Königs von sich abweisend, unaufhaltsam weiter, bis er Utrecht erreichte.
Hier, Amsterdam, ihrem Wohnort, so nahe, wagte er es zuerst nach ihr zu fragen. -- Sie war verheirathet an einen Goldschmied in Amsterdam. -- Sein langes Ausbleiben, die weite Entfernung, ihre große Jugend, da er von ihr schied, hatten sein Andenken verlöscht, sie hatte gemeint, er käme wohl nie wieder. Treue, wie er sie übte, ist ja so selten wie der Vogel Phönix, niemand glaubt mehr daran, sie sind beide schon längst ins Fabelland verwiesen, und theilen auch mit einander das Loos, einsam in sich selbst zu verglühen.
Das Gefühl Schoreels bei dieser Nachricht zu beschreiben, wird hoffentlich mir erlassen. Nur will ich noch hinzusetzen, daß er es nie vermochte, das Bild, welches er in treuer Brust Jahre lang durch ferne Länder, über das Meer und über die Alpen getragen, aus seinem innigst damit verflochte- nen Leben zu reißen; eben so wenig gewann er es über sich, ein unendlich schmerzliches Wiedersehen zu ertragen. Die schönste Hoffnung seines Lebens
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Königs von ſich abweiſend, unaufhaltſam weiter, bis er Utrecht erreichte.
Hier, Amſterdam, ihrem Wohnort, ſo nahe, wagte er es zuerſt nach ihr zu fragen. — Sie war verheirathet an einen Goldſchmied in Amſterdam. — Sein langes Ausbleiben, die weite Entfernung, ihre große Jugend, da er von ihr ſchied, hatten ſein Andenken verlöſcht, ſie hatte gemeint, er käme wohl nie wieder. Treue, wie er ſie übte, iſt ja ſo ſelten wie der Vogel Phönix, niemand glaubt mehr daran, ſie ſind beide ſchon längſt ins Fabelland verwieſen, und theilen auch mit einander das Loos, einſam in ſich ſelbſt zu verglühen.
Das Gefühl Schoreels bei dieſer Nachricht zu beſchreiben, wird hoffentlich mir erlaſſen. Nur will ich noch hinzuſetzen, daß er es nie vermochte, das Bild, welches er in treuer Bruſt Jahre lang durch ferne Länder, über das Meer und über die Alpen getragen, aus ſeinem innigſt damit verflochte- nen Leben zu reißen; eben ſo wenig gewann er es über ſich, ein unendlich ſchmerzliches Wiederſehen zu ertragen. Die ſchönſte Hoffnung ſeines Lebens
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Königs von ſich abweiſend, unaufhaltſam weiter,
bis er Utrecht erreichte.
Hier, Amſterdam, ihrem Wohnort, ſo nahe,
wagte er es zuerſt nach ihr zu fragen. — Sie war
verheirathet an einen Goldſchmied in Amſterdam. —
Sein langes Ausbleiben, die weite Entfernung,
ihre große Jugend, da er von ihr ſchied, hatten
ſein Andenken verlöſcht, ſie hatte gemeint, er käme
wohl nie wieder. Treue, wie er ſie übte, iſt ja
ſo ſelten wie der Vogel Phönix, niemand glaubt
mehr daran, ſie ſind beide ſchon längſt ins Fabelland
verwieſen, und theilen auch mit einander das Loos,
einſam in ſich ſelbſt zu verglühen.
Das Gefühl Schoreels bei dieſer Nachricht zu
beſchreiben, wird hoffentlich mir erlaſſen. Nur
will ich noch hinzuſetzen, daß er es nie vermochte,
das Bild, welches er in treuer Bruſt Jahre lang
durch ferne Länder, über das Meer und über die
Alpen getragen, aus ſeinem innigſt damit verflochte-
nen Leben zu reißen; eben ſo wenig gewann er es
über ſich, ein unendlich ſchmerzliches Wiederſehen
zu ertragen. Die ſchönſte Hoffnung ſeines Lebens
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/77>, abgerufen am 29.07.2024.
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