den auch noch so wohl zusammenhängenden Schlüssen des Verstandes, und dem unmittelbaren Zeugniß der Natur gewählt werden muß, auf dieselbe Weise handeln.
So weit war Kepler ohne Vorgänger, für sich selbst gekommen, zu einer Zeit, wo man noch nicht angefangen, die Mathematik auf die Gesetze der Bewegung anzu- wenden, während Neuton nicht blos von Kepler alle Materialien, sondern in Galilei, Huyghens, Hoo- ke u. A. selbst Vorgänger in der Methode der Ausfüh- rung gehabt hatte.
Wenn man daher Neutons großes Verdienst, das wir ja mit aller Achtung anerkennen, von einer Seite etwas zu sehr und über Gebühr über das Keplerische erhoben, so kann es auf der andern Seite nicht fehlen, daß sich Einzelne durch ein natürliches Gefühl von Billigkeit zum Widerspruch geneigt fühlen. Und weit entfernt "vor der Gründlichkeit der Neutonischen Werke," die sie ja nicht an sich selber, sondern nur die Alles hemmen- de, sich aller lebendigen Totalansicht entgegensetzende Beschränktheit, die daraus auf die Zeitgenossen über- gegangen, bekämpfen möchten, "zu erschrecken", setzen sie dieser Drohung eines übrigens ehrwürdi- gen Physikers, die eines andern wenigstens eben so ehrwürdigen entgegen: "Noch konntet ihr Worte ohne Anschauung nachreden. Gienge auch heu- te der Sinn der Natur auf, ihr würdet erschrecken,
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den auch noch ſo wohl zuſammenhaͤngenden Schluͤſſen des Verſtandes, und dem unmittelbaren Zeugniß der Natur gewaͤhlt werden muß, auf dieſelbe Weiſe handeln.
So weit war Kepler ohne Vorgaͤnger, fuͤr ſich ſelbſt gekommen, zu einer Zeit, wo man noch nicht angefangen, die Mathematik auf die Geſetze der Bewegung anzu- wenden, waͤhrend Neuton nicht blos von Kepler alle Materialien, ſondern in Galilei, Huyghens, Hoo- ke u. A. ſelbſt Vorgaͤnger in der Methode der Ausfuͤh- rung gehabt hatte.
Wenn man daher Neutons großes Verdienſt, das wir ja mit aller Achtung anerkennen, von einer Seite etwas zu ſehr und uͤber Gebuͤhr uͤber das Kepleriſche erhoben, ſo kann es auf der andern Seite nicht fehlen, daß ſich Einzelne durch ein natuͤrliches Gefuͤhl von Billigkeit zum Widerſpruch geneigt fuͤhlen. Und weit entfernt „vor der Gruͤndlichkeit der Neutoniſchen Werke,“ die ſie ja nicht an ſich ſelber, ſondern nur die Alles hemmen- de, ſich aller lebendigen Totalanſicht entgegenſetzende Beſchraͤnktheit, die daraus auf die Zeitgenoſſen uͤber- gegangen, bekaͤmpfen moͤchten, „zu erſchrecken“, ſetzen ſie dieſer Drohung eines uͤbrigens ehrwuͤrdi- gen Phyſikers, die eines andern wenigſtens eben ſo ehrwuͤrdigen entgegen: „Noch konntet ihr Worte ohne Anſchauung nachreden. Gienge auch heu- te der Sinn der Natur auf, ihr wuͤrdet erſchrecken,
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den auch noch ſo wohl zuſammenhaͤngenden Schluͤſſen
des Verſtandes, und dem unmittelbaren Zeugniß der
Natur gewaͤhlt werden muß, auf dieſelbe Weiſe
handeln.
So weit war Kepler ohne Vorgaͤnger, fuͤr ſich ſelbſt
gekommen, zu einer Zeit, wo man noch nicht angefangen,
die Mathematik auf die Geſetze der Bewegung anzu-
wenden, waͤhrend Neuton nicht blos von Kepler alle
Materialien, ſondern in Galilei, Huyghens, Hoo-
ke u. A. ſelbſt Vorgaͤnger in der Methode der Ausfuͤh-
rung gehabt hatte.
Wenn man daher Neutons großes Verdienſt, das wir
ja mit aller Achtung anerkennen, von einer Seite etwas
zu ſehr und uͤber Gebuͤhr uͤber das Kepleriſche erhoben, ſo
kann es auf der andern Seite nicht fehlen, daß ſich
Einzelne durch ein natuͤrliches Gefuͤhl von Billigkeit
zum Widerſpruch geneigt fuͤhlen. Und weit entfernt
„vor der Gruͤndlichkeit der Neutoniſchen Werke,“ die ſie
ja nicht an ſich ſelber, ſondern nur die Alles hemmen-
de, ſich aller lebendigen Totalanſicht entgegenſetzende
Beſchraͤnktheit, die daraus auf die Zeitgenoſſen uͤber-
gegangen, bekaͤmpfen moͤchten, „zu erſchrecken“,
ſetzen ſie dieſer Drohung eines uͤbrigens ehrwuͤrdi-
gen Phyſikers, die eines andern wenigſtens eben
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/177>, abgerufen am 24.11.2024.
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