Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite
§ 39. Die denkbaren Umfangsbeziehungen überhaupt.
h + k = 100
h + l a = 101
h + k m = 65
k + l a = 106
k + h n = 69
h k + l a = 70
h (k + n) = 9
k (h + m) = 11
(h + k) l = h n + k m = 16
h + k + l a = 121
h k + h n + k m = 31

(die wir als Fortsetzung der ersten Kolonne obigen Tableaus ansetzen) --
sodass die Gesamtzahl der unter a unterscheidbaren Aussagen 19 beträgt.

Dass das System dieser 19 Aussagen nun auch hinsichtlich der Addition
eine Gruppe bildet, durch additive Verknüpfungen zwischen seinen Elementen
also nicht weiter vermehrt werden kann, wäre unschwer durchzuprobiren
nach der Methode der Vervollständigung einer Summenreihe, welche im An-
hang 6, Bd. 1, S. 653 sqq. auseinandergesetzt worden. Als Kontrole (oder
bequemer) kann man aber auch bemerken, dass die 19 Ausdrücke gerade
(und vollzählig) diejenigen aus der Tafel XXII0 sind, in welchen kein ein-
ziges Symbol mit Negationsstrich vorkommt.

Ebenso konnte auch unser Tableau schon aus demjenigen der S. 145
abgeschrieben werden, indem man die Ausdrücke fortliess, in welchen
Negationen von h, k, l, m, n vorkommen.

Könnten nun auch in den folgenden vier Kolumnen unsres Tableau's
je die dreierlei Aussagen ganz unabhängig von einander (und von den
unter die erste Kolumne fallenden) statuirt werden, so wäre die Sache sehr
einfach und müsste:
19 x 3 x 3 x 3 x 3 -- 1 = 1538
die gesuchte Zahl der Aussagen sein.

Diese ist aber nur eine obere Grenze, welche von unsrer gesuchten
Zahl keinenfalls überschritten, auch nicht erreicht werden kann.

Ausser m n d, welches in Gestalt von c b l selbständig zugelassen oder
ausgeschlossen werden mag, sind nämlich die acht Aussagen in den zwei
letzten Zeilen der vier letzten Kolonnen unsres Tableau's nicht unabhängig
von einander
, überhaupt nicht einzeln abgebbar.

Haben wir doch nach früherem:
l a = a1 c1 b1 l, m b = a1 c1 b l, n g = a1 c b1 l,
a = a1 c1 b1, b = a1 c1 b, g = a1 c b1, d = a1 c b,

wo die Faktoren a1, c1 und b1 ohne Ungleichheitszeichen nicht darstellbar
sein würden. [Dass gleichwol m n d = a1 c b l ohne solches darstellbar ist,
beruht auf dem Zufall, dass wegen a c b l = 0 auch a1 c b l = c b l sein musste.]

Schröder, Algebra der Logik. II. 11
§ 39. Die denkbaren Umfangsbeziehungen überhaupt.
h + k = 100
h + l a = 101
h + k m = 65
k + l a = 106
k + h n = 69
h k + l a = 70
h (k + n) = 9
k (h + m) = 11
(h + k) l = h n + k m = 16
h + k + l a = 121
h k + h n + k m = 31

(die wir als Fortsetzung der ersten Kolonne obigen Tableaus ansetzen) —
sodass die Gesamtzahl der unter a unterscheidbaren Aussagen 19 beträgt.

Dass das System dieser 19 Aussagen nun auch hinsichtlich der Addition
eine Gruppe bildet, durch additive Verknüpfungen zwischen seinen Elementen
also nicht weiter vermehrt werden kann, wäre unschwer durchzuprobiren
nach der Methode der Vervollständigung einer Summenreihe, welche im An-
hang 6, Bd. 1, S. 653 sqq. auseinandergesetzt worden. Als Kontrole (oder
bequemer) kann man aber auch bemerken, dass die 19 Ausdrücke gerade
(und vollzählig) diejenigen aus der Tafel XXII0 sind, in welchen kein ein-
ziges Symbol mit Negationsstrich vorkommt.

Ebenso konnte auch unser Tableau schon aus demjenigen der S. 145
abgeschrieben werden, indem man die Ausdrücke fortliess, in welchen
Negationen von h, k, l, m, n vorkommen.

Könnten nun auch in den folgenden vier Kolumnen unsres Tableau’s
je die dreierlei Aussagen ganz unabhängig von einander (und von den
unter die erste Kolumne fallenden) statuirt werden, so wäre die Sache sehr
einfach und müsste:
19 × 3 × 3 × 3 × 3 — 1 = 1538
die gesuchte Zahl der Aussagen sein.

