Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 17. Fernere Sätze.
alles Denkbare innerhalb einer die Klasse Metall umfassenden ge-
wöhnlichen Mannigfaltigkeit -- ist (entweder) Metall oder [auch]
nicht Gold.

Nach den Theoremen 38) lässt jede Subsumtion sich als eine Glei-
chung schreiben, deren eine Seite
0, oder, wenn man will, auch 1 ist.

Zusatz zu Th. 38). Nach diesem Satze in Verbindung mit Th. 31)
muss auch die Gleichung

a b = 0a + b = 1
bezüglich äquivalent sein einer der beiden Subsumtionen:
a b1, b a1a1 b, b1 a.

Die Gleichung a b = 0 erscheint so, als der symmetrische Ausdruck
-- symmetrisch allerdings nur im Hinblick auf das Kommutationsge-
setz 12x) der identischen Multiplikation -- für eine symmetrische Be-
ziehung, für welche die Wortsprache nur die unsymmetrischen Aus-
drucksformen hat:
"Kein a ist b", oder "Kein b ist a",
resp.
"Alle a sind nicht b", "Alle b sind nicht a",
(die demnach auch unter sich äquivalent sein werden) -- woferne man
hier nicht etwa seine Zuflucht nehmen will zu der Umschreibung mit-
tels verneinenden Existenzialurteils:
"Es gibt nichts, was a und b zugleich ist".

39) Theoreme.

Jede Gleichunga = blässt sich (auf der
einen Seitz, z. B.) rechterhand auf
39x) 039+ 1
bringen. Dieselbe ist nämlich äquivalent der Gleichung:
a b1 + a1b = 0a b + a1 b1 = 1,
oder auch in einer praktisch minder wichtigen Form geschrieben:
(a + b) (a1 + b1) = 0(a + b1) (a1 + b) = 1,
welche, wie leicht zu sehen, durch Ausmultipliziren gemäss Th. 28x),
30x) und 21+) auf die vorige zurückkommt.

Beweis. Nach Def. (1) zerfällt die Gleichung a = b in die bei-
den gleichzeitig anzuerkennenden Subsumtionen:
a b und b a.
Nach dem Th. 38) lassen dieselben sich umschreiben in die Gleichungen

a b1 = 0, a1 b = 0a1 + b = 1, b1 + a = 1

§ 17. Fernere Sätze.
alles Denkbare innerhalb einer die Klasse Metall umfassenden ge-
wöhnlichen Mannigfaltigkeit — ist (entweder) Metall oder [auch]
nicht Gold.

Nach den Theoremen 38) lässt jede Subsumtion sich als eine Glei-
chung schreiben, deren eine Seite
0, oder, wenn man will, auch 1 ist.

Zusatz zu Th. 38). Nach diesem Satze in Verbindung mit Th. 31)
muss auch die Gleichung

a b = 0a + b = 1
bezüglich äquivalent sein einer der beiden Subsumtionen:
ab1, ba1a1b, b1a.

Die Gleichung a b = 0 erscheint so, als der symmetrische Ausdruck
— symmetrisch allerdings nur im Hinblick auf das Kommutationsge-
setz 12×) der identischen Multiplikation — für eine symmetrische Be-
ziehung, für welche die Wortsprache nur die unsymmetrischen Aus-
drucksformen hat:
„Kein a ist b“, oder „Kein b ist a“,
resp.
„Alle a sind nicht b“, „Alle b sind nicht a“,
(die demnach auch unter sich äquivalent sein werden) — woferne man
hier nicht etwa seine Zuflucht nehmen will zu der Umschreibung mit-
tels verneinenden Existenzialurteils:
„Es gibt nichts, was a und b zugleich ist“.

39) Theoreme.

Jede Gleichunga = blässt sich (auf der
einen Seitz, z. B.) rechterhand auf
39×) 039+ 1
bringen. Dieselbe ist nämlich äquivalent der Gleichung:
a b1 + a1b = 0a b + a1 b1 = 1,
oder auch in einer praktisch minder wichtigen Form geschrieben:
(a + b) (a1 + b1) = 0(a + b1) (a1 + b) = 1,
welche, wie leicht zu sehen, durch Ausmultipliziren gemäss Th. 28×),
30×) und 21+) auf die vorige zurückkommt.

Beweis. Nach Def. (1) zerfällt die Gleichung a = b in die bei-
den gleichzeitig anzuerkennenden Subsumtionen:
ab und ba.
Nach dem Th. 38) lassen dieselben sich umschreiben in die Gleichungen

