spuren eines viel bild-
*) Ich berufe mich hier bey dem Druck dieſer Vorleſungen, ſtatt einer weitern Ausfuͤhrung, auf den Inhalt meiner oͤf- ter erwaͤhnten Schrift, da ich in den Vorleſungen ſelbſt nur wenig von dieſer abgewichen bin.
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auf irgend eine Weiſe dem Erdganzen, dem ſie als un-
ſelbſtſtaͤndige Theile untergeordnet ſind, gleich, und
hierdurch von der Abhaͤngigkeit von demſelben frey ge-
worden ſind. Auf der einen Seite geſchieht dieſes (wie
anderwaͤrts gezeigt iſt) in dem Magnetismus und der
Electricitaͤt, auf der andern, jener entgegengeſetzten
Seite, nach dem Uebergang in den fluͤſſigen und endlich
am meiſten in den luftfoͤrmigen Zuſtand, im chemiſchen
Proceß. In dieſen „kosmiſchen Momenten“ des Da-
ſeyns werden die Einzelnen in die innige Vereinigung
des Ganzen, und in das Geſammtleben der hoͤheren
Natur aufgenommen, und das magnetiſche Eiſen zeigt
nun dieſelben Perioden des Daſeyns und der Wechſel-
wirkung, welche das Erdganze in ſeinem Zuſammen-
hange mit andern Weltkoͤrpern zeigt, und es wird an
allen, in dem Moment der Wechſelwirkung begriffnen
Gegenſaͤtzen die lebendige Harmonie des Ganzen wahr-
genommen. — — *)
Wenn uns auch die jetzige irdiſche Natur in einem
großen Theil ihres Umfanges nur einen ſtarren und
unwirkſamen Zuſtand der Koͤrper zeigt, ſo iſt ihr doch
dieſer Zuſtand nicht immer eigenthuͤmlich geweſen, und
es finden ſich von allen Seiten Spuren eines viel bild-
*) Ich berufe mich hier bey dem Druck dieſer Vorleſungen,
ſtatt einer weitern Ausfuͤhrung, auf den Inhalt meiner oͤf-
ter erwaͤhnten Schrift, da ich in den Vorleſungen ſelbſt
nur wenig von dieſer abgewichen bin.
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/193>, abgerufen am 24.11.2024.
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