Diese ist aber nur eine obere Grenze, welche von unsrer gesuchten
Zahl keinenfalls überschritten, auch nicht erreicht werden kann.

Ausser m n δ, welches in Gestalt von c b l selbständig zugelassen oder
ausgeschlossen werden mag, sind nämlich die acht Aussagen in den zwei
letzten Zeilen der vier letzten Kolonnen unsres Tableau’s nicht unabhängig
von einander
, überhaupt nicht einzeln abgebbar.

Haben wir doch nach früherem:
l α = a1 c1 b1 l, m β = a1 c1 b l, n γ = a1 c b1 l,
α = a1 c1 b1, β = a1 c1 b, γ = a1 c b1, δ = a1 c b,

wo die Faktoren a1, c1 und b1 ohne Ungleichheitszeichen nicht darstellbar
sein würden. [Dass gleichwol m n δ = a1 c b l ohne solches darstellbar ist,
beruht auf dem Zufall, dass wegen a c b l = 0 auch a1 c b l = c b l sein musste.]

Schröder, Algebra der Logik. II. 11
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0185" n="161"/>
            <fw place="top" type="header">§ 39. Die denkbaren Umfangsbeziehungen überhaupt.</fw><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#i">h</hi> + <hi rendition="#i">k</hi> = 100</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">h</hi> + <hi rendition="#i">l a</hi> = 101</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">h</hi> + <hi rendition="#i">k m</hi> = 65</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">k</hi> + <hi rendition="#i">l a</hi> = 106</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">k</hi> + <hi rendition="#i">h n</hi> = 69</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">h k</hi> + <hi rendition="#i">l a</hi> = 70</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">h</hi> (<hi rendition="#i">k</hi> + <hi rendition="#i">n</hi>) = 9</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">k</hi> (<hi rendition="#i">h</hi> + <hi rendition="#i">m</hi>) = 11</item><lb/>
              <item>(<hi rendition="#i">h</hi> + <hi rendition="#i">k</hi>) <hi rendition="#i">l</hi> = <hi rendition="#i">h n</hi> + <hi rendition="#i">k m</hi> = 16</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">h</hi> + <hi rendition="#i">k</hi> + <hi rendition="#i">l a</hi> = 121</item><lb/>
              <item><hi rendition="#i">h k</hi> + <hi rendition="#i">h n</hi> + <hi rendition="#i">k m</hi> = 31</item>
            </list><lb/>
            <p>(die wir als Fortsetzung der ersten Kolonne obigen Tableaus ansetzen) &#x2014;<lb/>
sodass die Gesamtzahl der unter <hi rendition="#i">a</hi> unterscheidbaren Aussagen 19 beträgt.</p><lb/>
            <p>Dass das System dieser 19 Aussagen nun auch hinsichtlich der Addition<lb/>
eine Gruppe bildet, durch additive Verknüpfungen zwischen seinen Elementen<lb/>
also nicht weiter vermehrt werden kann, wäre unschwer durchzuprobiren<lb/>
nach der Methode der Vervollständigung einer Summenreihe, welche im An-<lb/>
hang 6, Bd. 1, S. 653 sqq. auseinandergesetzt worden. Als Kontrole (oder<lb/>
bequemer) kann man aber auch bemerken, dass die 19 Ausdrücke gerade<lb/>
(und vollzählig) diejenigen aus der Tafel XXII<hi rendition="#sup">0</hi> sind, in welchen kein ein-<lb/>
ziges Symbol mit Negationsstrich vorkommt.</p><lb/>
            <p>Ebenso konnte auch unser Tableau schon aus demjenigen der S. 145<lb/>
abgeschrieben werden, indem man die Ausdrücke fortliess, in welchen<lb/>
Negationen von <hi rendition="#i">h</hi>, <hi rendition="#i">k</hi>, <hi rendition="#i">l</hi>, <hi rendition="#i">m</hi>, <hi rendition="#i">n</hi> vorkommen.</p><lb/>
            <p>Könnten nun auch in den folgenden vier Kolumnen unsres Tableau&#x2019;s<lb/>
je die dreierlei Aussagen ganz unabhängig von einander (und von den<lb/>
unter die erste Kolumne fallenden) statuirt werden, so wäre die Sache sehr<lb/>
einfach und müsste:<lb/><hi rendition="#c">19 × 3 × 3 × 3 × 3 &#x2014; 1 = 1538</hi><lb/>
die gesuchte Zahl der Aussagen sein.</p><lb/>
            <p>Diese ist aber nur eine obere Grenze, welche von unsrer gesuchten<lb/>
