Ellipsen, erklärt sich bekanntlich aus dem Gesetz der Schwere, daß nämlich die Schwere im umgekehrten Verhältnis des Quadrats der Entfernung ist. *) Die Neutonische Theorie hat sogar aus diesem Gesetz einen ihrer Hauptbeweise genommen.
Das Gesetz der Schwere ist bekannt genug, und wie seine Form auch auf andre Naturkräfte übergeht. Es läßt sich dasselbe mathematisch, schon aus der el- liptischen Gestalt der Bahnen herleiten, und ich habe zugleich anderwärts den Versuch gemacht, es auf die noch allgemeinere und verständlichere Form der Wech- selwirkung zurückzuführen. Denn daß diese bey den Bewegungen der Weltkörper nicht blos ein leeres Wort sey, sondern recht eigentlich statt finde, können unter andern einige neuerlich entdeckte Verhältnisse, die an den Größen und Eccentricitäten der Planeten statt finden, deutlicher beweisen, als bisher möglich war. Ich habe diese Verhältnisse, welche freylich ihrer ganzen Natur und ihrer Form nach nicht zu dem gehören kön- nen, was vor der Hand auf allgemeineren Beyfall hof- fen kann, etwas unvollkommen im 2ten Band m. A. mitgetheilt. Die falsche Voraussetzung, daß in jenem Verhältnis eine geometrische Progression statt finde, auf welche ich erst (nachdem ich vorher der Wahrheit näher gewesen) durch die Entdeckung der Vesta gekom-
*) Ich werde jedoch in dem nächstfolgenden Band m. A. dieses Gesetz noch von einer andern Seite anwenden.
Ellipſen, erklaͤrt ſich bekanntlich aus dem Geſetz der Schwere, daß naͤmlich die Schwere im umgekehrten Verhaͤltnis des Quadrats der Entfernung iſt. *) Die Neutoniſche Theorie hat ſogar aus dieſem Geſetz einen ihrer Hauptbeweiſe genommen.
Das Geſetz der Schwere iſt bekannt genug, und wie ſeine Form auch auf andre Naturkraͤfte uͤbergeht. Es laͤßt ſich daſſelbe mathematiſch, ſchon aus der el- liptiſchen Geſtalt der Bahnen herleiten, und ich habe zugleich anderwaͤrts den Verſuch gemacht, es auf die noch allgemeinere und verſtaͤndlichere Form der Wech- ſelwirkung zuruͤckzufuͤhren. Denn daß dieſe bey den Bewegungen der Weltkoͤrper nicht blos ein leeres Wort ſey, ſondern recht eigentlich ſtatt finde, koͤnnen unter andern einige neuerlich entdeckte Verhaͤltniſſe, die an den Groͤßen und Eccentricitaͤten der Planeten ſtatt finden, deutlicher beweiſen, als bisher moͤglich war. Ich habe dieſe Verhaͤltniſſe, welche freylich ihrer ganzen Natur und ihrer Form nach nicht zu dem gehoͤren koͤn- nen, was vor der Hand auf allgemeineren Beyfall hof- fen kann, etwas unvollkommen im 2ten Band m. A. mitgetheilt. Die falſche Vorausſetzung, daß in jenem Verhaͤltnis eine geometriſche Progreſſion ſtatt finde, auf welche ich erſt (nachdem ich vorher der Wahrheit naͤher geweſen) durch die Entdeckung der Veſta gekom-
*) Ich werde jedoch in dem naͤchſtfolgenden Band m. A. dieſes Geſetz noch von einer andern Seite anwenden.
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Ellipſen, erklaͤrt ſich bekanntlich aus dem Geſetz der
Schwere, daß naͤmlich die Schwere im umgekehrten
Verhaͤltnis des Quadrats der Entfernung iſt. *) Die
Neutoniſche Theorie hat ſogar aus dieſem Geſetz einen
ihrer Hauptbeweiſe genommen.
Das Geſetz der Schwere iſt bekannt genug, und
wie ſeine Form auch auf andre Naturkraͤfte uͤbergeht.
Es laͤßt ſich daſſelbe mathematiſch, ſchon aus der el-
liptiſchen Geſtalt der Bahnen herleiten, und ich habe
zugleich anderwaͤrts den Verſuch gemacht, es auf die
noch allgemeinere und verſtaͤndlichere Form der Wech-
ſelwirkung zuruͤckzufuͤhren. Denn daß dieſe bey den
Bewegungen der Weltkoͤrper nicht blos ein leeres Wort
ſey, ſondern recht eigentlich ſtatt finde, koͤnnen unter
andern einige neuerlich entdeckte Verhaͤltniſſe, die an
den Groͤßen und Eccentricitaͤten der Planeten ſtatt
finden, deutlicher beweiſen, als bisher moͤglich war.
Ich habe dieſe Verhaͤltniſſe, welche freylich ihrer ganzen
Natur und ihrer Form nach nicht zu dem gehoͤren koͤn-
nen, was vor der Hand auf allgemeineren Beyfall hof-
fen kann, etwas unvollkommen im 2ten Band m. A.
mitgetheilt. Die falſche Vorausſetzung, daß in jenem
Verhaͤltnis eine geometriſche Progreſſion ſtatt finde,
auf welche ich erſt (nachdem ich vorher der Wahrheit
naͤher geweſen) durch die Entdeckung der Veſta gekom-
*) Ich werde jedoch in dem naͤchſtfolgenden Band m. A.
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/180>, abgerufen am 24.11.2024.
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