a b1 = 0, a1 b = 0a1 + b = 1, b1 + a = 1

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0379" n="359"/><fw place="top" type="header">§ 17. Fernere Sätze.</fw><lb/>
alles Denkbare innerhalb einer die Klasse Metall umfassenden ge-<lb/>
wöhnlichen Mannigfaltigkeit &#x2014; ist (entweder) Metall oder [auch]<lb/>
nicht Gold.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Nach den Theoremen 38) lässt jede Subsumtion sich als eine Glei-<lb/>
chung schreiben, deren eine Seite</hi> 0, <hi rendition="#i">oder, wenn man will, auch</hi> 1 <hi rendition="#i">ist.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Zusatz zu</hi> Th. 38). Nach diesem Satze in Verbindung mit Th. 31)<lb/>
muss auch die Gleichung<lb/><table><row><cell><hi rendition="#i">a b</hi> = 0</cell><cell><hi rendition="#i">a</hi> + <hi rendition="#i">b</hi> = 1</cell></row><lb/></table> bezüglich äquivalent sein einer der beiden Subsumtionen:<lb/><table><row><cell><hi rendition="#i">a</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, <hi rendition="#i">b</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi></cell><cell><hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">a</hi>.</cell></row><lb/></table></p>
          <p>Die Gleichung <hi rendition="#i">a b</hi> = 0 erscheint so, als der symmetrische Ausdruck<lb/>
&#x2014; symmetrisch allerdings nur im Hinblick auf das Kommutationsge-<lb/>
setz 12<hi rendition="#sub">×</hi>) der identischen Multiplikation &#x2014; für eine <hi rendition="#i">symmetrische</hi> Be-<lb/>
ziehung, für welche die Wortsprache nur die unsymmetrischen Aus-<lb/>
drucksformen hat:<lb/><hi rendition="#c">&#x201E;Kein <hi rendition="#i">a</hi> ist <hi rendition="#i">b</hi>&#x201C;, oder &#x201E;Kein <hi rendition="#i">b</hi> ist <hi rendition="#i">a</hi>&#x201C;,</hi><lb/>
resp.<lb/><hi rendition="#c">&#x201E;Alle <hi rendition="#i">a</hi> sind nicht <hi rendition="#i">b</hi>&#x201C;, &#x201E;Alle <hi rendition="#i">b</hi> sind nicht <hi rendition="#i">a</hi>&#x201C;,</hi><lb/>
(die demnach auch unter sich äquivalent sein werden) &#x2014; woferne man<lb/>
hier nicht etwa seine Zuflucht nehmen will zu der Umschreibung mit-<lb/>
tels verneinenden Existenzialurteils:<lb/><hi rendition="#c">&#x201E;Es gibt nichts, was <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> zugleich ist&#x201C;.</hi></p><lb/>
          <p>39) <hi rendition="#g">Theoreme</hi>.<lb/><table><row><cell><hi rendition="#i">Jede Gleichung</hi></cell><cell><hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">b</hi></cell><cell><hi rendition="#i">lässt sich</hi> (auf der</cell></row><lb/></table> einen Seitz, z. B.) <hi rendition="#i">rechterhand auf</hi><lb/><table><row><cell>39<hi rendition="#sub">×</hi>) 0</cell><cell>39<hi rendition="#sub">+</hi> 1</cell></row><lb/></table> <hi rendition="#i">bringen. Dieselbe ist nämlich äquivalent der Gleichung:</hi><lb/><table><row><cell><hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">b</hi> = 0</cell><cell><hi rendition="#i">a b</hi> + <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 1,</cell></row><lb/></table> oder auch in einer praktisch minder wichtigen Form geschrieben:<lb/><table><row><cell>(<hi rendition="#i">a</hi> + <hi rendition="#i">b</hi>) (<hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) = 0</cell><cell>(<hi rendition="#i">a</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) (<hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi>) = 1,</cell></row><lb/></table> welche, wie leicht zu sehen, durch Ausmultipliziren gemäss Th. 28<hi rendition="#sub">×</hi>),<lb/>
30<hi rendition="#sub">×</hi>) und 21<hi rendition="#sub">+</hi>) auf die vorige zurückkommt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Beweis</hi>. Nach Def. (1) zerfällt die Gleichung <hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">b</hi> in die bei-<lb/>
den gleichzeitig anzuerkennenden Subsumtionen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">a</hi>.</hi><lb/>
Nach dem Th. 38) lassen dieselben sich umschreiben in die Gleichungen<lb/><table><row><cell><hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0, <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi> = 0</cell><cell><hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi> = 1, <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">a</hi> = 1</cell></row><lb/></table>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[359/0379] § 17. Fernere Sätze. alles Denkbare innerhalb einer die Klasse Metall umfassenden ge- wöhnlichen Mannigfaltigkeit — ist (entweder) Metall oder [auch] nicht Gold. Nach den Theoremen 38) lässt jede Subsumtion sich als eine Glei- chung schreiben, deren eine Seite 0, oder, wenn man will, auch 1 ist. Zusatz zu Th. 38). Nach diesem Satze in Verbindung mit Th. 31) muss auch die Gleichung a b = 0 a + b = 1 bezüglich äquivalent sein einer der beiden Subsumtionen: a ⋹ b1, b ⋹ a1 a1 ⋹ b, b1 ⋹ a. Die Gleichung a b = 0 erscheint so, als der symmetrische Ausdruck — symmetrisch allerdings nur im Hinblick auf das Kommutationsge- setz 12×) der identischen Multiplikation — für eine symmetrische Be- ziehung, für welche die Wortsprache nur die unsymmetrischen Aus- drucksformen hat: „Kein a ist b“, oder „Kein b ist a“, resp. „Alle a sind nicht b“, „Alle b sind nicht a“, (die demnach auch unter sich äquivalent sein werden) — woferne man hier nicht etwa seine Zuflucht nehmen will zu der Umschreibung mit- tels verneinenden Existenzialurteils: „Es gibt nichts, was a und b zugleich ist“. 39) Theoreme. Jede Gleichung a = b lässt sich (auf der einen Seitz, z. B.) rechterhand auf 39×) 0 39+ 1 bringen. Dieselbe ist nämlich äquivalent der Gleichung: a b1 + a1b = 0 a b + a1 b1 = 1, oder auch in einer praktisch minder wichtigen Form geschrieben: (a + b) (a1 + b1) = 0 (a + b1) (a1 + b) = 1, welche, wie leicht zu sehen, durch Ausmultipliziren gemäss Th. 28×), 30×) und 21+) auf die vorige zurückkommt. Beweis. Nach Def. (1) zerfällt die Gleichung a = b in die bei- den gleichzeitig anzuerkennenden Subsumtionen: a ⋹ b und b ⋹ a. Nach dem Th. 38) lassen dieselben sich umschreiben in die Gleichungen a b1 = 0, a1 b = 0 a1 + b = 1, b1 + a = 1

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/379
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/379>, abgerufen am 09.05.2024.