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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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fahr ahnt, denn sonst macht er uns zu schaffen: ich
kenne ihn als einen entschlossenen und muthigen Bur-
schen."

Er hielt sein Pferd, nachdem er diese Worte ge-
sprochen, etwas zurück, während der Andere vorauf-
ritt, bis er in Arnolds Nähe angelangt war.

-- "Das da unten weidende Pferd ist mein,"
nahm dieser das Wort, als er von Hieram gehört
werden konnte, "und sofern ich es nicht mit Busch-
kleppern zu thun habe, werdet Jhr mein Eigenthum
respectiren."

-- "Es ist uns nicht in den Sinn gekommen,
es rauben zu wollen," war die Antwort; "nur in
Verwunderung setzte es uns, ein zahmes Pferd in
dieser Wildniß weiden zu sehen, und wir schlossen
daraus, daß sein Gebieter nicht weit seyn würde. Es
macht allemal eine Freude," fügte er mit gutmüthi-
gem Tone hinzu, "in solcher Gegend, und bei Nacht,
auf Menschen zu stoßen, und so wird, ich hoffe es,
auch Euch unsre Begegnung nicht unangenehm seyn."

-- "Jm Gegentheil," versetzte Arnold, durch
die zutraulichen Worte des Banditen beruhigt, "und
wenn es Euch und Eurem Begleiter so recht ist, blei-
ben wir bis Anbruch des Tags beisammen, denn ich
sehe mich durch die Müdigkeit meines Pferdes dazu
gezwungen ........"

fahr ahnt, denn ſonſt macht er uns zu ſchaffen: ich
kenne ihn als einen entſchloſſenen und muthigen Bur-
ſchen.“

Er hielt ſein Pferd, nachdem er dieſe Worte ge-
ſprochen, etwas zurück, während der Andere vorauf-
ritt, bis er in Arnolds Nähe angelangt war.

— „Das da unten weidende Pferd iſt mein,“
nahm dieſer das Wort, als er von Hieram gehört
werden konnte, „und ſofern ich es nicht mit Buſch-
kleppern zu thun habe, werdet Jhr mein Eigenthum
reſpectiren.“

— „Es iſt uns nicht in den Sinn gekommen,
es rauben zu wollen,“ war die Antwort; „nur in
Verwunderung ſetzte es uns, ein zahmes Pferd in
dieſer Wildniß weiden zu ſehen, und wir ſchloſſen
daraus, daß ſein Gebieter nicht weit ſeyn würde. Es
macht allemal eine Freude,“ fügte er mit gutmüthi-
gem Tone hinzu, „in ſolcher Gegend, und bei Nacht,
auf Menſchen zu ſtoßen, und ſo wird, ich hoffe es,
auch Euch unſre Begegnung nicht unangenehm ſeyn.“

— „Jm Gegentheil,“ verſetzte Arnold, durch
die zutraulichen Worte des Banditen beruhigt, „und
wenn es Euch und Eurem Begleiter ſo recht iſt, blei-
ben wir bis Anbruch des Tags beiſammen, denn ich
ſehe mich durch die Müdigkeit meines Pferdes dazu
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[78/0084] fahr ahnt, denn ſonſt macht er uns zu ſchaffen: ich kenne ihn als einen entſchloſſenen und muthigen Bur- ſchen.“ Er hielt ſein Pferd, nachdem er dieſe Worte ge- ſprochen, etwas zurück, während der Andere vorauf- ritt, bis er in Arnolds Nähe angelangt war. — „Das da unten weidende Pferd iſt mein,“ nahm dieſer das Wort, als er von Hieram gehört werden konnte, „und ſofern ich es nicht mit Buſch- kleppern zu thun habe, werdet Jhr mein Eigenthum reſpectiren.“ — „Es iſt uns nicht in den Sinn gekommen, es rauben zu wollen,“ war die Antwort; „nur in Verwunderung ſetzte es uns, ein zahmes Pferd in dieſer Wildniß weiden zu ſehen, und wir ſchloſſen daraus, daß ſein Gebieter nicht weit ſeyn würde. Es macht allemal eine Freude,“ fügte er mit gutmüthi- gem Tone hinzu, „in ſolcher Gegend, und bei Nacht, auf Menſchen zu ſtoßen, und ſo wird, ich hoffe es, auch Euch unſre Begegnung nicht unangenehm ſeyn.“ — „Jm Gegentheil,“ verſetzte Arnold, durch die zutraulichen Worte des Banditen beruhigt, „und wenn es Euch und Eurem Begleiter ſo recht iſt, blei- ben wir bis Anbruch des Tags beiſammen, denn ich ſehe mich durch die Müdigkeit meines Pferdes dazu gezwungen ........“

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/84>, abgerufen am 27.04.2024.