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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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-- "Du sollst es gleich erfahren," war die Ant-
wort, und: "Bruno! Bruno!" rief er.

Der Hund horchte auf diesen Ruf und hörte mit
Bellen auf.

-- "Es ist so, wie ich mir gedacht habe," nahm
Joram Adams -- denn er war es -- wieder das
Wort; "dieser Hund ist Bruno, mein alter Bekann-
ter, und somit sein Herr auch nicht weit, denn Beide
sind unzertrennlich. Folgt mir, Hieram, und helft
mir, einen Fang zu machen, den der Prophet, wenn
wir es forderten, mit Gold aufwiegen würde, folgt
mir und helft mir den Herrn dieses Hundes suchen!"

Diese Unterredung fiel in zu großer Entfernung
von Arnold vor, als daß er die Worte Jorams hätte
vernehmen können. Besorgt um den Verlust seines
Pferdes, auf das die beiden Reiter, wie er zu sehen
glaubte, Jagd machten, lieferte er sich ihnen selbst in
die Hände, indem er aus dem Gebüsch hervortrat
und sich ihnen, zwar bewaffnet, näherte.

-- "Redet Jhr ihn an, Eure Stimme kennt er
nicht," flüsterte Joram seinem Begleiter zu, "bis wir
ihn sicher haben und ich ihm den Lasso über den
Nacken werfen kann; so wie ich ihn zu Boden ge-
rissen habe, ist er unser und wir haben sein Gewehr
nicht mehr zu fürchten. Macht ihn zutraulich, Hieram,
sprecht wie ein Freund mit ihm, damit er keine Ge-

— „Du ſollſt es gleich erfahren,“ war die Ant-
wort, und: „Bruno! Bruno!“ rief er.

Der Hund horchte auf dieſen Ruf und hörte mit
Bellen auf.

— „Es iſt ſo, wie ich mir gedacht habe,“ nahm
Joram Adams — denn er war es — wieder das
Wort; „dieſer Hund iſt Bruno, mein alter Bekann-
ter, und ſomit ſein Herr auch nicht weit, denn Beide
ſind unzertrennlich. Folgt mir, Hieram, und helft
mir, einen Fang zu machen, den der Prophet, wenn
wir es forderten, mit Gold aufwiegen würde, folgt
mir und helft mir den Herrn dieſes Hundes ſuchen!“

Dieſe Unterredung fiel in zu großer Entfernung
von Arnold vor, als daß er die Worte Jorams hätte
vernehmen können. Beſorgt um den Verluſt ſeines
Pferdes, auf das die beiden Reiter, wie er zu ſehen
glaubte, Jagd machten, lieferte er ſich ihnen ſelbſt in
die Hände, indem er aus dem Gebüſch hervortrat
und ſich ihnen, zwar bewaffnet, näherte.

— „Redet Jhr ihn an, Eure Stimme kennt er
nicht,“ flüſterte Joram ſeinem Begleiter zu, „bis wir
ihn ſicher haben und ich ihm den Laſſo über den
Nacken werfen kann; ſo wie ich ihn zu Boden ge-
riſſen habe, iſt er unſer und wir haben ſein Gewehr
nicht mehr zu fürchten. Macht ihn zutraulich, Hieram,
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[77/0083] — „Du ſollſt es gleich erfahren,“ war die Ant- wort, und: „Bruno! Bruno!“ rief er. Der Hund horchte auf dieſen Ruf und hörte mit Bellen auf. — „Es iſt ſo, wie ich mir gedacht habe,“ nahm Joram Adams — denn er war es — wieder das Wort; „dieſer Hund iſt Bruno, mein alter Bekann- ter, und ſomit ſein Herr auch nicht weit, denn Beide ſind unzertrennlich. Folgt mir, Hieram, und helft mir, einen Fang zu machen, den der Prophet, wenn wir es forderten, mit Gold aufwiegen würde, folgt mir und helft mir den Herrn dieſes Hundes ſuchen!“ Dieſe Unterredung fiel in zu großer Entfernung von Arnold vor, als daß er die Worte Jorams hätte vernehmen können. Beſorgt um den Verluſt ſeines Pferdes, auf das die beiden Reiter, wie er zu ſehen glaubte, Jagd machten, lieferte er ſich ihnen ſelbſt in die Hände, indem er aus dem Gebüſch hervortrat und ſich ihnen, zwar bewaffnet, näherte. — „Redet Jhr ihn an, Eure Stimme kennt er nicht,“ flüſterte Joram ſeinem Begleiter zu, „bis wir ihn ſicher haben und ich ihm den Laſſo über den Nacken werfen kann; ſo wie ich ihn zu Boden ge- riſſen habe, iſt er unſer und wir haben ſein Gewehr nicht mehr zu fürchten. Macht ihn zutraulich, Hieram, ſprecht wie ein Freund mit ihm, damit er keine Ge-

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/83>, abgerufen am 28.04.2024.