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Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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anlegen; das kann ja Mamsell Gretchen in zehn Jahren nicht gebrauchen. -- Schweig, Paul! sagte ich kurz und verdrießlich; denn ich fühlte, daß ich dem Alten nicht viel Kluges zu antworten hätte.

Der sehnlich erwartete Mittag kam, und Morbach brachte den Entwurf der Ehestiftung, in bester Rechtsform aufgesetzt. Nun gab es aber neue Schwierigkeiten wegen der Dispensation. Ich mußte mich entschließen, noch einen Tag in der Stadt zu bleiben. Meine Ungeduld stieg aufs Aeußerste. Am dritten Nachmittage seit meiner Trennung von Gretchen ward endlich die Bewilligung zur Trauung ausgefertigt; ich nahm von meinem Freunde Morbach Abschied und fuhr, mit Allem versehen, was meinen Wünschen günstig sein konnte, wieder zu den Thoren der Stadt hinaus.

16.

Das Dach meines Landhauses blinkte mir im Strahl der Abendsonne entgegen. Ein armer Hirtenknabe blies, so gut er konnte, den Kuhreihen, indem ich vorbeifuhr, und wiederholte sein Kunststück, zum Dank für die Scheidemünze, welche Paul ihm zuwarf. Aus der Ferne klang die Weise ziemlich angenehm und stimmte harmonisch zu den Gefühlen der Sehnsucht, die meine Brust bewegten. Als wir zu der Wasserfuhrt nah an meinem Hause kamen, sahen wir Bauersleute aufwärts am Bache stehen, noch mehrere am Steg oberhalb der Mühle. Der Steg, wie

anlegen; das kann ja Mamsell Gretchen in zehn Jahren nicht gebrauchen. — Schweig, Paul! sagte ich kurz und verdrießlich; denn ich fühlte, daß ich dem Alten nicht viel Kluges zu antworten hätte.

Der sehnlich erwartete Mittag kam, und Morbach brachte den Entwurf der Ehestiftung, in bester Rechtsform aufgesetzt. Nun gab es aber neue Schwierigkeiten wegen der Dispensation. Ich mußte mich entschließen, noch einen Tag in der Stadt zu bleiben. Meine Ungeduld stieg aufs Aeußerste. Am dritten Nachmittage seit meiner Trennung von Gretchen ward endlich die Bewilligung zur Trauung ausgefertigt; ich nahm von meinem Freunde Morbach Abschied und fuhr, mit Allem versehen, was meinen Wünschen günstig sein konnte, wieder zu den Thoren der Stadt hinaus.

16.

Das Dach meines Landhauses blinkte mir im Strahl der Abendsonne entgegen. Ein armer Hirtenknabe blies, so gut er konnte, den Kuhreihen, indem ich vorbeifuhr, und wiederholte sein Kunststück, zum Dank für die Scheidemünze, welche Paul ihm zuwarf. Aus der Ferne klang die Weise ziemlich angenehm und stimmte harmonisch zu den Gefühlen der Sehnsucht, die meine Brust bewegten. Als wir zu der Wasserfuhrt nah an meinem Hause kamen, sahen wir Bauersleute aufwärts am Bache stehen, noch mehrere am Steg oberhalb der Mühle. Der Steg, wie

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:30:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:30:04Z)

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Zitationshilfe: Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreyvogel_liebesgeschichte_1910/77>, abgerufen am 24.11.2024.