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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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einem kurzen Kampfe mit sich selbst, Mr. Boggs,
dessen offenes und biederes Wesen ihm das größeste
Vertrauen einflößte, die Art und Weise mitzutheilen,
in der er sich von Joe Smith getrennt hatte, und
jenen zu bitten, kein Urtheil über den Character eines
Mannes von ihm zu verlangen, zu dem sein Verhält-
niß sich so gestaltet hätte, daß es ihm schwer fallen
würde, in jeder Hinsicht gerecht gegen ihn zu seyn.

Der Gouverneur hörte ihm mit großer Aufmerk-
samkeit und unverkennbarem Wohlgefallen zu. Die
offene Erklärung des jungen Mannes, der ihm schon
von vorn herein gefallen hatte, nahm ihn noch mehr
für Arnold ein, und er dankte ihm für das ihm ge-
schenkte Vertrauen mit zwar nur wenigen, aber viel-
sagenden Worten, indem er ihn zugleich bat, in sei-
nen Mittheilungen über Joe Smith sowohl, als über
dessen muthmaßliche Pläne und Absichten, fortzufahren
und ihm seine Ansichten über den Stand der Dinge
in Jllinois nicht vorzuenthalten.

-- "Jch gestehe Jhnen aufrichtig, Sir," sagte
er am Schlusse dieser Bitte, "daß, so sehr Joe
Smiths Persönlichkeit mich, und auch Andere, für
ihn eingenommen hat, ich doch nicht ohne eine ge-
wisse Unruhe auf das Leben und Treiben dieses Man-
nes und das seiner durch ihn fanatisirten Anhänger
sehen kann, da sie die Ruhe und Sicherheit der be-

1 *

einem kurzen Kampfe mit ſich ſelbſt, Mr. Boggs,
deſſen offenes und biederes Weſen ihm das größeſte
Vertrauen einflößte, die Art und Weiſe mitzutheilen,
in der er ſich von Joe Smith getrennt hatte, und
jenen zu bitten, kein Urtheil über den Character eines
Mannes von ihm zu verlangen, zu dem ſein Verhält-
niß ſich ſo geſtaltet hätte, daß es ihm ſchwer fallen
würde, in jeder Hinſicht gerecht gegen ihn zu ſeyn.

Der Gouverneur hörte ihm mit großer Aufmerk-
ſamkeit und unverkennbarem Wohlgefallen zu. Die
offene Erklärung des jungen Mannes, der ihm ſchon
von vorn herein gefallen hatte, nahm ihn noch mehr
für Arnold ein, und er dankte ihm für das ihm ge-
ſchenkte Vertrauen mit zwar nur wenigen, aber viel-
ſagenden Worten, indem er ihn zugleich bat, in ſei-
nen Mittheilungen über Joe Smith ſowohl, als über
deſſen muthmaßliche Pläne und Abſichten, fortzufahren
und ihm ſeine Anſichten über den Stand der Dinge
in Jllinois nicht vorzuenthalten.

— „Jch geſtehe Jhnen aufrichtig, Sir,“ ſagte
er am Schluſſe dieſer Bitte, „daß, ſo ſehr Joe
Smiths Perſönlichkeit mich, und auch Andere, für
ihn eingenommen hat, ich doch nicht ohne eine ge-
wiſſe Unruhe auf das Leben und Treiben dieſes Man-
nes und das ſeiner durch ihn fanatiſirten Anhänger
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[3/0009] einem kurzen Kampfe mit ſich ſelbſt, Mr. Boggs, deſſen offenes und biederes Weſen ihm das größeſte Vertrauen einflößte, die Art und Weiſe mitzutheilen, in der er ſich von Joe Smith getrennt hatte, und jenen zu bitten, kein Urtheil über den Character eines Mannes von ihm zu verlangen, zu dem ſein Verhält- niß ſich ſo geſtaltet hätte, daß es ihm ſchwer fallen würde, in jeder Hinſicht gerecht gegen ihn zu ſeyn. Der Gouverneur hörte ihm mit großer Aufmerk- ſamkeit und unverkennbarem Wohlgefallen zu. Die offene Erklärung des jungen Mannes, der ihm ſchon von vorn herein gefallen hatte, nahm ihn noch mehr für Arnold ein, und er dankte ihm für das ihm ge- ſchenkte Vertrauen mit zwar nur wenigen, aber viel- ſagenden Worten, indem er ihn zugleich bat, in ſei- nen Mittheilungen über Joe Smith ſowohl, als über deſſen muthmaßliche Pläne und Abſichten, fortzufahren und ihm ſeine Anſichten über den Stand der Dinge in Jllinois nicht vorzuenthalten. — „Jch geſtehe Jhnen aufrichtig, Sir,“ ſagte er am Schluſſe dieſer Bitte, „daß, ſo ſehr Joe Smiths Perſönlichkeit mich, und auch Andere, für ihn eingenommen hat, ich doch nicht ohne eine ge- wiſſe Unruhe auf das Leben und Treiben dieſes Man- nes und das ſeiner durch ihn fanatiſirten Anhänger ſehen kann, da ſie die Ruhe und Sicherheit der be- 1 *

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/9>, abgerufen am 26.04.2024.