Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.Zehnte Vorlesung. geht in der That in unser Th. 44+) über, sobald man annimmt, dass dieZahl x der Formel des Tautologiegesetzes 14x): x x = x oder x -- x x = 0, das heisst der Gleichung: x (1 -- x) = 0 genüge. Diese quadratische Gleichung hat aber im Gebiet der Zahlen nur die beiden Wurzeln 0 und 1, und wird demnach unter x dann eine dieser beiden Zahlen zu verstehen sein. Für x2 = x ist aber auch x2 · x = x · x oder x3 = x2, somit auch Dies ist nun das Th. 44+) selbst, in Anbetracht, dass wir beim Stu- Wenn also die (Mac-Laurin'sche) Reihenentwickelung einer Funktion Bemerkt sei noch, dass man die Gleichung x x = x in der Arithmetik Wir wollen nun die verschiedenen Phasen der beim Beweise des Natürlich bleibt es unbenommen, mit dem schematischen Verfahren Exempel. Sei f (x) = [{(a x + b x1)1 c + d x} 1 e x1]1. Dann gibt die Ausführung der vorgeschriebenen Negationen: Zehnte Vorlesung. geht in der That in unser Th. 44+) über, sobald man annimmt, dass dieZahl x der Formel des Tautologiegesetzes 14×): x x = x oder x — x x = 0, das heisst der Gleichung: x (1 — x) = 0 genüge. Diese quadratische Gleichung hat aber im Gebiet der Zahlen nur die beiden Wurzeln 0 und 1, und wird demnach unter x dann eine dieser beiden Zahlen zu verstehen sein. Für x2 = x ist aber auch x2 · x = x · x oder x3 = x2, somit auch Dies ist nun das Th. 44+) selbst, in Anbetracht, dass wir beim Stu- Wenn also die (Mac-Laurin'sche) Reihenentwickelung einer Funktion Bemerkt sei noch, dass man die Gleichung x x = x in der Arithmetik Wir wollen nun die verschiedenen Phasen der beim Beweise des Natürlich bleibt es unbenommen, mit dem schematischen Verfahren Exempel. Sei f (x) = [{(a x + b x1)1 c + d x} 1 e x1]1. Dann gibt die Ausführung der vorgeschriebenen Negationen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0432" n="412"/><fw place="top" type="header">Zehnte Vorlesung.</fw><lb/> geht in der That in unser Th. 44<hi rendition="#sub">+</hi>) über, sobald man annimmt, dass die<lb/> Zahl <hi rendition="#i">x</hi> der Formel des Tautologiegesetzes 14<hi rendition="#sub">×</hi>):<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x x</hi> = <hi rendition="#i">x</hi> oder <hi rendition="#i">x</hi> — <hi rendition="#i">x x</hi> = 0,</hi><lb/> das heisst der Gleichung:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi> (1 — <hi rendition="#i">x</hi>) = 0</hi><lb/> genüge. 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Zehnte Vorlesung.
geht in der That in unser Th. 44+) über, sobald man annimmt, dass die
Zahl x der Formel des Tautologiegesetzes 14×):
x x = x oder x — x x = 0,
das heisst der Gleichung:
x (1 — x) = 0
genüge. Diese quadratische Gleichung hat aber im Gebiet der Zahlen nur
die beiden Wurzeln 0 und 1, und wird demnach unter x dann eine dieser
beiden Zahlen zu verstehen sein.
Für x2 = x ist aber auch x2 · x = x · x oder x3 = x2, somit auch
x3 = x, dann weiter x3 · x = x · x oder x4 = x, etc., und vereinfacht dar-
nach die obige Reihe sich zu:
[FORMEL] insbesondere gibt dies, für x = 1 in Anspruch genommen:
[FORMEL] und wenn man aus diesen beiden Gleichungen die in der geschwungenen
Klammer { } stehende Reihe eliminirt, indem man ihren Wert aus der
zweiten Gleichung entnimmt und in die erste einsetzt, so kommt:
f (x) = f (0) + x {f (1) — f (0)}
oder, anders geordnet:
f (x) = f (1) · x + f (0) · (1 — x).
Dies ist nun das Th. 44+) selbst, in Anbetracht, dass wir beim Stu-
dium der inversen Operationen des identischen Kalkuls (§ 23) sehen wer-
den, dass in der That 1 — x = x1 bedeutet.
Wenn also die (Mac-Laurin'sche) Reihenentwickelung einer Funktion
f (x) für die Werte 0 und 1 von x zulässig ist, so fällt sie mit unserm
Theorem zusammen. —
Bemerkt sei noch, dass man die Gleichung x x = x in der Arithmetik
auch zusammenziehen könnte in x (x — 1) = 0, was im identischen Kalkul
nicht angängig wäre, cf. § 23.
Wir wollen nun die verschiedenen Phasen der beim Beweise des
Theorems 44) auszuführen gewesenen Operationen, die vorstehend ab-
strakt geschildert sind, durch einige konkrete Beispiele erläutern.
Natürlich bleibt es unbenommen, mit dem schematischen Verfahren
auch noch anderweitige Vereinfachungen, die sich unterwegs anbringen
lassen, zu verbinden.
Exempel. Sei f (x) = [{(a x + b x1)1 c + d x} 1 e x1]1.
Dann gibt die Ausführung der vorgeschriebenen Negationen:
f (x) = {(a x + b x1)1 c + d x} + e1 + x = (a1 + x1) (b1 + x) c + e1 + x
indem der Term d x von dem x absorbirt wurde.
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