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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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schlechts bringen. Hierauf sehen wir uns, jenseit der
Kluft vieler Jahrtausende, nahe am Pol, in dem Wun-
derlande Atlantis, wo die Gluth der noch jugendli-
chen Erde, einen beständigen Frühling, und dort wo
jezt das Land von beständigem Eise starrt, hohe Pal-
menwälder erzeugt. Es wohnt hier mit den Thieren
des Südens, jenes der Erde geweihte Urvolk, wel-
ches, einen Theil des Jahres nur von dem Licht der
Gestirne gesehen, der Sonne vergeblich entgegen harrt.
Noch in der ersten heiligen Harmonie mit der Natur,
ohne eignen Willen, erfüllt von dem göttlichen In-
stinkt der Weissagung und Dichtkunst, sehen wir unser
noch junges Geschlecht, unter dem Scepter des Ura-
nus froh. Damals hat nicht der Geist des Menschen
die Natur, sondern diese den Geist des Menschen
lebendig erfaßt, und die Mutter, welche das wunder-
bare Wesen gebohren, hat es noch einige Zeit aus der
Tiefe ihres Daseyns ernährt. Es hat in jenen Tagen
nicht der Geist des Menschen den Gestirnen, sondern
diese dem Daseyn des Menschen Gesetze gegeben, wie
den Bewegungen der Erde, und die Weisheit der alten
Welt war: Alles und ganz zu thun, was ihr die Na-
tur gelehrt.

Auf einen schnellen Blick wird das alte Ideal der
Könige in erhabenem Glanz gesehen, wie sie, ein
Vorbild des Göttlichen, Vermittler und Erhalter der
alten Harmonie mit der Natur gewesen. Das Gesetz
der Natur und der höhere Einfiuß, waren die ersten
Herrscher der Menschen, und als Stellvertreter sind

ſchlechts bringen. Hierauf ſehen wir uns, jenſeit der
Kluft vieler Jahrtauſende, nahe am Pol, in dem Wun-
derlande Atlantis, wo die Gluth der noch jugendli-
chen Erde, einen beſtaͤndigen Fruͤhling, und dort wo
jezt das Land von beſtaͤndigem Eiſe ſtarrt, hohe Pal-
menwaͤlder erzeugt. Es wohnt hier mit den Thieren
des Suͤdens, jenes der Erde geweihte Urvolk, wel-
ches, einen Theil des Jahres nur von dem Licht der
Geſtirne geſehen, der Sonne vergeblich entgegen harrt.
Noch in der erſten heiligen Harmonie mit der Natur,
ohne eignen Willen, erfuͤllt von dem goͤttlichen In-
ſtinkt der Weiſſagung und Dichtkunſt, ſehen wir unſer
noch junges Geſchlecht, unter dem Scepter des Ura-
nus froh. Damals hat nicht der Geiſt des Menſchen
die Natur, ſondern dieſe den Geiſt des Menſchen
lebendig erfaßt, und die Mutter, welche das wunder-
bare Weſen gebohren, hat es noch einige Zeit aus der
Tiefe ihres Daſeyns ernaͤhrt. Es hat in jenen Tagen
nicht der Geiſt des Menſchen den Geſtirnen, ſondern
dieſe dem Daſeyn des Menſchen Geſetze gegeben, wie
den Bewegungen der Erde, und die Weisheit der alten
Welt war: Alles und ganz zu thun, was ihr die Na-
tur gelehrt.

Auf einen ſchnellen Blick wird das alte Ideal der
Koͤnige in erhabenem Glanz geſehen, wie ſie, ein
Vorbild des Goͤttlichen, Vermittler und Erhalter der
alten Harmonie mit der Natur geweſen. Das Geſetz
der Natur und der hoͤhere Einfiuß, waren die erſten
Herrſcher der Menſchen, und als Stellvertreter ſind

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[4/0018] ſchlechts bringen. Hierauf ſehen wir uns, jenſeit der Kluft vieler Jahrtauſende, nahe am Pol, in dem Wun- derlande Atlantis, wo die Gluth der noch jugendli- chen Erde, einen beſtaͤndigen Fruͤhling, und dort wo jezt das Land von beſtaͤndigem Eiſe ſtarrt, hohe Pal- menwaͤlder erzeugt. Es wohnt hier mit den Thieren des Suͤdens, jenes der Erde geweihte Urvolk, wel- ches, einen Theil des Jahres nur von dem Licht der Geſtirne geſehen, der Sonne vergeblich entgegen harrt. Noch in der erſten heiligen Harmonie mit der Natur, ohne eignen Willen, erfuͤllt von dem goͤttlichen In- ſtinkt der Weiſſagung und Dichtkunſt, ſehen wir unſer noch junges Geſchlecht, unter dem Scepter des Ura- nus froh. Damals hat nicht der Geiſt des Menſchen die Natur, ſondern dieſe den Geiſt des Menſchen lebendig erfaßt, und die Mutter, welche das wunder- bare Weſen gebohren, hat es noch einige Zeit aus der Tiefe ihres Daſeyns ernaͤhrt. Es hat in jenen Tagen nicht der Geiſt des Menſchen den Geſtirnen, ſondern dieſe dem Daſeyn des Menſchen Geſetze gegeben, wie den Bewegungen der Erde, und die Weisheit der alten Welt war: Alles und ganz zu thun, was ihr die Na- tur gelehrt. Auf einen ſchnellen Blick wird das alte Ideal der Koͤnige in erhabenem Glanz geſehen, wie ſie, ein Vorbild des Goͤttlichen, Vermittler und Erhalter der alten Harmonie mit der Natur geweſen. Das Geſetz der Natur und der hoͤhere Einfiuß, waren die erſten Herrſcher der Menſchen, und als Stellvertreter ſind

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/18>, abgerufen am 23.11.2024.