Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.-- "Was wollen Sie? Keinen Schritt weiter, -- "Was ich will, Schurke? was ich will?" Er drang abermals wüthend auf ihn ein; aber -- "Was wollt ihr nun, Rasender?" fragte Er wollte antworten, aber die Stimme versagte Jch benutzte diesen Augenblick, mich zu seinen — „Was wollen Sie? Keinen Schritt weiter, — „Was ich will, Schurke? was ich will?“ Er drang abermals wüthend auf ihn ein; aber — „Was wollt ihr nun, Raſender?“ fragte Er wollte antworten, aber die Stimme verſagte Jch benutzte dieſen Augenblick, mich zu ſeinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0124" n="118"/> <p>— „Was wollen Sie? Keinen Schritt weiter,<lb/> oder ich drücke ab!“</p><lb/> <p>— „Was ich will, Schurke? was ich will?“<lb/> kreiſchte mein Vater, trotz des Verbots Brauns doch<lb/> weiter in das Zimmer hineintretend: „Dein Blut und<lb/> das deiner Metze will ich, um mich von der Schande<lb/> rein zu waſchen, die ſie und ihre Mutter über mich<lb/> gebracht haben! Dein Blut will ich, Hund! Dein<lb/> Blut, ſchändlicher Verführer! und dann das meinige,<lb/> wenn es ſeyn muß, auf dem Schaffot vergießen!“</p><lb/> <p>Er drang abermals wüthend auf ihn ein; aber<lb/> Braun, ſtatt zurückzuweichen, ſtürzte gerade auf<lb/> ihn zu, entriß mit einer raſchen und kräftigen Be-<lb/> wegung das Beil ſeiner Hand und ſchleuderte es tief<lb/> unter das Bett hinunter, ſo daß es nicht anders zu<lb/> erreichen war, als daß man unter das Bett kröche.</p><lb/> <p>— „Was wollt ihr nun, Raſender?“ fragte<lb/> ihn Braun, den Hahn des Piſtols in Ruhe bringend<lb/> und es in die Taſche ſteckend, denn er war ſich ſeiner<lb/> körperlichen Ueberlegenheit über den noch von der<lb/> Krankheit immer nicht völlig erholten Greis ja be-<lb/> wußt, und bedurfte ſo keiner Waffen gegen ihn.</p><lb/> <p>Er wollte antworten, aber die Stimme verſagte<lb/> ihm ihre Dienſte; er wollte den Verführer ſeines Kin-<lb/> des vernichten, aber er hatte keine Waffen!</p><lb/> <p>Jch benutzte dieſen Augenblick, mich zu ſeinen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0124]
— „Was wollen Sie? Keinen Schritt weiter,
oder ich drücke ab!“
— „Was ich will, Schurke? was ich will?“
kreiſchte mein Vater, trotz des Verbots Brauns doch
weiter in das Zimmer hineintretend: „Dein Blut und
das deiner Metze will ich, um mich von der Schande
rein zu waſchen, die ſie und ihre Mutter über mich
gebracht haben! Dein Blut will ich, Hund! Dein
Blut, ſchändlicher Verführer! und dann das meinige,
wenn es ſeyn muß, auf dem Schaffot vergießen!“
Er drang abermals wüthend auf ihn ein; aber
Braun, ſtatt zurückzuweichen, ſtürzte gerade auf
ihn zu, entriß mit einer raſchen und kräftigen Be-
wegung das Beil ſeiner Hand und ſchleuderte es tief
unter das Bett hinunter, ſo daß es nicht anders zu
erreichen war, als daß man unter das Bett kröche.
— „Was wollt ihr nun, Raſender?“ fragte
ihn Braun, den Hahn des Piſtols in Ruhe bringend
und es in die Taſche ſteckend, denn er war ſich ſeiner
körperlichen Ueberlegenheit über den noch von der
Krankheit immer nicht völlig erholten Greis ja be-
wußt, und bedurfte ſo keiner Waffen gegen ihn.
Er wollte antworten, aber die Stimme verſagte
ihm ihre Dienſte; er wollte den Verführer ſeines Kin-
des vernichten, aber er hatte keine Waffen!
Jch benutzte dieſen Augenblick, mich zu ſeinen
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