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Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Mit Vergnügen bemerkte ich, daß Gretchen der bequemen und artigen Einrichtung meiner Wohnzimmer eine besondere Aufmerksamkeit widmete, und daß selbst die etwas zu weit getriebene Sorgfalt für die Gesundheit und Bequemlichkeit des Besitzers, welche hin und wieder sichtbar war, ihr nicht mißfiel. Sie schien ganz eingenommen von der Vorstellung einer behaglichen Häuslichkeit und schwatzte überaus gemüthlich und angenehm von den hundert kleinen Genüssen, welche das Familienleben auf dem Lande darbietet. Nie hatte ich sie offener und liebenswürdiger gesehen; es war das Hausmütterchen, in der Gestalt und mit dem Betragen einer Grazie. -- Nun, Gretchen, sagte ich, nachdem ich ihr lange zugehört, darf ich diesem Hause zu Ihrem Besitze Glück wünschen? Werden Sie gerne hier bleiben? -- Wer sollte das nicht! erwiderte sie recht freudig. Ich stand neben ihr, den Arm um ihren Leib geschlungen, als sie dieses sagte, und drückte sie mit einer Regung inniger Zärtlichkeit an mich. -- Gleichsam um mich zu zerstreuen, warf sie einen Blick auf das Porträt, dessen ich vorhin erwähnte. Wessen Bild ist dies? fragte sie. -- Das Bild des Besitzers, -- erwiderte ich ohne Absicht. -- Wie? fiel sie mir ins Wort, so wär' es doch? -- Ihre Verwirrung ergötzte mich; ich wollte sehen, wie weit es damit kommen könnte. -- Allerdings, sagte ich ernsthaft, es ist der Freund, von dem ich mit Ihnen sprach; er hat dieses Haus gebaut und Alles, was Sie hier sehen, so eingerichtet. -- Sie schwieg und schien eine innere

Mit Vergnügen bemerkte ich, daß Gretchen der bequemen und artigen Einrichtung meiner Wohnzimmer eine besondere Aufmerksamkeit widmete, und daß selbst die etwas zu weit getriebene Sorgfalt für die Gesundheit und Bequemlichkeit des Besitzers, welche hin und wieder sichtbar war, ihr nicht mißfiel. Sie schien ganz eingenommen von der Vorstellung einer behaglichen Häuslichkeit und schwatzte überaus gemüthlich und angenehm von den hundert kleinen Genüssen, welche das Familienleben auf dem Lande darbietet. Nie hatte ich sie offener und liebenswürdiger gesehen; es war das Hausmütterchen, in der Gestalt und mit dem Betragen einer Grazie. — Nun, Gretchen, sagte ich, nachdem ich ihr lange zugehört, darf ich diesem Hause zu Ihrem Besitze Glück wünschen? Werden Sie gerne hier bleiben? — Wer sollte das nicht! erwiderte sie recht freudig. Ich stand neben ihr, den Arm um ihren Leib geschlungen, als sie dieses sagte, und drückte sie mit einer Regung inniger Zärtlichkeit an mich. — Gleichsam um mich zu zerstreuen, warf sie einen Blick auf das Porträt, dessen ich vorhin erwähnte. Wessen Bild ist dies? fragte sie. — Das Bild des Besitzers, — erwiderte ich ohne Absicht. — Wie? fiel sie mir ins Wort, so wär' es doch? — Ihre Verwirrung ergötzte mich; ich wollte sehen, wie weit es damit kommen könnte. — Allerdings, sagte ich ernsthaft, es ist der Freund, von dem ich mit Ihnen sprach; er hat dieses Haus gebaut und Alles, was Sie hier sehen, so eingerichtet. — Sie schwieg und schien eine innere

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[0058] Mit Vergnügen bemerkte ich, daß Gretchen der bequemen und artigen Einrichtung meiner Wohnzimmer eine besondere Aufmerksamkeit widmete, und daß selbst die etwas zu weit getriebene Sorgfalt für die Gesundheit und Bequemlichkeit des Besitzers, welche hin und wieder sichtbar war, ihr nicht mißfiel. Sie schien ganz eingenommen von der Vorstellung einer behaglichen Häuslichkeit und schwatzte überaus gemüthlich und angenehm von den hundert kleinen Genüssen, welche das Familienleben auf dem Lande darbietet. Nie hatte ich sie offener und liebenswürdiger gesehen; es war das Hausmütterchen, in der Gestalt und mit dem Betragen einer Grazie. — Nun, Gretchen, sagte ich, nachdem ich ihr lange zugehört, darf ich diesem Hause zu Ihrem Besitze Glück wünschen? Werden Sie gerne hier bleiben? — Wer sollte das nicht! erwiderte sie recht freudig. Ich stand neben ihr, den Arm um ihren Leib geschlungen, als sie dieses sagte, und drückte sie mit einer Regung inniger Zärtlichkeit an mich. — Gleichsam um mich zu zerstreuen, warf sie einen Blick auf das Porträt, dessen ich vorhin erwähnte. Wessen Bild ist dies? fragte sie. — Das Bild des Besitzers, — erwiderte ich ohne Absicht. — Wie? fiel sie mir ins Wort, so wär' es doch? — Ihre Verwirrung ergötzte mich; ich wollte sehen, wie weit es damit kommen könnte. — Allerdings, sagte ich ernsthaft, es ist der Freund, von dem ich mit Ihnen sprach; er hat dieses Haus gebaut und Alles, was Sie hier sehen, so eingerichtet. — Sie schwieg und schien eine innere

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:30:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreyvogel_liebesgeschichte_1910/58>, abgerufen am 23.11.2024.