Zahl keinenfalls überschritten, auch nicht erreicht werden kann.</p><lb/>
            <p>Ausser <hi rendition="#i">m n &#x03B4;</hi>, welches in Gestalt von <hi rendition="#i">c b l</hi> selbständig zugelassen oder<lb/>
ausgeschlossen werden mag, sind nämlich die acht Aussagen in den zwei<lb/>
letzten Zeilen der vier letzten Kolonnen unsres Tableau&#x2019;s <hi rendition="#i">nicht unabhängig<lb/>
von einander</hi>, überhaupt <hi rendition="#i">nicht einzeln</hi> abgebbar.</p><lb/>
            <p>Haben wir doch nach früherem:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">l &#x03B1;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">l</hi>, <hi rendition="#i">m &#x03B2;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b l</hi>, <hi rendition="#i">n &#x03B3;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">l</hi>,<lb/><hi rendition="#i">&#x03B1;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B4;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c b</hi>,</hi><lb/>
wo die Faktoren <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> ohne Ungleichheitszeichen nicht darstellbar<lb/>
sein würden. [Dass gleichwol <hi rendition="#i">m n &#x03B4;</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c b l</hi> ohne solches darstellbar ist,<lb/>
beruht auf dem Zufall, dass wegen <hi rendition="#i">a c b l</hi> = 0 auch <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c b l</hi> = <hi rendition="#i">c b l</hi> sein musste.]</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#k">Schröder</hi>, Algebra der Logik. II. 11</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0185] § 39. Die denkbaren Umfangsbeziehungen überhaupt. h + k = 100 h + l a = 101 h + k m = 65 k + l a = 106 k + h n = 69 h k + l a = 70 h (k + n) = 9 k (h + m) = 11 (h + k) l = h n + k m = 16 h + k + l a = 121 h k + h n + k m = 31 (die wir als Fortsetzung der ersten Kolonne obigen Tableaus ansetzen) — sodass die Gesamtzahl der unter a unterscheidbaren Aussagen 19 beträgt. Dass das System dieser 19 Aussagen nun auch hinsichtlich der Addition eine Gruppe bildet, durch additive Verknüpfungen zwischen seinen Elementen also nicht weiter vermehrt werden kann, wäre unschwer durchzuprobiren nach der Methode der Vervollständigung einer Summenreihe, welche im An- hang 6, Bd. 1, S. 653 sqq. auseinandergesetzt worden. Als Kontrole (oder bequemer) kann man aber auch bemerken, dass die 19 Ausdrücke gerade (und vollzählig) diejenigen aus der Tafel XXII0 sind, in welchen kein ein- ziges Symbol mit Negationsstrich vorkommt. Ebenso konnte auch unser Tableau schon aus demjenigen der S. 145 abgeschrieben werden, indem man die Ausdrücke fortliess, in welchen Negationen von h, k, l, m, n vorkommen. Könnten nun auch in den folgenden vier Kolumnen unsres Tableau’s je die dreierlei Aussagen ganz unabhängig von einander (und von den unter die erste Kolumne fallenden) statuirt werden, so wäre die Sache sehr einfach und müsste: 19 × 3 × 3 × 3 × 3 — 1 = 1538 die gesuchte Zahl der Aussagen sein. Diese ist aber nur eine obere Grenze, welche von unsrer gesuchten Zahl keinenfalls überschritten, auch nicht erreicht werden kann. Ausser m n δ, welches in Gestalt von c b l selbständig zugelassen oder ausgeschlossen werden mag, sind nämlich die acht Aussagen in den zwei letzten Zeilen der vier letzten Kolonnen unsres Tableau’s nicht unabhängig von einander, überhaupt nicht einzeln abgebbar. Haben wir doch nach früherem: l α = a1 c1 b1 l, m β = a1 c1 b l, n γ = a1 c b1 l, α = a1 c1 b1, β = a1 c1 b, γ = a1 c b1, δ = a1 c b, wo die Faktoren a1, c1 und b1 ohne Ungleichheitszeichen nicht darstellbar sein würden. [Dass gleichwol m n δ = a1 c b l ohne solches darstellbar ist, beruht auf dem Zufall, dass wegen a c b l = 0 auch a1 c b l = c b l sein musste.] Schröder, Algebra der Logik. II. 11

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/185
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/185>, abgerufen am 04.05.2024.