Hätte man für die Auflösung einer gleichung a x + b x1 = 0 an- statt des vollen Schemas x = b x1 + a1x1 das verkürzte: x = a1x -- vergl. unser Hülfstheorem -- benutzt, so würden sich die ebenfalls richtigen aber weniger einfachen Formeln als Lösung des Problems ergeben haben:
x = a (b g1 + b1g),
x1 = a1 + b g + b1g1,
y = b (g a1 + g1a),
etc.
z = g (a b1 + a1b),
Man ersieht hieraus, dass das Problem der symmetrisch allgemeinen Darstellung eines Systems von Unbekannten nicht nur auf verschiedene Weisen, sondern auch in verschiedener Weise lösbar ist.
Aufgabe 7. Die Gleichung x y1z1 + y z1x1 + z x1y1 = 0, welche nur die letzten drei Glieder der vorigen enthält, symmctrisch allgemein zu lösen.
Auflösung. Systematisch ergibt sich: x = a (b + g) + a1 (b g1 + b1g) = (b + g) (a + b1 + g1) = = a b g + b g1 + b1g, wozu x1 = a1b g + b1g1 gehört, und so weiter -- x, y, z nebst a, b, g cyklisch (im Ringe her- um) vertauscht.
Die Lösungen sind richtige, aber nicht die einfachst möglichen. Bessere ergeben sich hier merkwürdigerweise, indem man anstatt des "vollen" Schema's das "gekürzte" in Anwendung bringt. So kommt:
x = a (b + g),
x1 = a1 + b1g1,
y = b (g + a),
etc.
z = g (a + b),
als eine schon beträchtlich einfachere unter den möglichen Lösungen der Aufgabe. Man mache hier die Probe und überzeuge sich, dass mittelst der Annahme a = x, b = y, g = z die Lösungen auch jedes gewünschte die Data erfüllende System von Wurzelwerten zu liefern im stande sind; Elimination von a, b, g führt blos auf die obige Gleichung.
Aufgabe 8. Die Gleichung x y z + x1y z + y1z x + z1x y = 0 nach x, y, z symmetrisch allgemein zu lösen.
Zwölfte Vorlesung.
Hätte man für die Auflösung einer gleichung a x + b x1 = 0 an- statt des vollen Schemas x = b x1 + a1x1 das verkürzte: x = a1x — vergl. unser Hülfstheorem — benutzt, so würden sich die ebenfalls richtigen aber weniger einfachen Formeln als Lösung des Problems ergeben haben:
x = α (β γ1 + β1γ),
x1 = α1 + β γ + β1γ1,
y = β (γ α1 + γ1α),
etc.
z = γ (α β1 + α1β),
Man ersieht hieraus, dass das Problem der symmetrisch allgemeinen Darstellung eines Systems von Unbekannten nicht nur auf verschiedene Weisen, sondern auch in verschiedener Weise lösbar ist.
Aufgabe 7. Die Gleichung x y1z1 + y z1x1 + z x1y1 = 0, welche nur die letzten drei Glieder der vorigen enthält, symmctrisch allgemein zu lösen.
Auflösung. Systematisch ergibt sich: x = α (β + γ) + α1 (β γ1 + β1γ) = (β + γ) (α + β1 + γ1) = = α β γ + β γ1 + β1γ, wozu x1 = α1β γ + β1γ1 gehört, und so weiter — x, y, z nebst α, β, γ cyklisch (im Ringe her- um) vertauscht.
Die Lösungen sind richtige, aber nicht die einfachst möglichen. Bessere ergeben sich hier merkwürdigerweise, indem man anstatt des „vollen“ Schema's das „gekürzte“ in Anwendung bringt. So kommt:
x = α (β + γ),
x1 = α1 + β1γ1,
y = β (γ + α),
etc.
z = γ (α + β),
als eine schon beträchtlich einfachere unter den möglichen Lösungen der Aufgabe. Man mache hier die Probe und überzeuge sich, dass mittelst der Annahme α = x, β = y, γ = z die Lösungen auch jedes gewünschte die Data erfüllende System von Wurzelwerten zu liefern im stande sind; Elimination von α, β, γ führt blos auf die obige Gleichung.
Aufgabe 8. Die Gleichung x y z + x1y z + y1z x + z1x y = 0 nach x, y, z symmetrisch allgemein zu lösen.
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Zwölfte Vorlesung.
Hätte man für die Auflösung einer gleichung a x + b x1 = 0 an-
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vergl. unser Hülfstheorem — benutzt, so würden sich die ebenfalls
richtigen aber weniger einfachen Formeln als Lösung des Problems
ergeben haben:
x = α (β γ1 + β1 γ), x1 = α1 + β γ + β1 γ1,
y = β (γ α1 + γ1 α), etc.
z = γ (α β1 + α1 β),
Man ersieht hieraus, dass das Problem der symmetrisch allgemeinen
Darstellung eines Systems von Unbekannten nicht nur auf verschiedene
Weisen, sondern auch in verschiedener Weise lösbar ist.
Aufgabe 7. Die Gleichung
x y1 z1 + y z1 x1 + z x1 y1 = 0,
welche nur die letzten drei Glieder der vorigen enthält, symmctrisch
allgemein zu lösen.
Auflösung. Systematisch ergibt sich:
x = α (β + γ) + α1 (β γ1 + β1 γ) = (β + γ) (α + β1 + γ1) =
= α β γ + β γ1 + β1 γ,
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gehört, und so weiter — x, y, z nebst α, β, γ cyklisch (im Ringe her-
um) vertauscht.
Die Lösungen sind richtige, aber nicht die einfachst möglichen.
Bessere ergeben sich hier merkwürdigerweise, indem man anstatt des
„vollen“ Schema's das „gekürzte“ in Anwendung bringt. So kommt:
x = α (β + γ), x1 = α1 + β1 γ1,
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z = γ (α + β),
als eine schon beträchtlich einfachere unter den möglichen Lösungen
der Aufgabe. Man mache hier die Probe und überzeuge sich, dass
mittelst der Annahme α = x, β = y, γ = z die Lösungen auch jedes
gewünschte die Data erfüllende System von Wurzelwerten zu liefern
im stande sind; Elimination von α, β, γ führt blos auf die obige
Gleichung.
Aufgabe 8. Die Gleichung
x y z + x1 y z + y1 z x + z1 x y = 0
nach x, y, z symmetrisch allgemein zu lösen.
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Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/528>, abgerufen am 18.02.2025.
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