Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846."als Schwäche erscheinen; aber ich will Dir nicht -- "Mein Vetter Heinrich dauert mich mit sei- "Seht, welche Anmuth wohnt auf diesen Brau'n! "Du kannst es weiter fortlesen, eitler Mann, wenn „als Schwäche erſcheinen; aber ich will Dir nicht — „Mein Vetter Heinrich dauert mich mit ſei- „Seht, welche Anmuth wohnt auf dieſen Brau’n! „Du kannſt es weiter fortleſen, eitler Mann, wenn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0150" n="144"/> „als Schwäche erſcheinen; aber ich will Dir nicht<lb/> „verhehlen, daß für mich eine große Beruhigung darin<lb/> „liegt, daß der Prieſter ſeinen Segen über uns aus-<lb/> „geſprochen hat, daß ich im Fall der Noth ſagen<lb/> „dürfte: der Vater dieſes Kindes iſt mein rechtmäßi-<lb/> „ger Gatte. Auch vor meinem Vater würde ich die<lb/> „Augen nicht aufzuſchlagen wagen, wenn es anders<lb/> „wäre.“</p><lb/> <p>— „Mein Vetter Heinrich dauert mich mit ſei-<lb/> „ner hoffnungsloſen, unerwiederten Liebe. Er iſt ein<lb/> „guter, edler Menſch, und hätte ich Dich nicht ge-<lb/> „kannt, ſo würde ich vielleicht nichts dagegen gehabt<lb/> „haben, ſeine Gemahlin zu werden. Jetzt aber muß<lb/> „ich immer an die Worte Hamlets denken, wenn<lb/> „ich den Vergleich zwiſchen Dir und dieſem armen<lb/> „Vetter anſtelle:</p><lb/> <cit> <quote>„Seht, welche Anmuth wohnt auf dieſen Brau’n!<lb/> „Apollos Locken, Jovis hohe Stirn,<lb/> „Ein Aug’ wie Mars, zum Droh’n und zum Gebieten,<lb/> „Des Götterherolds Stellung, wann er eben<lb/> „Sich niederſchwingt auf himmelnahe Höh’n;<lb/> „Jn Wahrheit, ein Verein und eine Bildung,<lb/> „Auf die ſein Siegel jeder Gott gedrückt:<lb/> „Dies <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">war</hi></hi> eu’r Gatte. — Seht nun her, was folgt:“<lb/><hi rendition="#et">u. ſ. w.</hi></quote> </cit><lb/> <p>„Du kannſt es weiter fortleſen, eitler Mann, wenn<lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [144/0150]
„als Schwäche erſcheinen; aber ich will Dir nicht
„verhehlen, daß für mich eine große Beruhigung darin
„liegt, daß der Prieſter ſeinen Segen über uns aus-
„geſprochen hat, daß ich im Fall der Noth ſagen
„dürfte: der Vater dieſes Kindes iſt mein rechtmäßi-
„ger Gatte. Auch vor meinem Vater würde ich die
„Augen nicht aufzuſchlagen wagen, wenn es anders
„wäre.“
— „Mein Vetter Heinrich dauert mich mit ſei-
„ner hoffnungsloſen, unerwiederten Liebe. Er iſt ein
„guter, edler Menſch, und hätte ich Dich nicht ge-
„kannt, ſo würde ich vielleicht nichts dagegen gehabt
„haben, ſeine Gemahlin zu werden. Jetzt aber muß
„ich immer an die Worte Hamlets denken, wenn
„ich den Vergleich zwiſchen Dir und dieſem armen
„Vetter anſtelle:
„Seht, welche Anmuth wohnt auf dieſen Brau’n!
„Apollos Locken, Jovis hohe Stirn,
„Ein Aug’ wie Mars, zum Droh’n und zum Gebieten,
„Des Götterherolds Stellung, wann er eben
„Sich niederſchwingt auf himmelnahe Höh’n;
„Jn Wahrheit, ein Verein und eine Bildung,
„Auf die ſein Siegel jeder Gott gedrückt:
„Dies war eu’r Gatte. — Seht nun her, was folgt:“
u. ſ. w.
„Du kannſt es weiter fortleſen, eitler Mann, wenn
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